von
Wolfgang Schneider
Johannes 3,13
Und niemand ist gen Himmel aufgefahren außer dem, der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der Menschensohn.
2. Könige 2,11
Und als sie miteinander gingen und redeten, siehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, die schieden die beiden voneinander. Und Elia fuhr im Wetter gen Himmel.
Dieser scheinbare Widerspruch erwächst vor allem aus einer falschen Vorstellung über die Umstände beim Tode des Propheten Elia. Übrigens, oftmals wird von Theologen und anderen Menschen bzgl. dieser Thematik auch noch Henoch und manchmal sogar Mose ebenfalls ins Spiel gebracht, die angeblich auch in den Himmel aufgefahren seien. Nachfolgend werden kurz die Punkte zu einem rechten Verständnis und zur Lösung dieses Problems aufgezeigt, jeder Leser kann dann anhand der Aussagen der heiligen Schrift selbst nachprüfen, wie sich die Sache verhält.
Als erstes muss man beachten, dass der Begriff "Himmel" in der Bibel in mehr als nur einer Bedeutung benutzt wird. "Himmel" bezeichnet einerseits den Ort der Gegenwart Gottes, andererseits aber auch den Raum unter dem Firmament, also den Bereich über dem Erdboden, der Luft oder auch der Atmosphäre. Bei den oben erwähnten Schriftstellen liegen unterschiedliche Gebräuche des Wortes "Himmel" vor: In Joh 3,13 bezeichnet "Himmel" die Gegenwart Gottes, zu dem Jesus Christus ja aufgefahren ist und an dessen rechter Seite er nun nach seiner Aufnahme in den Himmel sitzt. In 2Kö 2,11 dagegen bezeichnet "Himmel" lediglich den Bereich der Luft, den Raum über dem Erdboden; Elia wurde durch "ein Wetter" (einen starken Sturm) in die Luft gewirbelt und von Elisa nicht mehr gesehen.
Dass Elia nicht in den Himmel aufgefahren (also in Gottes Gegenwart gekommen) sein kann, ist eigentlich klar, da ansonsten die gesamte sonstige klare Lehre der Bibel keinen Sinn ergibt. Elia war ein sündiger Mensch wie jeder andere Mensch nach Adam auch, er brauchte daher wie alle anderen Menschen einen Retter und Erlöser. Wenn es Elia möglich war, ohne zu sterben in Gottes Gegenwart zu gelangen, dann hätte eigentlich Jesus Christus nicht sein Leben geben müssen. Elia lebte einige Jahrhunderte vor Christus (die gleiche Wahrheit gilt auch bzgl. Henoch und Mose), und warum hätte Jesus Christus sein Leben geben müssen, wenn es dem Menschen auch ohne Jesu Sühneopfer möglich war, nach dem Ableben in Gottes Gegenwart zu gelangen? Falls man argumentieren will, dass ja nur einige besondere Menschen in den Genuss dieses Privilegs kamen, dann lastet man eigentlich Gott ein ungerechtes Handeln an, weil Er nämlich einige Menschen bevorzugt hätte.
Eine genaue Studie des Berichts über den Propheten Elia und die Umstände bei seinem Tode ergeben, dass er damals starb und er durch das Wetter in die Luft gewirbelt wurde und dann nicht mehr gesehen wurde. Elisa, wie auch die Prophetenjünger, wussten, dass Elia gestorben war; sie äußern nirgends die Meinung, Elia sei am Leben und lebe nun in Gottes Gegenwart "im Himmel".
Manche verweisen auf die Evangelienberichte über die Verklärung Jesu, wo Elia mit Mose auf dem Berg erschien, und wollen damit beweisen, dass Elia nicht tot, sondern im Himmel am Leben war. Das ist aber ein Irrtum, denn wie Johannes 3,13 bestätigt, war zur Zeit der Niederschrift des Johannesevangeliums nur Jesus Christus bis dahin von den Toten zu ewigem Leben auferweckt worden. Jesus selbst bezeichnete das, was die Jünger und er auf dem Berg der Verklärung gesehen hatten, eine "Erscheinung", d.h. eine Vision. Sie sahen diese Szene nicht mit ihren natürlichen Augen, Elia und Mose waren nicht in Person dort anwesend; alle sahen diese Szene in einer ihnen von Gott offenbarten Vision.
Jesus Christus wurde 40 Tage nach seiner Auferweckung von den Toten in den Himmel aufgenommen und sitzt nun dort zur Rechten Gottes. Nachdem er sich 40 Tage lang als der Lebendige erwiesen hatte, fuhr er gen Himmel. Vor Jesus ist aber kein Mensch (weder Henoch, noch Mose, noch Elia) in den Himmel aufgenommen worden.