Jakobus 1,5-7; Lukas 11,10 - diese Schriftstellen scheinen anzuzeigen, dass Gott gerne denen gibt, die ihn bitten
Johannes 12,40; Josua 11,20; Jesaja 63,17 - diese Verse verkünden, dass Gott seinen Segen vor Menschen zurückhält

Manchmal benutzen Leute diese Verse, um einen Widerspruch in der Bibel "aufzuzeigen", weil, wie sie behaupten, Gott in einer Situation verheißt, denen gerne zu geben, die ihn bitten; und er an anderer Stelle manchen seinen Segen deutlich vorenthält und ihnen seinen Segen verweigert. Nun, gibt es wirklich einen solchen Widerspruch, oder gibt es eine andere Antwort auf eine solche Behauptung?

Dieses Problem und der scheinbare Widerspruch über Gott, der etwas zurückhält und nicht gern gibt, entstehen aus einem ungenauen Lesen dessen, was in den Versen steht und aus Unachtsamkeit. Wenn wir die Verse sorgfältig lesen, erkennen wir bereits, dass keiner der Verse, die dazu benutzt werden, einen Widerspruch abzuleiten zu Gottes Willigkeit, denen gern zu geben, die ihn bitten, überhaupt erwähnt, dass irgendeiner der Menschen, denen Segen vorenthalten oder verweigert wird, überhaupt je von Gott etwas erbeten hätte! Weder Johannes 12,40 ("»Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe.«"), noch Josua 11,20 ("So geschah es von dem HERRN, daß ihr Herz verstockt wurde, im Kampf Israel zu begegnen, damit sie mit dem Bann geschlagen würden und ihnen keine Gnade widerführe, sondern sie vertilgt würden, wie der HERR dem Mose geboten hatte."), noch Jesaja 63,17 ("Warum läßt du uns, HERR, abirren von deinen Wegen und unser Herz verstocken, daß wir dich nicht fürchten? Kehr zurück um deiner Knechte willen, um der Stämme willen, die dein Erbe sind!") reden überhaupt davon, dass jemand etwas von Gott erbeten habe!

Diese drei Verse reden davon, dass "Herzen verstockt" sind, aber das ist nun eine gänzlich andere Sache, als jemandem, der um etwas gebeten hat, etwas zu verweigern. Wenn jemandes Herz verstockt ist, da diese Person sich nicht an Gott wendet, um etwas von ihm zu erbitten, und wenn Gott dann einer solchen Person seinen Segen vorenthält, so ist das überhaupt kein Widerspruch zu dem, was als Verheißung etwa in Versen wie in Jakobus 1,5-7 gegeben wird ( "Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemanden schilt; so wird sie ihm gegeben werden. Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. Ein solcher Mensch denke nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen werde.") Jakobus 1,7 übrigens gibt uns bereits eine Erklärung dafür, weshalb möglicherweise sogar jemand, der bittet, eventuell doch nicht das empfangen wird, worum er bittet - die Ursache dafür liegt jedoch nicht bei Gott, sondern vielmehr bei dem Menschen und seinem Unglauben.

Eine nähere Betrachtung dieser Verse, die dazu benutzt werden, einen Widerspruch aufzuzeigen, macht bereits deutlich, dass hier kein Widerspruch vorliegt; wir sehen vielmehr schnell, dass diese Verse nicht sorgfältig gelesen wurden und Annahmen anstatt des tatsächlich Geschriebenen genommen werden, um ein Argument vorzubringen. Es gibt keinerlei Widerspruch zwischen diesen Versen in der Bibel.

 

Übersicht Widersprüche