Anmerkung: Ein herzlicher Dank gilt Vincent C. Finnegan, dessen Studie God Requires Humility die Anregung und viele Einsichten in dieses Thema gab.


Inhalt

Gott verlangt Demut
Stolz und Hochmut – das Gegenteil von Demut
Befreiung und Demut
Gott erhört die Demütigen
Den Sinn Christi haben
Demut ist erforderlich

Gott verlangt Demut

Gott fordert Demut. Er ist nicht erfreut über unsere selbsterfundenen Arten, ihn anzubeten. All unsere egoistischen Gedanken und religiösen Aktivitäten sind nutzlos, wenn es darum geht, ihm zu gefallen.

Micha 6,6–8:
»Womit soll ich mich dem HERRN nahen, mich beugen vor dem hohen Gott? Soll ich mich ihm mit Brandopfern nahen und mit einjährigen Kälbern?
Wird wohl der HERR Gefallen haben an viel tausend Widdern, an unzähligen Strömen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen für meine Übertretung geben, meines Leibes Frucht für meine Sünde?«
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.

Manchmal hören wir jemanden sagen (vielleicht haben wir es selbst auch gesagt): „Ich habe meine Fehler gemacht, und ich habe gelernt, wie wichtig Demut in allen Dingen ist."
Darin kommt das allgemeine Verständnis von „Demut" zum Ausdruck — ein Bewußtsein der eigenen Fehler, der Schwächen oder der Unfähigkeit. In der Bibel kommt das zwar auch mit zum Tragen, aber Demut hat noch einen weit wichtigeren Aspekt, den es zu beachten und verstehen gilt.

2. Korinther 3,4 und 5:
Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott.
Nicht daß wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern daß wir tüchtig sind, ist von Gott,

„Demut" ist auch das Anerkennen und der Glaube, da wir aus uns selbst nicht tüchtig sind, sondern das unsere Tüchtigkeit von Gott kommt. In einfache Worte gefaßt: „Wir vermögen nicht, er aber kann – Gott, hilf uns!" Mehr als nur unsere Schwäche und unsere Grenzen anzuerkennen, ist Demut ein Anerkennen der Fähigkeiten und Macht Gottes, des Allmächtigen, in unserem Leben. Es ist ein Unterwerfen unserer Wege unter seine Wege, die ja so viel höher sind als die unseren. Die Demut, von der wir in der Bibel lesen, ist eine völlige Abhängigkeit und ein Verlassen auf Gott, ein Anerkennen unserer Bedürfnisse und seiner Wege.
Jesus Christus nahm ein kleines Kind und gab damit eine sehr eindrückliche Illustration für Demut.

Matthäus 18,1–4:
Zu derselben Stunde traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist doch der Größte im Himmelreich?
Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie
und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.
Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich.

Das griechische Wort für „Kind" bedeutet ein „Kleinkind" oder „Säugling". Was vermögen Säuglinge für sich selbst zu tun? Können Säuglinge reden oder gehen? Essen sie selbst? Wieviele Säuglinge waschen sich, ziehen selbst ihre Kleider an oder tun andere Dinge selbst, die fürs Leben notwendig sind? Säuglinge sind völlig abhängig von ihren Eltern für alles. Säuglinge vermögen nicht für sich allein zu leben.

Eine weitere bemerkenswerte Sache bei Säuglingen ist, daß sie sich nicht sträuben. Sie scheinen ihre Grenzen zu verstehen und erwarten, daß ihre Eltern sie mit allem versorgen. Wie beständig ein schreiender Säugling sein kann! Säuglinge verlassen sich völlig auf ihre Eltern, vertrauen ihnen und verlangen gar, daß ihre Eltern sich um sie kümmern. Säuglinge versuchen nicht, Dinge alleine zu tun. Sie sind zufrieden, daß ihre Eltern für sie sorgen. Welch eine Illustration für Demut das ist! Als Kinder Gottes sollten wir uns völlig auf Gott und seine Wege verlassen, so wie ein Säugling sich auf seine Eltern verläßt.

Jesus Christus war sehr qualifiziert, um über Demut zu unterrichten, denn er lebte ein Leben in Demut. Er hatte keine falschen Vorstellungen bzgl. seines Verhältnisses zu Gott.

Johannes 5,19 und 30:
Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.
Ich kann nichts von mir aus tun. Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist gerecht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.

Jesus Christus, Gottes eingeborener Sohn, der einzige vollkommene Mensch, der jemals lebte, sagte: „Ich kann nichts von mir aus tun." Wir sind eher sehr arrogant und töricht zu denken, daß wir etwas aus uns heraus tun könnten. Warum würden wir denken, daß unsere Wege höher sind als seine Wege?

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Stolz und Hochmut – das Gegenteil von Demut

Um ein besseres Verständnis von Demut zu erlangen, können wir uns sein Gegenteil ansehen – Stolz und eine hochmütige bzw. hoffärtige Selbstgenüge.

Jakobus 4,6–10:
und gibt um so reichlicher Gnade? Darum heißt es: »Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.«
So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.
Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Wankelmütigen.
Jammert und klagt und weint; euer Lachen verkehre sich in Weinen und eure Freude in Traurigkeit.
Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen.

Gott widersteht den Hochmütigen, den Stolzen, weil diese ihm widerstehen. „Sich demütigen" bedeutet für uns, daß wir uns leeren von allen Wünschen, unsern persönlichen Eigenwillen über den Willen Gottes zu stellen. Es bedeutet, daß wir unseren Willen seinem Willen unterordnen, und indem wir das tun, nahen wir uns Gott und er naht sich dann zu uns. „Hochmütig sein" bzw. „Stolz zeigen" ist, es selbst machen zu wollen. Es bringt uns garantiert Niederlage und Verlust.

Sprüche 18,12:
Wenn einer zugrunde gehen soll, wird sein Herz zuvor stolz; und ehe man zu Ehren kommt, muß man demütig sein.

Bevor man zugrunde geht, ist das Herz stolz geworden; vor der Ehre kommt die Demut. Was wollen wir für unser Leben? Zugrunde gehen oder Ehre?

Sprüche 16,18:
Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.

Wenn wir mit dem Herrn wandeln und ihn fürchten, werden wir Stolz hassen, weil er uns von Gott abbringt.

Sprüche 8,13:
Die Furcht des HERRN haßt das Arge; Hoffart und Hochmut, bösem Wandel und falschen Lippen bin ich feind.

Wie arrogant und töricht der Mensch ist, wenn er meint, seine Wege seien besser als Gottes Wege. Wenn wir uns demütig Gottes Wegen unterordnen, seinem Willen gehorchen, wird er uns erheben. Gott wird uns dann Ehre geben.

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Befreiung und Demut

Jegliche Befreiung beginnt mit Demut. Um Befreiung zu erlangen muß man erkennen, daß man Hilfe braucht, daß Gott helfen kann, und dann muß man um seine Hilfe bitten.

Sprüche 28,25 und 26:
Ein Habgieriger erweckt Zank; wer sich aber auf den HERRN verläßt, wird gelabt.
Wer sich auf seinen Verstand verläßt, ist ein Tor; wer aber in der Weisheit wandelt, wird entrinnen.

Asa, der König über Juda, ist ein Beispiel für diese Schriftstelle. Am Anfang seiner Herrschaft tat er das, was „recht war und dem Herrn, seinem Gott, wohlgefiel." Er entfernte die Götzenbilder und unternahm es, die geistliche Hurerei in Juda auszurotten, und infolgedessen hatte sein Reich Frieden und war gesegnet.

Als Serach, der Kuschiter, Juda mit einer sehr großen Heeresmacht von einer Million Mann angriff, demütigte sich Asa vor Gott und bat um seine Hilfe.

2. Chronik 14,10 und 11:
Und Asa rief den HERRN, seinen Gott, an und sprach: HERR, es ist dir nicht schwer, dem Schwachen gegen den Starken zu helfen. Hilf uns, HERR, unser Gott; denn wir verlassen uns auf dich, und in deinem Namen sind wir gekommen gegen diese Menge. HERR du bist unser Gott, gegen dich vermag kein Mensch etwas.
Und der HERR schlug die Kuschiter vor Asa und vor Juda, so daß sie flohen.

Weil Asa sich vor Gott demütigte, wurden die Kuschiter (Äthiopier) geschlagen und vernichtet. Juda machte große Beute. Gott schlug die Feinde Asas und brachte Befreiung.

Heute, nachdem Christus gekommen ist, verstehen wir, daß unser Feind Geist ist, daß unser Kampf ein geistlicher Kampf ist.

Epheser 6,12:
Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

Um Gottes Befreiung zu haben und in unserem Leben zu sehen, müssen auch wir demütig sein, wie Asa es war.

1. Petrus 5,5–8:
Desgleichen, ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.
So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit.
Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.
Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.

Wenn wir in unserem Leben Demut anziehen, dann gibt er uns Gnade. Wenn wir uns demütigen, wird er uns erhöhen. Wenn wir unsere Sorge auf ihn werfen, wird er uns befreien und und unsere Widersacher schlagen.

Asa blieb 35 Jahre lang Gott treu, und Juda hatte keine Kriege. Aber Demut ist etwas, was jeden Tag beibehalten werden muß. In 36. Jahr seiner Herrschaft ließ Asa die Demut von sich weichen, und als Folge brachte er Schlimmes über sich.

2. Chronik 16,1–3:
Im sechsunddreißigsten Jahr der Herrschaft Asas zog Bascha, der König von Israel, herauf gegen Juda und baute Rama aus, damit niemand bei Asa, dem König von Juda, aus- und eingehen sollte.
Aber Asa nahm aus dem Schatz im Hause des HERRN und aus dem Schatz im Hause des Königs Silber und Gold und sandte zu Ben-Hadad, dem König von Aram, der zu Damaskus herrschte, und ließ ihm sagen:
Es ist ein Bund zwischen mir und dir, zwischen meinem und deinem Vater. Darum schicke ich dir Silber und Gold, daß du den Bund mit Bascha, dem König von Israel, aufgibst, damit er von mir abzieht.

Anstatt sich demütig an Gott zu wenden, so wie er es bei den Kuschitern getan hatte, wandte er sich an Ben-Hadad um Hilfe. Er nahm sogar die Schätze, die Gott gehörten, und bezahlte damit Legionäre, um für ihn zu kämpfen. Er verlor seine Demut und versuchte, sein Problem aus eigener Kraft zu lösen.

2. Chronik 16,7–9:
Zu der Zeit kam der Seher Hanani zu Asa, dem König von Juda, und sprach zu ihm: Weil du dich auf den König von Aram verlassen hast und nicht auf den HERRN, deinen Gott, darum ist das Heer des Königs von Aram deiner Hand entronnen.
Hatten nicht die Kuschiter und Libyer eine große Heeresmacht mit sehr viel Wagen und Reitern? Doch der HERR gab sie in deine Hand, da du dich auf ihn verließest.
Denn des HERRN Augen schauen alle Lande, daß er stärke, die mit ganzem Herzen bei ihm sind. Du hast töricht getan, darum wirst du auch von nun an Krieg haben.

Als Asa sich auf Gott verließ, war alles zum Besten. Als er sich auf einen anderen verließ, wurde er zum Toren; die Befreiung wich von ihm und Gefangenschaft hielt ihn fest. Asa hätte sich zurück an Gott wenden können, als Hanani ihn zurechtwies, und Gott hätte ihm sicherlich wiederum geholfen und ihm Befreiung geschenkt. Aber er war hochmütig und sein Stolz verhinderte dies.

2. Chronik 16,12 und 13:
Und Asa wurde krank an seinen Füßen im neununddreißigsten Jahr seiner Herrschaft, und seine Krankheit nahm sehr zu; und er suchte auch in seiner Krankheit nicht den HERRN, sondern die Ärzte.
So legte sich Asa zu seinen Vätern und starb im einundvierzigsten Jahr seiner Herrschaft.

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Gott erhört die Demütigen

Psalm 10,17:
Das Verlangen der Elenden
[Demütigen] hörst du, HERR; du machst ihr Herz gewiß, dein Ohr merkt darauf,

Gott wird mit seinem Ohr die Anliegen der Demütigen hören und darauf merken. Wenn wir uns Gott demütig nähern, mit Liebe und Ehrfurcht zu ihm kommen, erhört er uns und erfüllt unsere Anliegen.

Psalm 145,14–19:
Der HERR hält alle, die da fallen, und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind.
Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.
Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, nach deinem Wohlgefallen.
Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken.
Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn ernstlich anrufen.
Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren, und hört ihr Schreien und hilft ihnen.

Hiskia, der König von Juda, lebte nach den Wahrheiten in dieser Schriftstelle. Als er dem Tode nahe war gebot ihm der Prophet Jesaja durch Offenbarung, daß er bzgl. seines Hauses alles in Ordnung bringen sollte, da er sterben würde. Hiskia wandte sich daraufhin mit seinem Angesicht zur Wand, betete und trauerte über seiner Sünde, bat um Vergebung und demütigte sich selbst. Bevor der Prophet Jesaja noch den mittleren Hof verlassen hatte, gebot Gott ihm wieder zurück zu gehen zu Hiskia, und ihn darüber zu informieren, daß sein Gebet erhört worden sei. Gott gab Hiskia 15 weitere Jahre zu leben. Gott erhört die Gebete der Demütigen.

2. Chronik 32,24:
Zu dieser Zeit wurde Hiskia todkrank; und er betete zum HERRN. Der redete mit ihm und tat an ihm ein Wunder.

Der HERR heilte ihn auf wundersame Weise und er gab Hiskia ein Zeichen. Das Zeichen war, daß der Schatten an der Sonnenuhr zehn Schritte rückwärts ging. Was bedeutete das? Gott drehte für Hiskia sozusagen die Zeit zurück! Nach solch einem Wunder und solch einem Zeichen würde man annehmen, daß Hiskia den Rest seines Lebens demütig bleiben würde. Aber das war nicht der Fall! Er war wie wir alle, dahingehend, daß wir alle jeden Tag darum bemüht sein müssen, Demut zu bewahren. Ehrlich gesagt: Ohne Gottes Hilfe können wir nicht einmal zu dem Punkt gelangen, daß wir erkennen, daß wir Gottes Hilfe brauchen. Wir brauchen seine Hilfe, um demütig zu sein.

2. Chronik 32,25–27:
Aber Hiskia vergalt nicht nach dem, was ihm geschehen war; denn sein Herz überhob sich. Darum kam der Zorn über ihn und über Juda und Jerusalem.
Da demütigte sich Hiskia darüber, daß sein Herz sich überhoben hatte, samt denen in Jerusalem. Darum kam der Zorn des HERRN nicht mehr über sie, solange Hiskia lebte.
Und Hiskia hatte sehr großen Reichtum und Ehre und sammelte sich Schätze von Silber, Gold, Edelsteinen, Spezerei, Schilden und allerlei kostbarem Gerät

Als Hiskia demütig war, segnete Gott ihn in reichem Maße. So ist es auch bei uns, wenn wir demütig sind, wird Gott uns segnen.

Sprüche 22,4:
Der Lohn der Demut und der Furcht des HERRN ist Reichtum, Ehre und Leben.

Ahab und Manasse sind zwei andere, die Gott erhörte, als sie sich demütigten. Diese zwei verdienen unsere Aufmerksamkeit, denn bei ihnen zeigt sich Gottes Bereitschaft, die Demütigen zu segnen, in sehr dynamischer Weise.

Ahab redete mit seiner Frau Isebel über den ihm verweigerten Wunsch nach dem Weinberg Nabots. Isebel beruhigte ihn und versicherte ihm, daß sie sich um die Anglegenheit kümmern würde. Dann machte sie sich daran, Nabots Steinigung einzufädeln. Gott trug daraufhin dem Propheten Elia auf, Ahab zurechtzuweisen und ihm die Folgen für seine bösen Taten anzukündigen. Die dann folgenden Verse nehmen uns fast den Atem.

1. Könige 21,25–29:
Es war niemand, der sich so verkauft hätte, Unrecht zu tun vor dem HERRN wie Ahab, den seine Frau Isebel verführte.
Und er versündigte sich dadurch über die Maßen, daß er den Götzen nachwandelte, ganz wie die Amoriter getan hatten, die der HERR vor Israel vertrieben hatte.
Als aber Ahab diese Worte hörte, zerriß er seine Kleider und legte ein härenes Tuch um seinen Leib und fastete und schlief darin und ging bedrückt einher.
Und das Wort des HERRN kam zu Elia, dem Tischbiter:
Hast du nicht gesehen, wie sich Ahab vor mir gedemütigt hat? Weil er sich nun vor mir gedemütigt hat, will ich das Unheil nicht kommen lassen zu seinen Lebzeiten, aber zu seines Sohnes Lebzeiten will ich das Unheil über sein Haus bringen.

Daß Gott überhaupt auf Ahabs Anliegen antwortete, bezeugt bereits, wie sehr er Demut anerkennt.

Manasse begann als König zu herrschen, als er 12 Jahre alt war. Er tat soviel Böses, daß man sich kaum vorstellen kann, daß Gott ihm vergeben würde. Er zerstörte sozusagen alles, was sein Vater Hiskia im Königreich erreicht hatte. Er brachte mehr Übel und Götzendienst ins Land, als die Heiden hatten, die Gott vertrieben hatte, damit sein Volk dort leben konnte. Er errichtete Altäre für falsche Götter im Haus des HERRN. Er verführte Gottes Volk dazu, viel Böses zu tun. Er ließ seine eigenen Kinder durchs Feuer gehen. Er vergoß unschuldiges Blut in einem Maße, daß er ganz Jerusalem damit füllte von einem Ende zum andern. Wegen ihm wurde das Reich in Gefangenschaft geführt. Und doch, als er sich demütigte, vergab Gott auch ihm.

2. Chronik 33,12 und 13:
Und als er in Angst war, flehte er zu dem HERRN, seinem Gott, und demütigte sich vor dem Gott seiner Väter.
Und als er bat, ließ sich der HERR erbitten und erhörte sein Flehen und brachte ihn wieder nach Jerusalem in sein Königreich. Da erkannte Manasse, daß der HERR Gott ist.

Gott wird die Demütigen erhören, selbst einen Ahab und einen Manasse. Gottes Barmherzigkeit ist so groß, daß Gott, ganz gleich, wie weit sich jemand von ihm entfernt hat, ihm vergeben und ihn befreien wird, wenn er sich vor Gott demütigt.

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Den Sinn Christi haben

Philipper 2,3 und 4:
Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst,
und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.

„Demut" steht in dieser Aussage „Eigennutz" und „eitler Ehre" gegenüber. Alles, was aus „Eigennutz", im wesentlichen aus egoistischen Ambitionen, und um „eitler Ehre" willen geschieht, basiert nicht auf der Demut vor Gott.1 Wir sollten nicht aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen tun. Unser Ambition, unser Anliegen sollte immer sein, daß wir Gott, und nicht uns selbst, gefallen wollen. Er will, daß wir uns jeglichen Egoismus entledigen und demütig zu ihm aufblicken.

Philipper 2,5:
Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:

Wie die Anmerkung in manchen Ausgaben der Lutherübersetzung 1984 zu diesem Vers aufzeigt, übersetzte Luther diese Stelle mit: »Ein jeder sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.« Auch andere Bibelübersetzungen geben diesen Vers in dieser Weise wieder. Wir können und sollen so denken, so gesinnt sein, wie Jesus Christus es auch war.

Das wesentliche Charakteristikum von Jesu Gesinnung war seine Demut, seine eigene Erniedrigung, die er in Gehorsam zu Gottes Willen lebte.

Philipper 2,7 und 8:
sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.

Er hatte keine egoistischen Anliegen, es gab bei ihm keinen Eigennutz und eitle Ehre. Er „entäußerte sich selbst", was anzeigt, daß er sich jeglicher eigenen Interesse entledigte. Er demütigte sich, indem er gehorsam wurde bis hin zum Tode am Kreuz. Wir sollten nicht vergessen, daß er im Garten Gethsemane dreimal betete und dabei sagte: „Abba, mein Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst!"2 Wollte Jesus Christus die Folterungen und den Tod erleiden, die ihm bevorstanden? Nein, er wollte es nicht. So betete er dreimal zu Gott um Hilfe. Gott sandte einen Engel, um ihm zu dienen, ihn auf das vorzubereiten, was er zu tun hatte. Auch wir können beten, daß Gott uns hilft, seinen Willen zu tun. Wir brauchen gar seine Hilfe, um demütig zu sein. Sein Wille ist um so vieles besser als unsrer. Gott, hilf uns, demütig zu sein.

Weil Christus so entschlossen war, den Willen Gottes zu tun, sind wir heute erlöst. Gott lebt nun in uns und hilft uns, seinen Willen zu seinem Wohlgefallen zu tun.

Philipper 2,13:
Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.

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Demut ist erforderlich

Nachdem Jesus 40 Tage in der Wüste verbracht hatte, wurde er vom Teufel versucht. Danach ging er nach Galiläa und kam schließlich nach Nazareth, wo er aufgewachsen war. Wie es seine Gewohnheit war, ging er am Sabbat in die Synagoge, und er las den Versammelten aus dem Buch des Propheten Jesaja vor. Was er dort las, teilt uns mit, wozu er gesandt und gesalbt war.

Lukas 4,17–19:
Da wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht. Und als er das Buch auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben steht:
»Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, daß sie frei sein sollen, und den Blinden, daß sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen,
zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.«

Das Wort „Armen" in Jesaja bezeichnet die „Sanftmütigen". Jesus Christus war von Gott gesalbt, den Sanftmütigen das Evangelium zu verkündigen.

„Demut" und „Sanftmut" liegen in ihrer Bedeutung nahe beieinander, sind aber nicht identisch, und sie werden oftmals in der Schrift zusammen benutzt. „Demut" ist das Entledigen von „selbst", und „Sanftmut" ist die Bereitschaft, auf Gott zu hören. Nachdem wir unsere eigenen egoistischen Ideen abgelegt haben, können wir sanftmütig bereit sein, Gottes Willen zu hören. Demut ist so eine Vorbedingung für Sanftmut.

Wenn wir sorgfältig das Wirken Jesu Christi ansehen, erkennen wir, wie er sich selbst Disziplin auferlegte, denen das Evangelium zu verkündigen, die demütig und sanftmütig waren.

Zu wem war Jesus Christus gesandt? Die meisten würden sicher sagen: „Zu Israel." Er selbst sagte das folgende:

Matthäus 15,24:
Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.

Wir leben in der westlichen Welt und in einer Kultur, die doch in vielen Belangen gänzlich anders ist als die Kultur der biblischen Länder zu der Zeit, als die Berichte in Gottes Wort niedergeschrieben wurden bzw. sich das ereignete, was wir nun heute lesen. Das beeinträchtigt auch unser Verständnis dessen, was wir lesen. Die meisten Leser heute sind unwissend und nicht vertraut mit der in der Bibel oft benutzten Analogie des Hirten und seiner Schafe. Schafe sind sehr abhängig von dem Schäfer, und traf in besonderer Weise auf die Situation in biblischen Landen zu, wo Wasser und Weideland nicht sehr reichlich vorhanden waren. Ohne den Hirten würden die Schafe bald umkommen. Schafe sind ein Beispiel für Demut, und darin in gewisser Weise einem Kleinkind ähnlich. Jesus Christus war in der Tat zu Israel gesandt, aber in besonderer Weise zu denen in Israel, die als „verlorene Schafe" bezeichnet werden, zu den Demütigen.

Was war die erste uns berichtete Wahrheit, die Jesus in seiner ersten großen Predigt, der sogenannten Bergpredigt, lehrte? Es ging ihm um Demut.

Matthäus 5,3:
Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.

„Geistlich arm" ist ein Idiom und bedeutet „demütig".

Auch bei seinem letzten abendlichen Mahl mit seinen Jüngern betonte Jesus die Demut, indem er seinen Jüngern die Füße wusch. Damit gab er ihnen ein Beispiel liebevollen, selbstlosen Dienstes.

Eine der ersten Wahrheiten, die der christlichen Gemeinde im Brief an die Römer mitgeteilt wird, ist Demut. Die Kapitel 1 – 3 zeigen die völlige Hilflosigkeit und den hoffnungslosen Zustand des Menschen. Die einzige Lösung ist Gottes Gnade, die er in seiner großen Liebe erweist.

Römer 3,24:
und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.

In Römer 12 beginnt dann der Abschnitt mit den Anleitungen zur praktischen Anwendung in diesem Lehrbrief an die Gemeinde, worin wir ermutigt werden, unseren Sinn zu erneuern.

Römer 12,3:
Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, daß niemand mehr von sich halte, als sich's gebührt zu halten, sondern daß er maßvoll von sich halte, ein jeder, wie Gott das Maß des Glaubens ausgeteilt hat.

Nicht „mehr von sich halten" und so zu halten bzw. denken, „wie Gott das Maß des Glaubens ausgeteilt hat", das ist Demut. Für uns Christen ist vielleicht die größte Demut, die wir benötigen und die für einen erfolgreichen Wandel als Christ erforderlich ist, daß wir glauben, was Gott über uns sagt. Er hat uns zu einer neuen Schöpfung in Christus Jesus gemacht. Wir sind nun erlöst, gerechtfertigt, gerecht und geheiligt. Gott hat uns zu seinen Kindern gemacht, und wir sind es bereits jetzt und bleiben es in alle Ewigkeit. Es ist nun Christus in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit. Uns wurde die Kraft und Vollmacht gegeben, so zu wandeln, wie Christus es tat. Demut verlangt, daß wir diese Wahrheiten annehmen und entsprechend leben.

Wir sehen Demut ebenfalls in der großartigen Lehre in Epheser erwähnt.

Epheser 4,1 und 2:
So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, daß ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid,
in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe

Hier sehen wir „Demut" gekoppelt mit „Sanftmut". Demut ist wahrlich der Anfang in all unseren Unternehmungen mit Gott. Es ist nicht nur der Anfang, es ist auch, was wir Tag für Tag in unserem Leben beibehalten wollen. Wir sind nicht tüchtig aus uns selbst, vielmehr kommt unsere Tüchtigkeit von Gott.

Gott fordert Demut!

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Fußnoten:

1 Vgl. Sprüche 28,25: „Ein Habgieriger erweckt Zank; wer sich aber auf den HERRN verläßt, wird gelabt."

2 Vgl. etwa Markus 14,36.

 

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