Römer 4,1-5
1 Was sagen wir denn von Abraham, unserm leiblichen Stammvater? Was hat er erlangt?
2 Das sagen wir: Ist Abraham durch Werke gerecht, so kann er sich wohl rühmen, aber nicht vor Gott.
3 Denn was sagt die Schrift? »Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden.«
4 Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern aus Pflicht.
5 Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.

Jakobus 2,22-24
22 Da siehst du, daß der Glaube zusammengewirkt hat mit seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden.
23 So ist die Schrift erfüllt, die da spricht: »Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden«, und er wurde »ein Freund Gottes« genannt.
24 So seht ihr nun, daß der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein.

Der scheinbare Widerspruch beruht auf einem Missverständnis der eigentlich klaren Aussagen der Schrift. In Römer (wie besonders auch in Galater) wird durch den Apostel Paulus deutlich dargelegt, dass ein Mensch aufgrund des Glaubens und nicht aufgrund eigener Erfüllung der Werke des Gesetzes vor Gott gerecht wird. Als größtes Beispiel für diese Wahrheit wird im Wort Gottes dann Abraham angeführt, dem von Gott Gerechtigkeit aufgrund seines Glaubens zugerechnet wurde, da ja das Gesetz mit den in ihm verordneten Werken zur Zeit Abrahams noch gar nicht von Gott gegeben worden war. Der Gegensatz ist also zwischen Gerechtigkeit aus Glauben und Gerechtigkeit aus Werken des Gesetzes.

In Jakobus nun werden "Werke" erwähnt, die Abraham tat und die mit seinem Glauben zusammenwirkten (Vers 22). Diese Werke waren selbstverständlich nicht "die Werke des Gesetzes", da - wie bereits erwähnt - das Gesetz zu Lebzeiten Abrahams noch nicht gegeben worden war. Was hier als Werke bezeichnet wird, sind einfach die Handlungen, Taten, die Abraham in Übereinstimmung mit seinem Glauben ausführte. Es geht hier also nicht um Werke des Gesetzes und Glauben, es geht einzig und allein um Glauben! Dabei wird aufgezeigt, dass bei einem "Gott glauben", so wie Abraham es tat, sich dieser Glaube dann in korrespondierenden Taten, Handlungen, Werken zeigt und erweist, ansonsten wäre es "toter Glaube" (vgl. Jakobus 2,17Jak 2,17
So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.
).

Abraham wurde gerecht aus Glauben, nicht aus Werken des Gesetzes! Sein Glaube und Vertrauen auf Gott war geprägt und war lebendig in seinen Werken, d.h. in seinen Handlungen, die er auf Gott vertrauend ausführte.

 

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