Zornig sein – recht oder nicht?
von
Wolfgang Schneider
Epheser 4,26
Zürnt ihr, so sündigt nicht; laßt die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen,
Jakobus 1,20
Denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist.
Sprüche 22,24
Geselle dich nicht zum Zornigen und halt dich nicht zu einem wütenden Mann;
Manche nehmen diese Verse und weisen auf einen scheinbaren Widerspruch zwischen den Stellen in Sprüche und Jakobus einerseits und der Stelle in Epheser 4 andererseits hin. Nur, liegt hier wirklich ein Widerspruch vor?
Aus Sprüche und auch aus Jakobus ist leicht zu erkennen, dass Zorn und Zornesausbrüche beim Menschen eine nicht wünschenswerte Sache sind. Zorn wird uns geschildert als etwas, was vor Gott nicht recht ist, und von dem wir Abstand halten sollten.
Epheser 4,26 nun gibt uns nicht unbedingt eine widersprüchliche Einsicht, auch hier gibt es nicht etwa eine Ermutigung dazu, zornig zu sein oder zu zürnen; im Gegenteil, der letzte Teil der Aussage hier bestätigt eigentlich das, was in den anderen Versen ebenfalls ausgesagt war. Wenn man im Falle von Zorn sich dieser Sache nicht noch am selben Tag annimmt, würde man sündigen.
Es besteht demnach kein Widerspruch zwischen diesen Stellen, denn die Aussagen in Epheser beinhalten keine Genehmigung, seinem Zorn etwa freien Lauf zu lassen.