von
Wolfgang Schneider
1. Mose 11,12
Arpachschad war 35 Jahre alt und zeugte Schelach
Lukas 3,35.36
35 der war ein Sohn Serugs, der war ein Sohn Regus, der war ein Sohn Pelegs, der war ein Sohn Ebers, der war ein Sohn Schelachs,
36 der war ein Sohn Kenans, der war ein Sohn Arpachschads, der war ein Sohn Sems, der war ein Sohn Noahs, der war ein Sohn Lamechs,
Diese zwei Schriftstellen scheinen sich offensichtlich zu widersprechen, da Schelach einmal deutlich als der Sohn Arpachschads bezeichnet wird, da Arpachschad ihn im Alter von 35 Jahren zeugte, in der anderen Stelle aber Schelach als der Sohn Kenans und der Enkel Arpachschads aufgeführt wird. Beide Aussagen können nicht beide wahr sein, auch gibt es keinerlei Hinweis darauf, dass eine Redefigur vorliegt. Das Verständnis der benutzten Wörter und Ausdrücke ist ebenfalls absolut klar.
Aufgrund der Prämisse, dass das von Gott ursprünglich inspirierte Wort wahrhaftig und somit ohne Widersprüche ist, können nicht beide Aussagen in dem jetzigen Wortlaut Teil des ursprünglich offenbarten Wortes Gottes gewesen sein. Daher gibt es nur eine wirklich plausible Erklärung für diese Schwierigkeit: Es muss an einer Stelle ein Fehler in der Überlieferung des Textes vorliegen!
Wenn man sich die Abstammungslinien in 1. Mose und in Lukas insgesamt betrachtet, so stellt man fest, dass die Abweichung in Lukas 3 verursacht wird durch die Hinzunahme des Kenan in die Ahnenreihe, aber nicht etwa durch eine Veränderung irgendeines anderen Wortes. Dieser Kenan aber taucht ansonsten nirgendwo in der Bibel auf, weder in anderen Stammbäumen, noch im historischen Bericht in der Schilderung von Ereignissen jener Zeit. Alle anderen angeführten Personen lassen sich schnell in den biblischen Berichten wiederfinden und ihre Beziehungen sind eindeutig und ihre Existenz eindeutig dokumentiert. Kenan ist die große Ausnahme, über ihn gibt es in der Bibel außer der Erwähnung in Lukas 3,36 keinerlei weitere Angaben.
In einigen alten Handschriften gibt es Abweichungen in der Schreibweise des Wortes Kenan, in einigen wenigen fehlt Kenan ganz. Es handelt sich hier ziemlich sicher um eine Interpolation, einen dubiosen Einschub durch einen Kopisten, die vermutlich auf einen Zusatz in der Septuaginta gegen Ende des 4.Jhdts n.Chr. zurückzuführen ist.
Schelach war eindeutig der Sohn Arpachschads, nicht Kenans.