Anmerkung: Vor nicht allzu langer Zeit las ich ein kleines Büchlein von Jay E. Adams, einem recht bekannten christlichen Autor, der einige Bücher zum christlichen Lebenswandel, Ehe und Familie und damit verwandten Themen geschrieben hat. Die Lektüre dieses Werkes regte mich zu nachfolgender Studie an.

Als Christen, als Kinder Gottes, unterscheiden wir uns gewaltig von anderen Menschen in der Welt. Es geht hierbei nicht darum, sich über andere Menschen zu erheben, sondern vielmehr geht es mir darum, zu realisieren, wozu Gott uns in Christus gemacht hat und wie nun unser Leben sein sollte und sein kann.

In Christus hat Gott uns neu geschaffen, wir sind nunmehr eine neue Kreatur, eine neue Schöpfung.

2. Korinther 5,17:
Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.

In Christus haben wir ein neues Leben erhalten, in dem wir nun auch wandeln sollen.

Römer 6,1–4.11:
Was sollen wir nun sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade um so mächtiger werde?
Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir doch gestorben sind?
Oder wißt ihr nicht, daß alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?
So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.
So auch ihr, haltet dafür, daß ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus.

Wir — das sind die Gläubigen an Christus Jesus. Wir sind der Sünde gestorben und sollen nun in einem neuen Leben, dem Leben, das Gott uns in Christus ermöglicht hat, wandeln. Einstmals waren wir unter der Sünde und ihrer Gewalt, nun aber ist eine entscheidende Veränderung eingetreten. Wir sind eine neue Schöpfung und können Gott in Christus ein neues Leben leben.

Gott hat uns dieses neue Leben ermöglicht, indem er etwas in und durch Christus gewirkt hat, was unser Leben wahrlich neu gemacht hat und uns nun ein neues Leben verfügbar macht.

2. Petrus 1,3 und 4:
Alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Kraft.
Durch sie sind uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt, damit ihr dadurch Anteil bekommt an der göttlichen Natur, die ihr entronnen seid der verderblichen Begierde in der Welt.

Gott hat uns Anteil an seiner göttlichen Natur gegeben, wir wurden mit heiligem Geist, mit Kraft aus der Höhe, ausgestattet. Außerdem gibt er uns durch sein Wort, d.h. durch seine Erkenntnis alles, was wir zum Leben und zur Frömmigkeit benötigen.

Dieser Vers zeigt uns ein wenig das Ziel auf, das wir nun vor Augen haben sollten: ein Leben in Frömmigkeit. Aus uns selbst heraus sind wir nicht dazu in der Lage, aber durch Gottes Wirken in Christus und die Erkenntnis seines Willens haben wir alles, was wir benötigen, um dieses Leben wirklich zu leben.

„Frömmigkeit“ ist die Übersetzung des griechischen Wortes eusebeia, es bedeutet „Gottesfurcht, Ehrfurcht gegen Ehrwürdiges, fromme Pflicht, Lohn (Ruf) der Frömmigkeit“. Es bezeichnet und umschreibt die Einstellung des Lebens, die wir Gott gegenüber haben sollten, da er der Ehrwürdige ist, dem wir mit wahrer Ehrfurcht begegnen wollen.

Das Ziel unseres Lebens, unsere Aufgabe für unser tägliches Leben, ist ein Leben in Gottesfurcht, ein frommes und gottesfürchtiges Leben. Das Alte, was wir zuvor einst waren, das ist in Christus vergangen, und alles in unserem Leben ist neu geworden. Nur, warum sehen wir möglicherweise nicht allzu viel von dem Neuen in unserem Leben? Wie kommt es, daß wir uns manchmal kaum von denen in der Welt unterscheiden? Warum wandeln wir nicht unbedingt in der Fülle des Neuen, das uns doch geschenkt ist?

Unser Problem mag sein, daß wir zwar gerne ein solches neues Leben führen würden, daß im Innersten unseres Herzens ein echtes Verlangen danach vorhanden ist, daß wir aber irgendwie immer wieder davon abgehalten werden, es wirklich zu tun. Gute Vorsätze und brauchbare Vorhaben gibt es, nur tritt die notwendige Veränderung vielleicht nicht ein. Warum?

In einigen Fällen mag die Antwort auf die Frage nach dem Warum sein, daß eine heute zwar gängige aber dennoch falsche Vorstellung das Denken beherrscht, nämlich die Idee der „Instant“–(Sofort) Frömmigkeit, ähnlich etwa dem Sofort-Kaffee, usw. Gott hat ja Neues geschaffen, daher muß dies sofort in vollem Ausmaß in meinem Leben zur Geltung kommen. „Ich brauche nur schnell in die Bibel zu schauen und dann wird sich dieser neue Lebenswandel sofort einstellen.“ Das geschieht dann nicht. Es kann gar nicht geschehen, denn es gibt eine Sofort–Frömmigkeit nicht!

In anderen Fällen liegt die Ursache für das mangelnde Umsetzen dessen, was uns in Christus verfügbar ist, daran, daß den alten Gewohnheiten auch weiterhin nachgegeben wird, statt ihnen diszipliniert zu begegnen und neue Gewohnheiten zu formen.

Ein christlicher Lebenswandel, ein Leben in Frömmigkeit, ist nur möglich, wenn wir uns geordnet und diszipliniert an die Arbeit machen, um das, was Gott uns verheißen hat, im eigenen Leben anzuwenden. Das ist mit Arbeit, mit Mühen und mit Anstrengungen verbunden.

1. Timotheus 4,7 und 8:
Die ungeistlichen Altweiberfabeln aber weise zurück; übe dich selbst aber in der Frömmigkeit!
Denn die leibliche Übung ist wenig nütze; aber die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens.

Hier lesen wir eine Anweisung des Paulus an Timotheus, in der es um Frömmigkeit geht. Der junge Mann Timotheus wird angewiesen, sich in der Frömmigkeit zu üben, da sie großen Nutzen bis hin ins zukünftige Leben hat.

Vers 7 enthält ein Gebot! Dies ist ein Gebot, nicht nur eine beiläufige Erwähnung einer von mehreren Möglichkeiten. Die Aufforderung, ein frommes Leben zu führen, gilt selbstverständlich nicht nur für Timotheus, sondern für alle Gläubigen an Christus. Ein Leben in Frömmigkeit ist uns aufgetragen! Das ist unsere Aufgabe, darin sollen wir uns üben.

Das Wort „übe“ wurde übersetzt von dem griechischen Wort gymnazo, von dem sich auch unser Fremdwort „Gymnastik“ ableitet. Das Wort bedeutet „anstrengen, kräftigen, tummeln, gewöhnen, geschickt machen“. Es beschreibt das systematische Training der Athleten in der Vorbereitung zu einem Wettkampf und dann die Anstrengung in dem Wettkampf, um den Wettstreit erfolgreich zu absolvieren und zu gewinnen.

Das Gebot lautet: „Übe dich selbst aber …„. Wir werden nicht unbedingt von einem anderen angetrieben und ständig vorangedrängt auf unserem Lebensweg. Manchmal ergibt sich diese Gelegenheit, wenn man eng mit jemandem zusammenarbeitet. Ansonsten aber ist es eher so, daß man sich selbst drängen muß, sich selbst üben muß!

Das Üben geschieht im Hinblick auf ein Ziel, und dieses Ziel ist Frömmigkeit: „… übe dich selbst aber in [pros – zu, im Blick auf, mit dem Ziel der] Frömmigkeit“. Welch eine große Sache das ist! Das Ziel unseres Lebens ist ein Leben in Frömmigkeit, um Gott zu gefallen, ihm zu dienen, ihm zu leben!

Viele mögen die große Bedeutung dieser Aussage nicht recht verstehen, aber wir müssen dahin gelangen, daß uns diese Wahrheit bewußt wird und sie in unserem Herzen absolute Priorität erlangt. Was wir tun im täglichen Leben, sollte diesem Ziel dienen, es sollte zu diesem Ziel etwas beitragen. Ist das, was ich gerade tue, etwas zur Förderung meiner Frömmigkeit? In welcher Weise hilft das, was ich gerade mache, mich in meinem göttlichen Lebenswandel, einem Wandel in Gottesfurcht und Frömmigkeit, voran zu bringen? Solche Fragen sollten wir uns stellen, um dafür zu sorgen, daß wir nicht das Ziel aus den Augen verlieren.

In 1. Timotheus 4,8 wird dann leibliche Übung verglichen mit der Übung in [zum Zwecke] der Frömmigkeit! Leibliche Übung dient nur kurz und für das Hier und Heute, und sie ist daher nur „wenig nütze“. Übung in der Frömmigkeit dagegen ist zu allen Dingen nütze, für das jetzige und das zukünftige Leben.

Erstaunlich ist dennoch das Heranziehen des Bildes von der leiblichen Übung. Gerade heute kennen wir viele Athleten vom Fernsehen her und wissen, wie sehr sie sich anstrengen und mühen, um bei einem Wettkampf erfolgreich zu sein. Athleten widmen sich mit großer Hingabe ihrem Sport. Sie opfern viel und sind bereit, eine Menge an Zeit, Kraft und anderen Mitteln einzusetzen, um erfolgreich zu sein auf ihrem Gebiet.

Ein charakteristisches Zeichen von erfolgreichen Athleten ist oftmals ihre Absage an sich selbst, wie sie sich selbst verleugnen, um sich völlig der Sache zu unterstellen. Jesus Christus sprach mit seinen Jüngern über Selbstverleugnung, als er versuchte, ihnen klarzumachen, was es bedeutet, ihm nachzufolgen.

Lukas 9,23:
Da sprach er zu ihnen allen: Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.

Wir als Christen, als Gläubige an Christus, wollen ja doch ihm nachfolgen, seine Jünger sein. Nun, dazu ist es notwendig, daß wir seinen Worten hier Folge leisten. Wer ihm nachfolgen will, vor dem stehen 3 Schritte, die uns hier in ihrer logischen und rechten Reihenfolge angegeben werden.

An erster Stelle steht die Selbstverleugnung. Dabei geht es nicht unbedingt darum, daß man sich etwas versagt, daß man sich eine Annehmlichkeit nicht zugesteht, oder daß man sich eine Sache nicht gönnen will. Was im Vordergrund steht, ist vielmehr, daß man das Selbst verleugnet. Das Ich und seine Wünsche und sein Verlangen werden verleugnet. Das Wort „verleugnet“ bedeutet soviel wie „verneinen, nein sagen, abschlagen, ablehnen, verweigern, sich versagen“, auch übertragen „nichts wissen wollen von, verschmähen“. Wer Christus nachfolgen will, der muß Nein zu seinem Ego sagen, um dafür um so mehr Ja zu sagen zu dem, was Christus ihm geworden ist. So wie der Athlet seinen Wünschen und seinem Verlangen absagt, um sich ganz der Sache seines Sportes zu widmen, so verhält es sich mit dem, der Christus nachfolgen will. Er verschmäht sein Selbst, um sich ganz Christus zu widmen.

Darauf folgt, daß er sein Kreuz auf sich nimmt. Dies zeigt an, daß er Verantwortung für sich und sein Tun auf sich nimmt, aber vielleicht auch in besonderem Maße, daß er sich das bisherige Leben mit all den alten Begierden und Wünschen kreuzigt, um dann endlich bereit zu sein, den dritten Schritt zu tun, um Christus nachzufolgen.

Sein Ich zu verleugnen und sein Kreuz auf sich zu nehmen ist noch nicht genug, um Jesu Nachfolger zu sein. Nun muß man ihm nachfolgen! Es geht nicht an, daß man nach den ersten erwähnten Schritten sich nun still hinsetzt und erwartet, daß etwas von alleine geschieht. Nein, man muß sich nun aufmachen und ihm folgen! „Folgen“ bedeutet „nachfolgen, begleiten“, etwa wie ein Tross dem Heer folgte oder wie Schüler ihren Lehrern folgen.

Christus ist unser Herr, er hat ein göttliches Leben, eine Leben in Frömmigkeit geführt und uns ein Beispiel gegeben. Er hat sich selbst verleugnet und erniedrigt und wurde gehorsam bis hin zum Tode am Kreuz, um seinem Vater, Gott, zu folgen (vgl. Philipper 2,5–10). Nun folgen wir ihm nach als seine Jünger, wir stellen uns in seinen Dienst und geben unser Alles für ihn.

Die Nachfolge Christi ist eine tägliche Angelegenheit, jeden Tag gilt es, unser Bestes für ihn zu geben. Mittels der uns von Gott in der Gabe heiligen Geistes gegebenen Kraft aus der Höhe können wir die alten Begierden und die alten Werke des Fleisches töten und überwinden. Er hat uns ausgerüstet mit allem, was wir benötigen, um erfolgreich zu sein und ihm wohlzugefallen. Jesus sprach von „täglich“, und er betonte damit die große Bedeutung der fortwährenden und regelmäßigen Wiederholung.

Die Ausdauer und das tägliche Festhalten an der Sache ist nun aber, was vielen manchmal sehr schwer fällt. Es fällt meist so schwer, weil einem alte Gewohnheiten im Wege stehen. Wenn wir uns ein wenig genauer mit dieser Sache beschäftigen und Gewohnheiten besser verstehen, sollte es von nun an leichter sein, das in die Tat umzusetzen, was man sich vorgenommen hat.

Gewohnheit ist eine uns von Gott mitgegebene gute Sache. Leider wurde sie auch zum Schlechten ausgenutzt. Aber Gewohnheit ist etwas, was uns eigentlich viel Erleichterung im Leben bringen soll. Es ist die Sache im Leben, die uns ermöglicht, viele Dinge zu tun, ohne daß wir ganz bewußt über eine jede Einzelheit nachdenken müssen. Nach einer Weile mit ständiger Wiederholung gleicher Vorgänge oder Abläufe gehen uns diese sozusagen in Fleisch und Blut über. Sie werden uns zur Gewohnheit und wir sind in der Lage, selbst äußerst komplexe Abläufe schnell, sicher und zuverlässig zu bewältigen.

Ein Beispiel – das Auto fahren. Wer erinnert sich noch an die erste Fahrstunde im Auto, oder als man das erste Mal hinter dem Steuerrad saß? Da hatte man ein kleines Rad in der Hand, dazu gab es drei Pedale für zwei Füße, außerdem einen Knüppel fürs Schalten, eine ganze Reihe von Knöpfen und Schaltern, die ganz verschiedene Aufgaben hatten und auch noch mit einer Hand bedient werden wollten. Hinzu kam dann auch noch die Straße, auf der man nun fahren sollte, die hatte Begrenzungen, ging auch nicht nur geradeaus, da gab es auch noch Ampeln und andere Zeichen, auf die man zu achten hatte, ganz zu schweigen von den anderen Leuten und Fahrzeugen, die ebenfalls auch noch ausgerechnet zur selben Zeit unterwegs sein wollten. Wie sollte das alles nur bewältigt werden?

Nun, wie wurde es bewältigt? Indem man ganz langsam anfing und eine Sache nach der anderen erlernte. Beim ersten Versuch fuhr man eben noch nicht gleich sehr gut, aber mit jedem Mal wurde es besser. Mit wiederholtem Üben gelang es nach und nach, einige der Dinge soweit zu lernen, daß man nicht mehr ganz so konzentriert darauf achten mußte, und doch liefen sie mit der gleichen Zuverlässigkeit ab. Der Grund ist einfach — mehr und mehr der Abläufe wurden einem zur Gewohnheit. Nach einigen Jahren Fahrpraxis ist es nichts Besonderes mehr, sogar im Dunkeln ins Auto zu steigen, sogar einen Freund mitzunehmen und sich beim Fahren mit ihm über interessante Bibelthemen zu unterhalten! Man gewöhnt sich an Dinge, macht sich Sachen zur Gewohnheit durch Üben, durch fortwährendes Wiederholen.

Aber, aufgepaßt - es gibt nicht nur gute Gewohnheiten. Das Üben allein und an sich ist keine Garantie für eine gute Gewohnheit. Das Heranbilden von Gewohnheiten gilt in beide Richtungen – zum Guten wie auch zum Schlechten.

Ein Beispiel dazu fällt mir ein aus meiner eigenen Vergangenheit, nämlich das Erlernen eines Musikinstruments. Gerade wenn man ein Instrument lernt, ist das Üben von großer Wichtigkeit. Dabei geht es um das richtige Üben, wenn man richtige Resultate haben will. „Übung macht den Meister“ — ja, aber nur das richtige Üben bildet einen wahren Meister heran. Sehr schnell hat man sich durch Wiederholen eines falschen Ablaufs eine schlechte Gewohnheit angeeignet, die dann ein wenig schwerer zu beseitigen ist, als wenn man diese Gewohnheit nie angenommen hätte.

Um eine Gewohnheit anzunehmen bzw. eine schlechte abzulegen ist es auch nie zu spät. Man ist nie zu alt, um noch etwas zu lernen, genau so wenig wie man zu alt ist, um sich z.B. an etwas zu erinnern, was man einmal zur Gewohnheit gemacht hatte (z.B. Fahrrad fahren).

Warum nun gibt es oft kein gutes oder zufriedenstellendes Ergebnis beim Üben in der Frömmigkeit? Warum scheitern so viele Bemühungen, göttlich zu leben?

Eine sehr wichtige Erkenntnis darüber kann ich ebenfalls aus eigener Erfahrung mitteilen: Man gibt angesichts eines frühen Rückschlags viel zu schnell auf! Ich vermag selbst heute noch nicht richtig Schlittschuh zu laufen, weil ich vor vielen Jahren, als ich einmal damit anfing, schon sehr bald nach dem ersten oder zweiten Hinfallen, die Sache aufgab. Die „schlechten“ Erfahrungen waren Anlaß für mich, das ganze Unternehmen zu streichen. Dabei ist mir heute klar, daß meine Erfahrungen von damals nicht einmal schlecht, sondern vielmehr ganz normal waren.

Vor dem Erfolg steht die Arbeit. Ohne Schweiß kein Preis. Das ist mit dem Leben in Frömmigkeit nicht anders, denn auch dabei sind Arbeit und Anstrengungen notwendig. Ohne sich täglich mit der Sache richtig zu beschäftigen, wird man nicht recht vorankommen, wenn es um die Dinge Gottes geht. Um ein gottesfürchtiges Leben zu führen, muß man eine Menge tun - und zwar das, was Gott für uns bereitet hat. Es geht hier nicht um Werke hin zur Rettung oder ewigem Leben, nein. Aber es geht um Werke, um die guten Werke, die Gott zuvor bereitet hat, daß wir als gerettete Christen darin wandeln sollen (vgl. Epheser 2,10). Es geht darum, das auszuführen, was Gott in uns wirkt (vgl. Philipper 2,13). Erfolg ist abhängig von einem disziplinierten und strebsamen Vorgehen.

Eigentlich gibt es nur zwei Arten oder Kategorien zu leben. Die Welt heute propagiert die „freie“ Hinwendung zu Dingen, ohne Auflagen, ohne Disziplin, ohne Auflagen, dafür aber dem eigenen Gefühl folgend. Eine solche Vorgehensweise bringt jedoch nichts, denn man kann nicht nach dem Gefühl sein Leben leben. Man ist schließlich weder frei noch kann man göttlich leben.

Wer hatte schon Lust bzw. wer fühlte sich heute morgen danach, aufzustehen? Einige waren vielleicht voller Erwartung, andere verspürten absolut keinerlei Gefühl, aus dem Bett zu steigen. Nur, was ist passiert - wir sind trotz des schlechten Gefühls und der Unlust aufgestanden. Siehe da, eine kleine Weile später schon fühlten wir uns viel besser und waren froh, daß wir uns nicht von unserem Gefühl leiten ließen.

Die 2 Wege zu leben sind klar im Wort Gottes zu erkennen, und das vom Garten Eden an:

  1. das Leben nach dem eigenen Gefühl, (so wie man sich fühlt)
  2. das Leben nach dem Gebot Gottes (so wie Gott es in seinem Wort offenbart)

Ein Leben nach eigenem Gefühl ist charakterisiert durch Lust (vgl. 1. Johannes 2,16), durch Blick auf das Selbst, durch Gefühl und schließlich Sünde. Ein Leben nach dem Gebot Gottes ist charakterisiert durch Liebe (vgl. 1. Johannes 5,2.3), durch Blick auf Gott, durch Gebot und schließlich Frömmigkeit.

Ach, mögen wir doch jetzt die Entscheidung treffen, systematisch und mit Durchhaltevermögen aus Gottes Kraft unser Leben zu ordnen und an Christus auszurichten. Wir benötigen täglich Zeit fürs Lesen der Schrift, Zeit fürs Beten, Zeit für stille Andachten – und das ganz gleich, wie man sich fühlt.

Manche Studien geben an, man benötige 3 Wochen zum Einrichten einer neuen Gewohnheit. Ebenso benötigt man etwa weitere 3 Wochen, um dann die neue Gewohnheit sozusagen zu etablieren. Die große Schwierigkeit liegt darin, daß man vorzeitig aufgibt und sich aus welchen Gründen auch immer entmutigen läßt, was dazu führt, daß die neue Sache nie wirklich zur Gewohnheit wird. Wenn wir uns den großen Nutzen am Ende stetig vor Augen halten, wird uns das vermutlich viel helfen, die momentanen schwierigen Schritte zu tun und nach einem Hinfallen wieder mit frohem Mut aufzustehen und es erneut zu probieren.

1. Timotheus 4,8:
Denn die leibliche Übung ist wenig nütze; aber die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens.

Die Frömmigkeit, d.h. ein gottesfürchtiger Lebenswandel, ist zu allen Dingen nütze. Sie wird uns in allen Dingen unseres Lebens zugute kommen und nützlich sein – dafür lohnt es sich, einige Mühe und Anstrengung zu unternehmen! Damit ist aber das Ende noch nicht erreicht, denn darüber hinaus hat sie „die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens“!

Übrigens, und das sei am Ende noch erwähnt, die tägliche Mühe und tägliche Anstrengung ist selbstverständlich in der Lern– und Etablierungsphase am größten, aber sie hört danach dennoch nicht auf. Täglich so zu leben und das anzuwenden, was man sich zur Gewohnheit gemacht hat, ist auch danach der entscheidende Schlüssel, um den Nutzen in allen Dingen im eigenen Leben zu sehen.

 

Übersicht Artikel