von
Wolfgang Schneider
Nachdem Maria ihre Verwandte Elisabeth verlassen und nach Nazareth zurückgekehrt war, kam dann recht bald für Elisabeth die Zeit ihrer Niederkunft. Wir erinnern uns auch, dass Zacharias seit der Erscheinung des Engels Gabriels im Tempel, als dieser Zacharias die Geburt seines Sohnes ankündigte, nicht mehr reden konnte und dass dies anhalten sollte, bis der Sohn geboren wäre. Nachdem nun 9 Monate seit jenem Tage vergangen waren, erfüllten sich nun die Worte des Engels, als Elisabeth ihren Sohn gebar.
Lk 1,57-58
Und für Elisabeth kam die Zeit, daß sie gebären sollte; und sie gebar einen Sohn.
Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, daß der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan
hatte, und freuten sich mit ihr.
Wir hatten zuvor gelesen, dass Elisabeth wegen ihrer Unfruchtbarkeit unter den Menschen ziemlich Schmach gelitten hatte; nun lesen wir, wie sich ihre Nachbarn und Verwandten ob der Barmherzigkeit Gottes, die Er ihr erwiesen hatte, mit Elisabeth über die Geburt ihres Sohnes freuten. Welch ein Unterschied!
Lk 1,59-64
Und es begab sich am achten Tag, da kamen sie, das Kindlein zu beschneiden, und wollten es nach seinem
Vater Zacharias nennen.
Aber seine Mutter antwortete und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen.
Und sie sprachen zu ihr: Ist doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt.
Und sie winkten seinem Vater, wie er ihn nennen lassen wollte.
Und er forderte eine kleine Tafel und schrieb: Er heißt Johannes. Und sie wunderten sich alle.
Und sogleich wurde sein Mund aufgetan und seine Zunge gelöst, und er redete und lobte Gott.
Entsprechend den Vorschriften des AT Gesetzes nahmen Elisabeth und Zacharias die Beschneidung ihres neugeborenen Sohnes am achten Tage nach der Geburt vor. Die Verwandtschaft wollte offensichtlich dem Jungen nach altem Brauch den Namen seines Vaters geben, was aber von Elisabeth abgelehnt wurde. Sie bestand darauf, den Jungen Johannes zu nennen, so wie es der Engel dem Zacharias aufgetragen hatte (vgl. Lk 1,13). Da man offenbar sicher gehen wollte, dass dies auch dem Willen des Vaters entsprach, wurde Zacharias befragt und er bestätigte diesen Namen. Genau in dem Augenblick wurde ihm seine Stimme wiedergegeben und er konnte wieder reden und lobte Gott.
Lk 1,65-66
Und es kam Furcht über alle Nachbarn; und diese ganze Geschichte wurde bekannt auf dem ganzen
Gebirge Judäas.
Und alle, die es hörten, nahmen's zu Herzen und sprachen: Was meinst du, will aus diesem Kindlein werden?
Denn die Hand des Herrn war mit ihm.
Die Geburt Johannes des Täufers machte einen gewaltigen Eindruck auf viele in Judäa, und die Nachricht, dass die zuvor unfruchtbare Elisabeth einen Sohn geboren hatte, machte in Judäa die Runde. Für die gottesfürchtigen Menschen im Lande war es offensichtlich, dass hier etwas geschehen war, bei dem der HERR auf wundersame Weise gewirkt hatte, und sie erwarteten, dass dieser Knabe etwas besonderes werden würde, da Gottes Hand mit ihm war.
Lk 1,67-79
Und sein Vater Zacharias wurde vom heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach:
Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk
und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils im Hause seines Dieners David
- wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten -,
daß er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen,
und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund
und an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben,
daß wir, erlöst aus der Hand unsrer Feinde,
ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.
Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, daß
du seinen Weg bereitest
und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden,
durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende
Licht aus der Höhe,
damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße
auf den Weg des Friedens.
Zacharias wurde mit heiligem Geist erfüllt und weissagte und lobte Gott für das Gute, welches Er Israel bereitet hatte und für all das, was durch seinen Sohn Johannes dann nach Gottes Plan weiter vollbracht werden sollte, vor allem in Hinblick darauf, dass er den Weg des HERRN im Hinblick auf den verheissenen Messias bereiten würde.
Lk 1,80
Und das Kindlein wuchs und wurde stark im Geist. Und er war in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er
vor das Volk Israel treten sollte.
Diese kurze Aussage fasst für uns die gesamte Kindheit und Jugend des Johannes zusammen. Er wuchs und wurde stark im Geist. Und - später dann, nach seinen Jugendjahren und als junger Erwachsener - verbrachte er Zeit in der Wüste in Vorbereitung auf sein Amt als letzter Prophet Israels vor Jesus.
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