von
Wolfgang Schneider
Nach dem Besuch der Weisen aus dem Morgenland spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu.
Mt 2,13
Als sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum
und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und
bleib dort, bis ich dir's sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es
umzubringen.
Herodes konnte zwar die Weisen und andere Menschen hinsichtlich seiner wahren Absichten täuschen, aber er konnte Gott nicht betrügen. Gott informierte Josef durch einen Engel im Traum unmittelbar nach der Abreise der Weisen über das Vorhaben des Herodes, das Kind umzubringen. Die Anweisungen des Engels sind kurz und deutlich, und nicht unbedingt bequem oder leicht auszuführen. Wie zuvor schon einmal, so ist auch diesmal Josef dem Engel des Herrn gehorsam.
Mt 2,14-15
Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten
und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt
hat, der da spricht: »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.«
Josef gehorchte den Worten des Engels sofort. Er stand auf, packte alles zusammen und nahm Kind und Maria mit sich und noch während der Nacht brachen sie auf nach Ägypten. Wie uns dann aus der Sicht des Evangelisten in einer Art Kommentar mitgeteilt wird, erfüllte sich hierdurch ein Wort des Herrn durch einen Propheten. Auch erfahren wir, dass die Familie bis nach dem Tod des Herodes in Ägypten im sicheren Exil blieb.
Mt 2,16-18
Als Herodes nun sah, daß er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle
Kinder in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er
von den Weisen genau erkundet hatte.
Da wurde erfüllt, was gesagt ist durch den Propheten Jeremia, der da spricht:
»In Rama hat man ein Geschrei gehört, viel Weinen und Wehklagen; Rahel beweinte ihre Kinder und wollte sich
nicht trösten lassen, denn es war aus mit ihnen.«
Herodes erkannte schnell, dass die Weisen nicht mehr zurückkommen würden, um ihn über den Aufenthaltsort des neugeborenen Königs zu informieren. Das versetzte ihn in gewaltigen Zorn und so schickte er seine Leute nach Bethlehem und ließ einfach alle Knaben unter 2 Jahren umbringen, wobei er sich bzgl. des Alters an der Angabe der Weisen orientierte, die diese ihm gemacht hatten über das erste Erscheinen "seines Sterns". Diese grausame Tat des Herodes bewirkte die Erfüllung einer Aussage des Propheten Jeremia.
Hätte Josef mal erst abgewartet, oder hätte er eine Weile nachgedacht und gezögert, den warnenden Worten des Engels zu gehorchen, dann hätte wohl das Leben des Knaben Jesus schon hier sein Ende gefunden. Aber Gott ist nicht zu spät sondern immer rechtzeitig mit Seinen Warnungen, auch wenn es manchmal eher knapp zuzugehen scheint.
Als dann die Gefahr für den Knaben Jesus vorbei war, erschien der Engel des Herrn dem Josef erneut im Traum mit einer weiteren Botschaft.
Mt 2,19-21
Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum in Ägypten
und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und zieh hin in das Land Israel; sie sind
gestorben, die dem Kindlein nach dem Leben getrachtet haben.
Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich und kam in das Land Israel.
Auch hier lesen wir, wie Josef erneut gehorsam das ausführt, was der Engel des Herrn ihm aufträgt. Josef ist wahrlich ein gottesfürchtiger Mann, der um das Wohl des ihm anvertrauten Sohnes Gottes besorgt ist und genau das tut, was ihm der wahre Vater des Knaben, Gott, mittels des Engels aufträgt. Auf Geheiß des Engels kehrt Josef mit dem Knaben und seiner Mutter aus Ägypten nach Israel zurück.
Josef ist weiter vorsichtig und handelt weise und umsichtig.
Mt 2,22-23
Als er aber hörte, daß Archelaus in Judäa König war anstatt seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dorthin
zu gehen. Und im Traum empfing er Befehl von Gott und zog ins galiläische Land
und kam und wohnte in einer Stadt mit Namen Nazareth, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch die Propheten:
Er soll Nazoräer heißen.
Obwohl Herodes gestorben war (um die Zeit des Passah im Jahre 1 v.Chr., vgl. die Studie Die Geburt Christi und die Bibel) war Josef die Situation in Judäa nicht geheuer, da noch immer ein Nachfahre des Herodes, dessen Sohn Archelaus, in Jerusalem regierte. Daraufhin erhielt er im Traum von Gott Weisung, nicht nach Bethlehem in Judäa zurück zu gehen, sondern stattdessen wieder ins galiläische Land zu ziehen, in die Stadt Nazareth, von wo Josef und Maria ja vor nicht ganz zwei Jahren anlässlich der Schätzung nach Bethlehem gekommen waren. Ein weiteres Mal sehen wir, wie durch eine eigentlich indirekte Sache und Handlung eine prophetische Aussage aus dem AT dadurch ihre Erfüllung fand.
Lk 2,39-40
Und als sie alles vollendet hatten nach dem Gesetz des Herrn, kehrten sie wieder zurück nach Galiläa
in ihre Stadt Nazareth.
Das Kind aber wuchs und wurde stark, voller Weisheit, und Gottes Gnade war bei ihm.
Die Familie kehrte nach der Rückkehr aus Ägypten, wohin sie auf Befehl Gottes durch den Engel des Herrn geflohen waren, um dem grausamen Anschlag des Herodes auf das Leben des Kindes Jesus zu entgehen, nach Nazareth in Galiläa zurück. Hier wuchs Jesus auf und wurde stark, war voller Weisheit und es war offensichtlich, dass Gottes Gnade bei ihm war.
Hiermit schließt der Bericht in den Evangelien über die Ereignisse um die Geburt Jesu.
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