Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers

Die biblischen Berichte über die Ereignisse im Zusammenhang mit der Geburt Jesu beginnen, was den zeitlichen Ablauf der Ereignisse betrifft, mit dem Bericht über die Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers durch den Engel Gabriel an den Priester Zacharias, während dieser seinen priesterlichen Dienst im Tempel versah.

Zunächst erfahren wir ein wenig Hintergrundinformation über Zacharias und seine Frau Elisabeth.

Lk 1,5-7
Zu der Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester von der Ordnung Abija, mit Namen Zacharias, und seine Frau war aus dem Geschlecht Aaron und hieß Elisabeth.
Sie waren aber alle beide fromm vor Gott und lebten in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig.
Und sie hatten kein Kind; denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren hochbetagt.

Auch hier haben wir den Hinweis auf die "Zeit des Herodes, des Königs von Judäa", woraus wir entnehmen, dass sich diese Dinge während seiner Regierungszeit zutrugen.

Die Hauptpersonen in diesem Abschnitt sind der Priester Zacharias und seine Frau Elisabeth, beide aus dem Hause Aaron, dem Geschlecht, aus dem die Priester erwählt waren. Wir erfahren, dass beide gottesfürchtige Leute waren und Gottes Gebote einhielten und untadelig vor Gott lebten. Elisabeth aber war unfruchtbar, und ihnen war über viele Jahre hinweg der Segen eines Kindes versagt geblieben. Kinderlosigkeit und Unfruchtbarkeit der Frau wurden allgemein als eine Schmach angesehen, oft gar als eine Strafe Gottes für einen Mangel an Frömmigkeit und Gottesfurcht. Dass dem aus Gottes Sicht offensichtlich nicht so ist, können wir sehen, wo der Bericht ausdrücklich feststellt, dass beide, Zacharias und Elisabeth, fromm waren und untadelig in Gottes Gesetzen wandelten. Auch hatten die beiden sich durch den ausgebliebenen Kindersegen nicht in ihrem Wandel vor Gott hindern lassen.

Lk 1,8-10
Und es begab sich, als Zacharias den Priesterdienst vor Gott versah, da seine Ordnung an der Reihe war,
daß ihn nach dem Brauch der Priesterschaft das Los traf, das Räucheropfer darzubringen; und er ging in den Tempel des Herrn.
Und die ganze Menge des Volkes stand draußen und betete zur Stunde des Räucheropfers.

Die Priester waren in 24 Ordnungen (Gruppen) eingeteilt und verrichteten jeweils 2 mal im Jahr für eine Woche den priesterlichen Dienst im Tempel. Zacharias gehörte der Ordnung Abija, der 8. Ordnung an, deren Dienst auf eine Woche Ende Mai bzw. Anfang Dezember fiel. Wie aus der Studie Geburt Christi nicht im Dezember ersichtlich ist, handelte es sich hier um die Zeit Ende Mai des Jahres 4/3 v.Chr. Zacharias war per Los die Aufgabe des Räucheropfers zugewiesen worden, welches in besonderer Weise symbolisierte, dass die Gebete des Volkes vor Gott kundgetan wurden und von Ihm erhört werden sollten.

Lk 1,11-17
Da erschien ihm der Engel des Herrn und stand an der rechten Seite des Räucheraltars.
Und als Zacharias ihn sah, erschrak er, und es kam Furcht über ihn.
Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben.
Und du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seine Geburt freuen.
Denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird schon von Mutterleib an erfüllt werden mit dem heiligen Geist.
Und er wird vom Volk Israel viele zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren.
Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft Elias, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist.

Während Zacharias das Räucheropfer darbringt, erscheint der Engel Gabriel am Räucheraltar, was Zacharias mit Furcht erfüllt, die aber von dem Engel sogleich angesprochen wird. Nachdem Gabriel Zacharias Furcht besänftigt hat, verkündet er ihm großartige Neuigkeiten, die vor dem gerade geschilderten Hintergrund der Unfruchtbarkeit Elisabeths wahrlich "unmöglich" erscheinen. Zacharias und Elisabeth sollten einen Sohn haben, und dieser würde eine ganz besondere Aufgabe in Gottes Plan haben und dem Herrn ein Volk zurichten.

Lk 1,18-20
Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt, und meine Frau ist betagt.
Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden und dir dies zu verkündigen.
Und siehe, du wirst stumm werden und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die erfüllt werden sollen zu ihrer Zeit.

Es ist erstaunlich, dass Zacharias zwar Zuversicht hat, Gebet vor Gott kundzutun und auch erhört zu werden, dann aber der Botschaft des Engels bzgl. seiner persönlichen Situation nicht glaubt. Er bringt sogleich die offensichtlichen Argumente vor, die einer Erfüllung der Worte des Engels entgegen stehen. Der Engel stellt sich daraufhin genauer vor und kündigt Zacharias darauf hin, was ihm geschehen wird, um klarzustellen, dass Gottes Plan zustandekommen wird, auch wenn er zunächst den Worten keinen Glauben schenken wollte.

Lk 1,21-22
Und das Volk wartete auf Zacharias und wunderte sich, daß er so lange im Tempel blieb.
Als er aber herauskam, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, daß er eine Erscheinung gehabt hatte im Tempel. Und er winkte ihnen und blieb stumm.

Sofort erweisen sich die Worte des Engels als wahr ... und es dürfte für Zacharias schnell klar gewesen sein, dass des Engels Worte bzgl. Elisabeth und einem Sohn von gleicher Macht getragen sein und zustandekommen würden, wie das, was er am eigenen Leibe erfuhr.

Lk 1,23-25
Und es begab sich, als die Zeit seines Dienstes um war, da ging er heim in sein Haus.
Nach diesen Tagen wurde seine Frau Elisabeth schwanger und hielt sich fünf Monate verborgen und sprach:
So hat der Herr an mir getan in den Tagen, als er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Menschen von mir zu nehmen.

Zacharias kehrte nach der Woche seines Priesterdienstes wieder nach Hause zurück und siehe, genau wie der Engel es vorausgesagt hatte, wurde Elisabeth schwanger. Das schier Unmögliche, wonach sie sich vermutlich viele Jahre vergeblich gesehnt hatten, geschah!

Aufgrund der besonderen Umstände hielt sich Elisabeth zunächst fünf Monate lang verborgen, sicherlich vor allem, um den großen Segen, mit dem der Herr sie gesegnet hatte, für sich in Dankbarkeit zu realisieren, wie es aus ihren Worten deutlich wird. Unfruchtbarkeit galt als eine Schmach zu jener Zeit unter den Israeliten, und Elisabeth hatte sicherlich viele Jahre mit anhören müssen, was Leute über sie zu erzählen hatten. Nun aber hatte der Herr sich als wahr erwiesen und sie angesehen und die ihr von Menschen auferlegte Schmach von ihr genommen und sie mit einem Kind gesegnet.

In der Situation um die Geburt dessen, der zum Vorläufer des Messias werden sollte, sehen wir bereits Gottes wundersame Hand am Werke ... in einer Situation, wo eine Empfängnis und Geburt eines Kindes eigentlich unmöglich schien, griff Gott durch ein Wunder ein und ermöglichte, dass Elisabeth schwanger wurde und dann ihrem Mann Zacharias, wie der Engel Gabriel es ihm angekündigt hatte, einen Sohn gebar.

 

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