von
Wolfgang Schneider
Einige der gelesenen Schriftstellen weisen auf die große Wahrheit hin, dass es sich bei dem Inhalt der Bibel um Gottes Wort handelt. Zwar gibt es keinen Vers, der für sich allein aussagt, dass die gesamte Bibel "Gottes Wort" ist, aber es gibt verschiedene Aussagen in der Schrift, die uns deutlich machen, dass die Schrift in der Tat auf Gott zurückgeht und wahrhaftig Gottes Wort ist.
2Ti 3,16 - "Alle Schrift, von Gott eingegeben, ..."
Viele Christen lesen hier "alle Schrift", und sie setzen einfach "alle Schrift" mit "die gesamte Bibel" gleich. Man muss jedoch beachten, dass der Zusammenhang dieser Aussage eigentlich nur von den Schriften handelt, die wir heute als das Alte Testament bezeichnen. Dieser Vers für sich allein sagt also noch nicht aus, dass die gesamte Bibel ohne Ausnahme von Gott eingegeben ist. Er stellt aber fest, dass Paulus die Schriften des Alten Testaments als "von Gott eingegeben", und somit als "Gottes Wort" betrachtete.
1Th 2,13 - "aufnahmt ... als Gottes Wort",
Paulus verstand, dass seine Predigt nicht einfach "Menschen Wort" war, sondern dass es sich in Wahrheit um "Gottes Wort" handelte. Es waren zwar seine, des Paulus, Worte, die er sprach, aber seine Predigt war dennoch nicht sein Wort, sondern "Gottes Wort"!
Gal 1,11-12 - "das Evangelium, das von mir gepredigt ist, nicht von menschlicher Art ist. Denn ich habe es nicht von einem Menschen empfangen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung ..."
Der Ursprung des "Evangeliums", das Paulus verkündete, lag nicht bei Paulus, sondern es war ihm von Gott offenbart worden. Er hatte diese Erkenntnis Jesu Christi, das Verständnis der frohen Botschaft von Jesus Christus, durch Offenbarung empfangen!
Paulus hatte dieses Wort nicht von jemandem gelernt, er hatte es nicht von Menschen empfangen, sondern das Evangelium bzgl. Jesus Christus war hm "offenbart worden" (durch Offenbarung zuteil geworden, d.h. Gott hatte es hm "eingegeben, gezeigt, mitgeteilt". Was er predigte und dann auch niederschrieb war von Gott empfangene Offenbarung bzgl. Jesus Christus.) Es war nicht des Paulus [= Menschen] Wort, es war von Gott eingegebenes [= Gottes] Wort.
2Pe 1,20.21 - " ... Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet."
Die "Weissagung der Schrift" ist nicht durch menschlichen Willen "hervorgebracht" - sie entsprang nicht Wunsch und Willen eines Menschen, auch wenn Menschen dann diese Weissagung geredet bzw. aufgeschrieben haben. Alle Schreiber solcher Weissagung waren "vom heiligen Geist getrieben ["getragen"], "empfingen durch Offenbarung", ihnen wurde "von Gott eingegeben", was sie verkünden und schreiben sollten.
Wie aus dem Selbstzeugnis der Schrift erkennbar wird, sind nicht nur die Schriften des Alten Testments "von Gott eingegeben", sondern auch die Schriften des Neuen Testaments (ganz konkret bezeugt: die Schriften des Paulus als Teil seiner Verkündigung) sind von Gott stammendes Wort.
Ganz wichtig ist es, an dieser Stelle auf einen Einwand einzugehen, der oft vorgebracht wird, um zu zeigen, daß doch nicht alles in der Bibel wirklich "Gottes" Wort ist. Es wird darauf hingewiesen, dass die Bibel ja selbst belegt, dass nicht nur das aufgezeichnet ist, was Gott geredet hat, sondern in weitaus mehr Stellen das, was Menschen geredet haben, und in vielen Stellen sogar das, was eigentlich Gottes Willen und Gedanken widerspricht. Dabei kann es sich doch sicherlich nicht um Gottes Wort(e) handeln, oder?
In der Bibel ist nicht nur das aufgezeichnet, was Gott selbst geredet hat oder etwa durch Propheten verkünden ließ, sondern wir lesen auch, was Menschen und sogar Feinde Gottes geredet haben. Zur Illustration einige Beispiele:
1Mo 2,16.17 - Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm issest, musst du des Todes sterben.
1Mo 3,4.5 - Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.
Mat 2,7.8 - ... Herodes ... schickte sie [die Weisen] nach Bethlehem und sprach : Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, dass auch ich komme und es anbete.
Sind die Worte der Schlange "etwa von Gott eingegeben"? Wie steht's mit der hinterlistigen Lüge des Herodes? Hat Gott ihm diese Worte eingeben? Offensichtlich nicht!
Das Problem löst sich, wenn man darauf achtet, was in 2Ti 3,16 und 2Pe 1,21 tatsächlich gesagt ist. Dort wird mitgeteilt, dass die Schreiber und Verkünder der Schrift vom heiligen Geist getrieben im Namen Gottes geredet haben, dass das, was sie niederschrieben, ihnen von Gott eingegeben war. Was bedeutet das nun bzgl. der angeführten Stellen?
Was die Schlange sagte, hatte seinen Ursprung bei der Schlange ... es war gemäß dem Willen der Schlange, es war das Wort der Schlange. Was Herodes sagte, war ihm nicht von Gott eingegeben worden, sondern es war des Herodes Wort, Menschen Wort!
ABER ... dass Worte der Schlange und welche Worte der Schlange in 1Mo 3 aufgezeichnet sind, das wurde Mose "von Gott eingegeben". Genauso verhält es sich mit den Worten des Herodes, diese sind Menschen Wort, aber der Bericht des Evangelisten Matthäus beruht auf Eingebung Gottes: Dass diese hinterlistige Lüge des Herodes so aufgezeichnet ist, liegt daran, dass; Matthäus vom heiligen Geist getrieben im Namen Gottes geschrieben hat.
Die Bibel als das Wort Gottes ist Wahrheit .... aber nicht alles in der Bibel, im Wort Gottes, ist auch wahr. Was die Schlange sagte, war nicht wahr! Was Herodes sagte, war nicht wahr! ABER, was Mose bzgl. der Worte der Schlange und was Matthäus bzgl. der Worte des Herodes berichten, das ist wahr!
Der Bericht in der Bibel ist wahr ... weil er nämlich insgesamt trotz vieler verschiedener Schreiber auf nur einen Autoren zurückgeht. Hinter all den Schriften der Bibel steht jeweils der gleiche eine Autor: Gott! Wir lesen also in der Bibel Gottes Wort, Gottes Botschaft, wie er sie den Schreibern auf unterschiedlichste Weise eingab. Die Schreiber schrieben, wie sie vom heiligen Geist getrieben waren. Sie schrieben, was ihnen von Gott offenbart wurde.
Das hat nun grundsätzliche Bedeutung für den nächsten Schritt in unserer Beschäftigung mit der Bibel.
... die Auslegung - Grundlagen