Matthäus 23,15
Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr Land und Meer durchzieht, damit ihr einen Judengenossen gewinnt; und wenn er's geworden ist, macht ihr aus ihm ein Kind der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr.

1. Korinther 11,1
Folgt meinem Beispiel, wie ich dem Beispiel Christi!

Apostelgeschichte 23,6
Als aber Paulus erkannte, daß ein Teil Sadduzäer war und der andere Teil Pharisäer, rief er im Rat: Ihr Männer, liebe Brüder, ich bin ein Pharisäer und ein Sohn von Pharisäern. Ich werde angeklagt um der Hoffnung und um der Auferstehung der Toten willen.

Einige Kritiker der Bibel versuchen manchmal anhand dieser Schriftstellen zu beweisen, dass der Apostel Paulus, obwohl er allgemein angesehen wird als eine tragende und wichtige Kraft bei der Ausbreitung des frühen Christentums durch seine missionarischen Aktivitäten, bei denen er das Römische Reich bereiste, eigentlich gar kein Christ war.

Sie nehmen Jesu Worte über die "Pharisäer" und beziehen dann die Aussage in Apostelgeschichte 23 (wo Paulus selbst davon sprach, ein Pharisäer zu sein) in ihre Überlegungen mit ein, und sie kommen dann zu dem Schluss, dass die Aussagen des Paulus widersprüchlich sind und er wohl ein Lügner gewesen sein muss, als er behauptete, dem Beispiel Christi zu folgen. Nun, diese Frage ist dann: Hat Paulus hier beansprucht ein Pharisäer und nicht ein Christ zu sein? Hat er sich tatsächlich zu den Heuchlern gezählt, von denen Jesus gesprochen hatte?

Vers 6 hat eigentlich bereits eine Antwort, denn dort heißt es: "ich bin ein Pharisäer und EIN SOHN von Pharisäern". Paulus bezog sich also offensichtlich auf seine Vergangenheit als Jude, dass er aufgewachsen war als Sohn eines Pharisäers, dass er zu einer Zeit tatsächlich ein Angehöriger jener Gruppe von Pharisäern gewesen war, nämlich vor seiner Bekehrung bei Damaskus.

Außerdem, die Juden, die ihn nun hier zur Rede stellten und verhörten, verstanden ebenfalls seine Worte nicht so, als behaupte er, noch immer ein Pharisäer zu sein, denn warum verfolgten sie ihn dann weiter? Gemäß Philipper 3,5-7Phil 3,5-7
5 der ich am achten Tag beschnitten bin, aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, nach dem Gesetz ein Pharisäer, 6 nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeinde, nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig gewesen. 7 Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet.
, machte Paulus deutlich, dass er ein Pharisäer gewesen war, was das Verständnis des Gesetzes anging, dass er aber nun um Christi willen alle vorherigen Errungenschaften für nichts erachtete.

Der augenscheinliche Widerspruch löst sich schnell, wenn man den unmittelbaren Zusammenhang in Apostelgeschichte 23 beachtet und das umfassendere Bild des Lebens des Apostels Paulus in die Überlegungen einbezieht. Ja, er war einstmals ein Pharisäer gewesen, aber er war nun dennoch ein Christ, der dem Beispiel Christi folgte, ein gläubiger Nachfolger Christi, dem die vorherigen Errungenschaften nichts mehr bedeuteten im Vergleich mit der Erkenntnis Jesu Christi, seines Herrn.

 

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