von
Wolfgang Schneider
Wie in den vorigen Studien bereits kurz gezeigt wurde, handelt es sich bei "Weihnachten" eigentlich nicht um ein christliches Fest. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die damit verbundenen Bräuche demnach auch nicht christlichen sondern heidnischen Ursprungs sind. Kinder lernen diese Wahrheiten heute durchaus schon in der Schule, und es wird ihnen erklärt, dass viele der so liebgewonnenen Bräuche im Grunde auf Geisterglauben und vorchristliche Bräuche im Zusammenhang mit Spuk und Magie zurückgehen. Trotz dieses Wissens wird dann allerdings weder die Nachahmung bzw. Beteiligung an solchen Bräuchen in Frage gestellt, noch wird die biblische Wahrheit bzgl. der Geburt Christi gelehrt und vermittelt. Es bleibt bei den Bräuchen und dem, was diese symbolisieren, und der "christliche Anstrich" der Symbole und Bräuche ändert auch nichts an der wahren Bedeutung.
Nachfolgend werden einige Informationen zu den bekanntesten Traditionen und Bräuchen im Zusammenhang mit Weihnachten und Advent erwähnt und kurz erläutert
An den Weihnachtsbaum erinnern im Alten Testament aufgeführte Aufzählungen heidnischer Kultgegenstände, wie etwa ein in die Erde gepflanzter Baumstamm mit stehen gelassenen Zweigen beim kanaanitischen Götzendienst, der als "Aschera" bekannt ist. Astoreth (im Gr. Astarte) war eine weibliche Gottheit, die bei semitischen Völkern als Mondgöttin bzw. als Königin des Himmels verehrt wurde. Aschera war ein Baumstamm mit Zweigen, der normalerweise neben den Baal Altären aufgestellt wurde. Astoreth, Astarte bzw. Ischtar wurde als Muttergöttin mit Kind an der Brust dargestellt, was schnell an die vielen Darstellungen der "Maria mit Jesuskind" erinnert. Nimrod, der Erbauer Babylons, wurde nach seinem Tod als abgeschlagener Baum dargestellt und seine Wiedergeburt wurde als "neuer Zweig" (Christbaum) gefeiert, der durch eine magische lebensspendende Kraft der Schlange aus dem Baumstumpf sprießt. Dieser Baum war in Rom eine Tanne und bezeichnete den heidnischen Messias.
Der "Christbaum" ist das Symbol für den "neuen Zweig", der gesprossen ist. Der unterschiedlich geschmückte Baum ist also das Symbol für die Wiedergeburt des Sonnengottes. Bereits in der Antike wurden bei diesen Festen zu Ehren des Sonnengottes Tannenbäume benutzt. Der Weihnachtsbaum bzw. Christbaum wurde zunächst von der Kirche sogar verfolgt und kam nicht mit dem Christentum nach Europa, sondern war bereits lange vorher schon als heidnischer Brauch vorhanden.
Der Weihnachtsbaum wurde oft mit Äpfeln und Nüssen behängt, also mit Früchten der ältesten kultivierten Pflanzen der germanischen Völker. Deren Lebenskraft wurde also als Sinnbild genommen. Der Apfel ist Sinnbild für Leben und die Sonne. In der germanischen Sagenwelt gibt es z.B. die Äpfel der Iduna. Weiterhin werden Süßigkeiten und besonderes Gebäck als Schmuck für den Baum benutzt. Bzgl. des der oft genutzten Formen der weihnachtlichen Gebäcke ist zu sagen, dass diese auf noch ältere Sinnbilder zurückgehen.
Der Begriff "Advent" ist abgeleitet vom Lateinischen Wort "adventus", und bezeichnet ursprünglich die "Ankunft der Gottheit im Tempel" bzw. den "ersten offiziellen Besuch eines Fürsten nach der Übernahme der Herrschaft" (vgl. hierzu z.B. "Das Weihnachts-ABC" von B. Rias-Bucher, 2001, S. 10). Das Feiern des Advent ist seit dem Ende des 5. Jahrhunderts n.Chr. bekannt. Der Advent war zunächst eine 40 Tage dauernde Fastenzeit (eine Fastenzeit, die mit dem Andenken an den Tod und die Auferstehung des Tamuz in Verbindung steht), die dann mit dem Fest der Erscheinung (6. Januar) endete. Erst Im Jahre 1570 n.Chr. wurde durch Papst Pius V. der Beginn dieses römischen Brauchs auf den vierten Sonntag vor dem Fest festgelegt. Papst Gregor legte die Zahl der Adventssonntage auf vier fest. Der Adventskranz symbolisiert u.a. den Sonnenlauf, das Sonnenrad. An jedem der vier Sonntage im Advent wird dann eine Kerze mehr angezündet, bis schließlich der Lauf der Sonne vollendet ist.
Der Mistelzweig war bereits im Altertum als Symbol des Fests der Wintersonnenwende bekannt. Dem Mistelzweig wurden übernatürliche Heilkräfte zugeschrieben. Biologisch betrachtet, ist der Mistelzweig in Wirklichkeit ein Parasit.
Der Brauch, sich unter dem Mistelzweig zu küssen, stand ursprünglich in Verbindung mit dem Beginn der Nacht der lauten Trinkgelage, der Feier des Todes der alten Sonne und der Geburt der neuen Sonne am Tag der Wintersonnenwende. Außerdem war der Mistelzweig der Göttin Frigga, der Göttin der Liebe, heilig. Die Kelten schmückten im Dezember die Häuser zur Wintersonnenwende mit Efeu und Misteln, weil diese als Symbole des Lebens galten.
Süsses Gebäck gab es bereits bei den Germanen zum Sonnenwendefest im Dezember. Es diente u.a. zum Besänftigen der bösen Geister. Jede Gegend hat ihre eigenen Gebäckspezialitäten; Christstollen und Lebkuchen sind vermutlich am bekanntesten. Hutzelbrot, Ausstecherle, Springerle, u.a. sind typische Backwaren im süddeutschen Raum. Mit dem Backen wurde kurz vor Weihnachten begonnen und am 24. Dezember (Heiligabend) gab es dann die ersten Plätzchen zum Verzehr.
Spezielle Mahlzeiten gibt es zu Heiligabend bzw. am darauffolgenden ersten Festtag am 25. Dezember. Je nach Gegend und Volk unterscheiden sich die Bräuche und ganz unterschiedliche Mahlzeiten werden als Festessen zubereitet und eingenommen. Spanferkel, Reisbrei mit Zimt, weiße Wurst, u.a. sind lokale Spezialitäten. In vielen deutschen Familien gibt es zu Weihnachten Gänsebraten, Christstollen, Lebkuchen und Marzipan; in manchen Gegenden auch Weihnachtskarpfen. Die unterschiedlichen Speisen hatten alle bestimmte Bedeutungen und waren nicht keineswegs nur ein kulinarischer Genuß, sondern auch Teil eines "Zaubers" gegen böse Geister. Zu Weihnachten gut essen, sollte einen davor bewahren, das nächste Jahr über Hunger leiden zu müssen.
Das weihnachtliche Schenken war bereits bei den Römern Teil der "Saturnalien" (17.-23. Dezember). Dies war eine Zeit, in der Sklaven und Herren für ein paar Tage die Rollen tauschten, und während der dann die Herren ihre Diener bedienen mussten und Beamte reichhaltig beschenkt wurden. Ab dem 9. Jahrhundert ist das Schenken zu Weihnachten auch bei den Germanen bekannt. Während der "Saturnalien" besuchte man einander und brachte Geschenke mit, und alle sozialen Unterschiede waren für die Zeit "vergessen".
Fussnoten:
(*) Die hier dargelegten Informationen wurden aus unterschiedlichen allgemein zugänglichen Quellen im Internet zusammengetragen. Weitere und detailliertere Informationen sind leicht durch eine Suche nach Begriffen wie "Weihnachten" / "Ursprünge von Weihnachten" / "Weihnachtsbrauchtum", usw. im Internet zu finden.
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