Dankbarkeit ist Gottes Wille

Dankbarkeit ist eine der wichtigen Eigenschaften, die wir für ein erfolgreiches Leben als Christen brauchen. Gottes Wille ist, daß seine Kinder Dankbarkeit in allen Dingen zeigen. Die Gläubigen an Christus in der Gemeinde Gottes sollten Gott Dank sagen in allem und allezeit.

1. Thessalonicher 5,18:
seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.

Epheser 5,19 und 20:
Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen
und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.

Kolosser 3,17:
Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

Wir haben allen Grund, Gott zu danken! Was Gott uns als seinen Kindern gegeben und was er alles für uns getan hat, muß uns einfach zur Dankbarkeit anregen. Gottes Güte kann man kaum in Worten ausdrücken. Gott ist so reich an Barmherzigkeit, seine Gnade ist so völlig unverdient und seine Liebe so unendlich groß — was Gott für uns getan hat, übersteigt das, was wir überhaupt erkennen bzw. begreifen können!

Wir haben aus eigener Macht nichts getan noch tun können, um nun Gottes Kinder zu sein, um nun Gott zum Vater zu haben. Er hat uns geliebt, er hat seinen Sohn gegeben, um uns zu retten und uns als seine Kinder zu haben. Wie dankbar wir ihm sein sollten!

Was wir haben und sind, verdanken wir Gottes gnädigem Handeln in Christus Jesus. Laßt uns daher dankbar sein!

Gottes Güte hat Dank verdient

Gottes große Güte gegenüber dem Menschen war zu allen Zeiten zu sehen. O, wie sollte der Mensch Gott danken für seine Güte, für seine Liebe und seine Gnade. Welch große Barmherzigkeit hat Gott dem Menschen erwiesen.

Gott hat bereits so viel getan, wofür ihm Dank gebührt. Leider aber – und auch das ein oder andere Mal vielleicht noch in unserem Leben – wird so manches ohne einen Gedanken von Dankbarkeit als völlig selbstverständlich hingenommen. Was wir als selbstverständlich nehmen, ist aber keineswegs so selbstverständlich, sondern Ausdruck von Gottes großer und ewig währender Güte. In all dem Guten, das uns widerfährt, ist Gottes lenkende Hand zu erkennen und sein Wirken zu sehen, wenn wir nur hinschauen und es erkennen!

Psalm 136,1–3:
Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, denn seine Güte währet ewiglich.
Danket dem Gott aller Götter, denn seine Güte währet ewiglich.
Danket dem Herrn aller Herren, denn seine Güte währet ewiglich.

Unser Gott ist der gleiche Gott, von dem der Psalmist hier spricht. Zu Beginn dieses Psalms steht ein dreifacher Aufruf, Gott zu danken! Ihm gebührt Dank zu aller Zeit, auch in der jetzigen Zeit, denn „seine Güte währet ewiglich"!

Gott ist der Schöpfer des Himmels und der Erde und all dessen, was darin ist. Seine wundersamen Werke und seine große Weisheit sind klar erkennbar in seiner Ehrfurcht gebietenden Schöpfung.

Psalm 136,4–9.26:
Der allein große Wunder tut, denn seine Güte währet ewiglich.
Der die Himmel mit Weisheit gemacht hat, denn seine Güte währet ewiglich.
Der die Erde über den Wassern ausgebreitet hat, denn seine Güte währet ewiglich.
Der große Lichter gemacht hat, denn seine Güte währet ewiglich:
die Sonne, den Tag zu regieren, denn seine Güte währet ewiglich;
den Mond und die Sterne, die Nacht zu regieren, denn seine Güte währet ewiglich.

Danket dem Gott des Himmels, denn seine Güte währet ewiglich.

Ohne Gottes liebevolles Handeln gäbe es keinen Himmel, keine Erde, keine Sonne, keinen Mond und keine Sterne. Ohne Gott gäbe es all das nicht. Man bedenke einmal die unmeßbare Weite des Himmels, die mit unzähligen Sternen erfüllt ist, von denen sich ein jeder mit unvorstellbarer Geschwindigkeit durchs Weltall bewegt. Alles funktioniert dabei in völlig harmonischer Ordnung. Man bedenke einmal die großzügig ausgestattete Erde, die voller Reichtümer ist, die Leben für den Menschen ermöglicht hat von Adam und Eva bis hin zu den Milliarden von Menschen, die heute auf ihr wohnen!

Himmel und Erde wurden von Gott für den Menschen geschaffen. Die Luft, die wir atmen, die Nahrung, die wir essen, das Wasser, das wir trinken, die Kleidung, die wir tragen — das ist alles nur vorhanden, weil es von unserem liebenden himmlischen Vater, Gott, bereitgestellt wurde!

Für den Menschen gibt es keine Entschuldigung, nicht an Gott zu glauben und nicht vor Dankbarkeit überzufließen. Alles, was Atem hat, sollte ihn fortwährend preisen!

Undankbarkeit der Menschen

Gottes wunderbares Wirken und seine Fürsorge für den Menschen sind eigentlich unübersehbar. Dennoch erkennen nur relativ wenige der unzählig vielen Menschen auf Erden, daß Gott überhaupt existiert. Ihm gegenüber dankbar sein, das ist den meisten absolut fremd. Stattdessen sind sie dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und sie handeln und reden, als hätte die Welt mit ihnen begonnen, als drehe sich alles nur um sie, manche gar, als würde mit ihnen auch alles enden.

Römer 1,20 und 21:
Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, so daß sie keine Entschuldigung haben.
Denn obwohl sie von Gott wußten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert.

Welch eine traurige Situation das doch ist. Diese Verse sind die wahre und unumstößliche Situationsbeschreibung der Welt und des Menschen nach dem Sündenfall. Statt voll Dankbarkeit sich Gott unterzuordnen und seinen Willen zu tun, kamen Menschen immer wieder auf neue Gedanken in ihren Herzen, die jedoch allesamt nichts mit Dankbarkeit zu tun haben.

Gedanken von Dankbarkeit gegenüber Gott finden bei vielen nicht so recht Eingang in ihre Überlegungen. Das wäre möglicherweise schnell anders, wenn sie sich diese Situation einmal aus folgender Perspektive vorstellen würden: Angenommen, sie hätten ein Stück Land erworben und fleißig gearbeitet, um ein schönes Haus für ihre Angehörigen zu bauen, und diese würden es weder zur Kenntnis nehmen, noch ihnen dafür danken. Einmal angenommen, sie würden dazu unbegrenzt Strom, Wasser usw. bereitstellen und hätten in dem Haus für alles Notwendige gesorgt. Würden sie sich über ein wenig Dankbarkeit freuen? Welche Gedanken würden sie wohl hegen?

Nun, Gott hat dem Menschen in solcher Weise ein Zuhause bereitet, aber statt Gott zu preisen und zu danken, sind die Menschen im großen und ganzen undankbar gewesen gegenüber Gott für all das Gute, was er für den Menschen getan hat. Ein Mensch könnte und würde sich womöglich sehr über ein solches Verhalten ärgern. Er könnte unter solchen Umständen leicht bitter werden oder sich zurückgewiesen fühlen. Wie hat Gott sich verhalten? Gott blieb und bleibt auch weiterhin ein liebender Gott. Er ist weiterhin barmherzig und freundlich, und das sogar den Undankbaren gegenüber.

Lukas 6,35:
… denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.

Gottes Güte zum Menschen ist nicht auf die Dankbaren und die ihn Liebenden beschränkt, sondern erstreckt sich auch auf die Undankbaren und Bösen. An anderer Stelle heißt es, der Regen fällt auch jetzt sowohl auf die Gerechten wie die Ungerechten. Dabei kommt den Ungerechten bzw. Undankbaren und Bösen einiges an Gottes Güte zugute, die sie vielleicht zu einer Hinwendung zu Gott bewegt.

Psalm 106,1:
Halleluja! Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.

Gottes Güte und Freundlichkeit währen ewiglich. Sie sind nicht von gewissen Umständen oder dem Verhalten des Menschen abhängig, sondern ruhen allein in Gott und in seinem Wesen, denn er ist ein gütiger und barmherziger Gott.

„Ich-Generation"

Seit dem Sündenfall des Menschen, als Adam und Eva Gottes Gebot übertraten, hat der Mensch von Natur keine Verbindung mit Gott und auch kein ewiges Leben von ihm. Er ist ein Sünder und getrennt von Gott. Sein Augenmerk ist vor allem auf sich selbst gerichtet. Nur wenn ein Mensch sich Gott und dem Wort Gottes zuwendet, an Christus glaubt, wird er mit Gott versöhnt und erhält Anteil an einer neuen Natur, der göttlichen Natur, mittels der Gabe des heiligen Geistes, die Gott ihm als Unterpfand auf die ewige Erlösung schenkt. Gläubige haben dann das große Privileg, wieder mit Gott wandeln zu können und ihn kennen zu dürfen. Sie können wiederum mit Dankbarkeit für Gottes unaussprechliche Gabe leben und sich an seiner Güte in reichem Maße erfreuen.

Gerade in der heutigen Zeit scheint allgemein das ungöttliche bzw. gottlose Wesen in der Welt in besonderem Maße in Erscheinung zu treten. Wir sehen in unserer Zeit und Gesellschaft eine ungeheure Hinwendung zur Anbetung des eigenen Ich und dessen, was das Ich alles aus eigener Kraft erreichen kann. Dabei wird nicht nur Gott völlig zur Seite geschoben oder gar als absurd und überflüssig abgelehnt, auch die Mitmenschen spielen in der Folge kaum mehr eine Rolle. Es gibt heute viele egoistische Leute, die kaum ein Interesse für den andern oder einen Dienst am Mitmenschen zeigen. Man will mit andern nichts zu tun haben, bzw. man hat halt einfach keine Zeit mehr, um sich mit andern zu beschäftigen, weil man ja unbedingt etwas für sich tun muß.

Wenn das Ich im Mittelpunkt jeglichen Interesses steht, wird man engstirnig. Man gibt sich selbst mit allen möglichen bemitleidenswerten und oft banalen Dingen ab, die mit dem eigenen Image, mit dem Aussehen, mit dem idealen Körpergewicht, mit dem Alter, mit dem … [und viele weitere Sachen könnte man hier einfügen!] zu tun haben. Ein erstaunliches Resultat all dieses geschäftigen Treibens und der Hinwendung zum Ich ist jedoch, daß dadurch die Menschen selbst nicht unbedingt glücklicher, zufriedener oder besser zu werden scheinen. Das Gegenteil ist der Fall: Je egozentrischer jemand wird, um so miserabler geht es ihm.

Im Grunde genommen hat alles, was durch die Hinwendung zum Ich erreicht werden soll, mit materiellen Dingen zu tun. Obwohl wir heute insgesamt in der westlichen Welt mehr materielle Dinge und mehr an materiellem Wohlstand haben als andere Generationen vor uns, scheinen doch die Leute unserer Zeit eher unglücklicher und unzufriedener zu sein, als es noch ihre Eltern und Großeltern waren, die teilweise sehr viel schwierigere äußere Umstände in ihrem Leben zu bewältigen hatten. Wie kommt das?

Die Antwort läßt sich mit einem Wort ausdrücken: Dankbarkeit! Statt die einfachen Freuden des Lebens und vor allem des Gebens zu kennen und zu schätzen, hat sich die heutige Gesellschaft überwiegend zu Menschen machen lassen, die von einer unersättlichen Gier nach mehr getrieben werden. Viele sind durch Undankbarkeit in großem Maße verbittert und ihr Leben ist von Eifersucht und Neid geprägt. Von den Schmerzen dieser Selbstsucht — z.B. Depression, Sorge, Niedergeschlagenheit und Überdruß — werden immer mehr Leute in immer größerem Maße geradezu überwältigt. Diese egoistische Grundeinstellung des „Ich vor allem anderen" und „Ich auf Kosten alles anderen" ist dabei in der heutigen Gesellschaft fast zum Normalfall geworden.

Selbst viele Christen werden von diesem Trend der Zeit in zunehmend stärkerem Maße beeinflußt und lassen es immer mehr zu, daß auch in ihrem Leben dieser „Zeitgeist" an die Stelle von Frömmigkeit und liebevollem Dienst am Nächsten und an der Menschheit tritt. Viele sind so mit sich selbst beschäftigt, verlieren sich so in sich selbst und in ihren kleinen Welten, daß sie darüber bereits ihren liebenden Gott und Vater vergessen, was sich mitunter in Worten äußert wie: „Er ist vielleicht doch nicht so entscheidend für mein Wohlbefinden, immerhin hat der Ungläubige nebenan ohne Gott vielleicht mehr als »Ich«"? Welch ein Teufelskreis!

Der Ausweg – Hinwendung zu Gott

Was tun, wenn man in eine solche Gedankenmühle geraten ist? Zunächst muß man aus dieser Situation heraus wollen! Ein nicht geretteter Mensch muß erst einmal gerettet werden – Jesus Christus als seinen Herrn bekennen und glauben, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat.1 Ein Christ sollte sich zu Gott wenden und Gott um Vergebung bitten, seine Sünden bekennen und dann seinen Blickwinkel ändern und seinen Sinn darauf ausrichten, dankbar zu sein.

Psalm 107 zeigt uns einige großartige Wahrheiten auf, aus denen Gottes Güte und Freundlichkeit ersichtlich ist. Wir können über Gottes Erbarmen lesen und wie er seinem Volk Israel gnädig half, als sie sich an ihn wandten.

Psalm 107,1–31:
Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.
So sollen sagen, die erlöst sind durch den HERRN, die er aus der Not erlöst hat,
die er aus den Ländern zusammengebracht hat von Osten und Westen, von Norden und Süden.
Die irregingen in der Wüste, auf ungebahntem Wege, und fanden keine Stadt, in der sie wohnen konnten,
die hungrig und durstig waren und deren Seele verschmachtete,
DIE DANN ZUM HERRN RIEFEN IN IHRER NOT, UND ER ERRETTETE SIE AUS IHREN ÄNGSTEN
und führte sie den richtigen Weg, daß sie kamen zur Stadt, in der sie wohnen konnten:
DIE SOLLEN DEM HERRN DANKEN FÜR SEINE GÜTE UND FÜR SEINE WUNDER, DIE ER AN DEN MENSCHENKINDERN TUT,
daß er sättigt die durstige Seele und die Hungrigen füllt mit Gutem.
Die da sitzen mußten in Finsternis und Dunkel, gefangen in Zwang und Eisen,
weil sie Gottes Geboten ungehorsam waren und den Ratschluß des Höchsten verachtet hatten,
so daß er ihr Herz durch Unglück beugte und sie dalagen und ihnen niemand half,
DIE DANN ZUM HERRN RIEFEN IN IHRER NOT, UND ER HALF IHNEN AUS IHREN ÄNGSTEN
und führte sie aus Finsternis und Dunkel und zerriß ihre Bande:
DIE SOLLEN DEM HERRN DANKEN FÜR SEINE GÜTE UND FÜR SEINE WUNDER, DIE ER AN DEN MENSCHENKINDERN TUT,
daß er zerbricht eherne Türen und zerschlägt eiserne Riegel.
Die Toren, die geplagt waren um ihrer Übertretung und um ihrer Sünde willen,
daß ihnen ekelte vor aller Speise und sie todkrank wurden.
DIE DANN ZUM HERRN RIEFEN IN IHRER NOT, UND ER HALF IHNEN AUS IHREN ÄNGSTEN,
er sandte sein Wort und machte sie gesund und errettete sie, daß sie nicht starben:
DIE SOLLEN DEM HERRN DANKEN FÜR SEINE GÜTE UND FÜR SEINE WUNDER, DIE ER AN DEN MENSCHENKINDERN TUT,
und sollen Dank opfern und seine Werke erzählen mit Freuden.
Die mit Schiffen auf dem Meere fuhren und trieben ihren Handel auf großen Wassern,
die des HERRN Werke erfahren haben und seine Wunder auf dem Meer,
wenn er sprach und einen Sturmwind erregte, der die Wellen erhob,
und sie gen Himmel fuhren und in den Abgrund sanken, daß ihre Seele vor Angst verzagte,
daß sie taumelten und wankten wie ein Trunkener und wußten keinen Rat mehr,
DIE DANN ZUM HERRN SCHRIEN IN IHRER NOT, UND ER FÜHRTE SIE AUS IHREN ÄNGSTEN
und stillte das Ungewitter, daß die Wellen sich legten
und sie froh wurden, daß es still geworden war und er sie zum erwünschten Lande brachte:
DIE SOLLEN DEM HERRN DANKEN FÜR SEINE GÜTE UND FÜR SEINE WUNDER, DIE ER AN DEN MENSCHENKINDERN TUT,

Es gibt so viele Dinge, so viele Segnungen, die Gott auch uns jetzt gewährt hat, für die wir in großem Maße dankbar sein können. Einige der hier erwähnten Werke Gottes beziehen sich direkt auf Israel, und wir sehen, was Gott für sie als Ausdruck seiner großen Güte und Liebe getan hatte. Gott verhält sich uns gegenüber nicht anders, wenn wir ihn suchen und dankbar zu ihm aufschauen. Auch für uns Gläubige heute steht Gott mit seiner Hilfe bereit, wenn wir uns an ihn wenden. Wir haben guten Grund, ihm jeden Tag mit Freuden Dank zu sagen!

Eine Illustration von Undankbarkeit

In welch großem Maße Dankbarkeit einen Einfluß auf den Lebenswandel hat und Anlaß zur Freude ist, wird aus einigen Gleichnissen deutlich, die Jesus Christus nutzte, um diese Wahrheit zu unterrichten.
Eines dieser Gleichnisse ist das „Gleichnis vom verlorenen Sohn", das oft erzählt wird, um einerseits zu zeigen, wie verloren und erniedrigt ein Sohn getrennt von seinem Vater werden kann, andererseits auch oft angeführt wird, um des Vaters große Bereitwilligkeit zu vergeben darzulegen. Dieses Gleichnis hält aber noch eine ganz andere Lektion bereit, die erkennbar wird, wenn man den Zusammenhang beachtet, in dem dieses Gleichnis steht. Es wurde von unserem Herrn Jesus Christus als Erwiderung auf die murrenden Pharisäer und Schriftgelehrten gesprochen.

Lukas 15,2:
Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und ißt mit ihnen.

Vor diesem Hintergrund müssen die dann folgenden drei Gleichnisse gesehen werden. Was wollte Jesus lehren? Worum ging es ihm? In den drei Gleichnissen (vom „verlorenen Schaf", vom „verlorenen Silbergroschen" und vom „verlorenen Sohn") geht es um einen großen Punkt — die in der Dankbarkeit über das Gefundene begründete große Freude am Ende! Es wurde „gefunden", was „verloren" war, und das war Anlaß, um mit großer Freude der Dankbarkeit im Herzen Ausdruck zu geben. Die Pharisäer hätten eigentlich voller Dankbarkeit und Freude über Jesu Wirken sein können und sollen. Stattdessen waren sie jedoch mit sich selbst beschäftigt und hatten keinen Blick für die „gefundenen Verlorenen".

Im Gleichnis vom „verlorenen Sohn" steht daher eigentlich nicht so sehr die Verlorenheit des Sohnes, auch nicht unbedingt die große Vergebung des Vaters im Mittelpunkt. Der Hauptpunkt des Gleichnisses ist sein Ende — die Dankbarkeit und Freude des Vaters über die Rückkehr seines Sohnes und dann als Gegensatz dazu (mit Blick auf die Pharisäer und Schriftgelehrten!) das Verhalten des älteren Bruders!

Als der abtrünnige Sohn heimkehrte, vergab ihm sein Vater und umarmte ihn freudig und voller Dankbarkeit, daß er sich wieder eingefunden hatte. Der Sohn wurde wieder völlig in das Haus des Vaters aufgenommen, und der Vater veranstaltete ein Fest, damit sich alle aus Dankbarkeit über die Rückkehr des verlorenen Sohnes freuen konnten.

Dann wendet sich das Gleichnis dem anderen, dem älteren Sohn und Bruder zu. Statt sich über die Rückkehr seines Bruders dankbar zu freuen, war er eifersüchtig auf ihn und verärgert über das Verhalten seines Vaters — das war die Reaktion, wie sie die Pharisäer und Schriftgelehrten im Hinblick auf Jesus zeigten.

Lukas 15, 25–28:
Aber der ältere Sohn war auf dem Feld. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er Singen und Tanzen
und rief zu sich einen der Knechte, und fragte, was das wäre.
Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wieder hat.
Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn.

Der ältere Bruder war verärgert und „hartnäckig" — ein Verhalten, das sicherlich auch heute von vielen ohne weiteres als gerechtfertigt gebilligt und auch schnell Verständnis finden würde.

Wie der Vater sich um den jüngeren Sohn bemüht hatte, so tat er es nun bei dem älteren Bruder.

Lukas 15, 29–32:
Er antwortete aber und sprach zu seinem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe dein Gebot noch nie übertreten, und du hast mir nie einen Bock gegeben, daß ich mit meinen Freunden fröhlich gewesen wäre.
Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Hab und Gut mit Huren verpraßt hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet.
Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.
Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.

Obwohl die Wörter „dankbar" bzw. „Dankbarkeit" in diesen Versen nicht vorkommen, handelt der Inhalt doch genau davon. Der ältere Bruder hätte schon überaus dankbar sein sollen für all das, was er hatte und was ihm im Hause seines Vaters zukam. Nun kam die Rückkehr seines jüngeren Bruders hinzu, was ihm noch viel mehr Anlaß zur Dankbarkeit und Freude gab — immerhin, sein Bruder war sozusagen „tot gewesen und wieder lebendig geworden"!
Statt dankbar zu sein, war der ältere Bruder aber voll von Eifersucht, Groll und Ärger. Der undankbare Sinn ist fruchtbarer Boden für das Pflanzen böser Gedanken. Wie schnell verlieren wir unsere Freude, wenn wir auf einen anderen mit Eifersucht schauen, und wie sauer und bitter wird das Leben, wenn wir es versäumen, dankbar zu sein. Der ältere Bruder war reichlich gesegnet, aber weil er nicht dankbar war, ging es ihm schlecht.
Wie oft sieht man, daß viele eher Wohlhabende traurig und mißmutig sind, während andere mit weniger Gut sich freuen und guten Mutes sind. Der Wohlstand ist also nicht der Grund oder Garant für Freude. Der Unterschied liegt nicht in dem, was einer an Wohlstand oder Segen empfangen hat oder nicht, der Unterschied liegt woanders — in der Dankbarkeit im Herzen!

Willst du glücklich sein, dich freuen? Sei dankbar! Ein undankbarer Mensch kann mit dem größten Geschenk nicht zufriedengestellt werden; ein dankbarer Mensch dagegen kann große Zufriedenheit haben mit der kleinsten Gabe, die er erhält. Wenn wir zu unserem Gott und seinen vielfältigen Segnungen für uns aufschauen, fällt es uns eigentlich leicht, dankbar zu sein, und das Leben wird angenehm.

Gott hat uns gesegnet

Manchmal hört man, wie selbst Christen sich beschweren, daß Gott ja nicht viel in ihrem Leben jetzt tut. Dabei ist Undankbarkeit oft bereits der Grund, weshalb Gott nicht viel in ihrem Leben tun kann – weil sie vor lauter Bitterkeit u.ä. keine Gemeinschaft mit Gott haben und gar nicht zu ihm aufblicken. Wir sollten uns hüten zu vergessen, was Gott bereits getan hat. Wir haben reichlich Grund, dankbar zu sein!

Einige der großen Segnungen, mit denen Gott uns bereits gesegnet hat, werden im Brief an die Epheser erwähnt. Hier lesen wir über Segnungen, die Gott uns als seinen Kindern gewährt hat.

Epheser 1,2:
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Er hat uns Gnade und Frieden geschenkt. Er ist unser Vater, und Jesus Christus ist unser Herr. Wir sind nicht mehr ohne Gott in dieser Welt, wir haben Jesus Christus als Herrn, durch den wir mit Gott versöhnt sind. Wir haben so viel, wofür wie dankbar sein sollten!

Epheser 1,3:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.

Wir wurden gesegnet mit allem geistlichen Segen. Bereits einiger geistlicher Segen wäre genug Anlaß, dankbar zu sein. Wie steht es nun erst bei allem geistlichen Segen?

Epheser 1,4:
Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, daß wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten …

Wenn wir von einer bedeutenden Person, die geachtet wird und in hohem Ansehen steht, zu einer ehrenvollen Aufgabe erwählt würden, wäre dann unsere Antwort nicht ein Übersprudeln vor Freude und Dankbarkeit? Und doch wäre das nur eine kleine Ehre verglichen mit Gottes Erwählung und daß wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten.

Epheser 1,4 und 5:
… in seiner Liebe
hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens,

Gott hat es wohlgefallen, unser Vater zu sein und uns als seine Kinder zu haben. Sein Plan von vor Grundlegung der Welt zielte darauf ab, daß wir nun aufgrund des in Jesus Christus vollbrachten Erlöserwerks Gottes Kinder sein würden. Das allein sollte wiederum völlig genügen, in uns Lob, Preis und Dank zu bewirken.

Epheser 1,6:
zum Lob seiner herrlichen Gnade …

Gott hat uns zu etwas gemacht, damit wir nun zu seinem Lob, zum Lob seiner herrlichen Gnade, leben können. Solch geistlicher Segen ist Anlaß genug, dankbar zu sein und nun ganz für ihn zu leben.

Epheser 1,6 und 7:
… mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.
In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade,

Wenn unsere Gedanken auf dem ruhen, was Gott uns in Christus gegeben hat, anstatt hin- und hergerissen zu sein zwischen Dingen, die uns unserer Meinung nach in der Welt fehlen, ist Dankbarkeit fast eine spontane Reaktion für uns. Gott hat uns begnadet in Jesus Christus. Er hat uns erlöst. Er hat uns vergeben. Alle Schuld der Sünde, die gegen uns war, die uns den ewigen Tod gewirkt hätte, die hat Gott durch das Opfer seines Sohnes von uns genommen und völlig getilgt. Er hat uns einen wahren Reichtum an Gnade gewährt. Solch große Güte sollte in uns sehr schnell und sehr viel Danksagung hervorrufen!

Epheser 1,8 und 9:
die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit.
Denn Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluß, den er zuvor in Christus gefaßt hatte,

Gott hat uns in seiner Weisheit und Klugheit den großen Reichtum seiner Gnade widerfahren lassen, und er hat uns dazu eine Erkenntnis des Geheimnisses seines Willens gegeben und uns daran teilhaben lassen. Welcher Segen, welch ein Privileg! Gott sei gelobt, und ihm sei gedankt!

Epheser 1,10 und 11:
um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre, daß alles zusammengefaßt würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist.
In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluß seines Willens;

Unsere Segnungen reichen in zukünftige Zeiten. Wir werden mit Christus vereint werden, wenn er zurückkommt. Wir sind auch zu Erben eingesetzt worden. Wie viele streben hier auf Erden nach einer Erbschaft und streiten sich womöglich den Rest ihres Lebens mit Geschwistern um die Aufteilung? Gottes Kinder sind zu Erben, zu Miterben Christi, eingesetzt – darüber gibt es keinen Streit. Was wir alle bereits jetzt in großem Maße tun können in Erwartung dieses Erbes und all dessen, was uns in der Verheißung auf ewiges Leben von Gott geschenkt ist, ist Gott zu danken!

Epheser 1,12:
damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus gehofft haben.

Gott hat uns schon gesegnet und uns noch zukünftige Segnungen zugesagt! Wir haben so unsagbar viel, wofür wir dankbar sein können. Unser ganzes Leben soll nun zu seinem Lob sein und soll unserer Dankbarkeit Ausdruck verleihen.

Epheser 1,13 und 14:
In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit - in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem heiligen Geist, der verheißen ist,
welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, daß wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.

Wir wurden versiegelt mit dem heiligen Geist, welcher das Unterpfand unseres Erbes ist und „Brief und Siegel" dafür, daß wir zu ihm gehören, also Gottes Eigentum sind. Hier wird erneut erwähnt, daß wir ihm gehören zum Lob seiner Herrlichkeit. Dreimal wird in diesem Abschnitt gesagt, daß wir leben sollen zum Lob seiner Herrlichkeit. Das zeigt auf, wem unsere Dankbarkeit, unser Lob und unser Preis gebührt. Aber selbst wenn wir mit jedem Atemzug ihm Dank zukommen lassen, könnte unsere Dankbarkeit weder heranreichen noch wäre sie vergleichbar mit seiner wunderbaren Güte zu uns.

Gott gebührt Dank

Vom Anfang hat Gott das Lob und den Dank des Menschen verdient – und doch, wie wenig davon hat er erhalten. Wir sollten uns ernsthaft bemühen, ihm unseren Dank zu sagen für all das, was er für uns getan hat. Wir sollten nichts und niemandem erlauben, uns von einer Einstellung der Dankbarkeit gegenüber unserem himmlischen Vater abzubringen.

Epheser 5,19 und 20:
Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen
und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.

Hier haben wir eine eindringliche Aufforderung an die Gläubigen der Gemeinde, Gott Dank zu sagen — „allezeit für alles"! Viele Dinge könnten unsere Aufmerksamkeit von Gott ablenken und uns dazu verleiten, undankbar und unzufrieden zu werden, statt dankbar zu sein. Andere Leute könnten eine große Ablenkung sein, die Umstände oder eine Notsituation könnten dazu beitragen, Gott aus den Augen zu verlieren.

Ein wichtiger Schlüssel, um nicht undankbar zu werden, ist ein Festhalten am Guten, statt sich durch Böses überwinden zu lassen. Als Illustration mag ein Beispiel aus dem Leben des Apostels Paulus dienen, der in einer nicht einfachen Situation seinen Sinn unter Kontrolle hielt und nicht zuließ, daß Undankbarkeit, Eifersucht und Neid sein Denken und Handeln bestimmten. Während Paulus im Gefängnis war, predigten einige andere Gläubige Christus aus nicht gerade edlen oder guten Motiven, sondern um Paulus in seiner Gefangenschaft noch mehr Trübsal zu bereiten.

Philipper 1,15–18:
Einige zwar predigen Christus aus Neid und Streitsucht, einige aber auch in guter Absicht:
diese aus Liebe, denn sie wissen, daß ich zur Verteidigung des Evangeliums hier liege;
jene aber verkündigen Christus aus Eigennutz und nicht lauter, denn sie möchten mir Trübsal bereiten in meiner Gefangenschaft.
Was tut's aber? Wenn nur Christus verkündigt wird auf jede Weise, es geschehe zum Vorwand oder in Wahrheit, so freue ich mich darüber. …

Das ist wahrlich bemerkenswert! Anstatt ärgerlich zu werden über diese anderen, entschied er sich dafür, dankbar zu sein für das Gute in der Situation („daß Christus verkündigt wird auf jede Weise"), während er nicht auf das Böse („sie möchten mir Trübsal bereiten in meiner Gefangenschaft") reagierte.

Darin ist ein wichtiger Schlüssel zum Bewahren einer Einstellung von Dankbarkeit gegeben: Wir müssen willig sein, auf das Gute zu achten und Böses in gewisser Hinsicht zu „übersehen". Wir müssen uns entscheiden, daß es für uns wichtiger ist, Gott zu gehorchen und dankbar zu sein für das, was zu seiner Ehre und dem Lob seiner Herrlichkeit dient, als auf das zu achten, was andere Leute an Bösem sagen mögen oder tun.

Paulus erwähnt immer wieder seine Dankbarkeit für die Gläubigen in den Gemeinden, auch wenn dort nicht immer alles in bester Ordnung und vollkommen war. Dennoch beginnt er seine Briefe mit einem Dankgebet zu Gott für die Gläubigen.

Römer 1,8:
Zuerst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle …

1. Korinther 1,4:
Ich danke meinem Gott allezeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch gegeben ist in Christus Jesus,

Philipper 1,3:
Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke -

Kolosser 1,3:
Wir danken Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, allezeit, wenn wir für euch beten,

1. Thessalonicher 1,2:
Wir danken Gott allezeit für euch alle und gedenken euer in unserm Gebet

2. Thessalonicher 1,3:
Wir müssen Gott allezeit für euch danken, liebe Brüder, wie sich's gebührt …

Welch ein großes Beispiel Paulus uns gibt! Er hatte in einigen Situationen ganz sicher eher einen Grund zur Klage als zur Freude, und doch bewahrte er sich ein Herz voll Dankbarkeit für die Gläubigen und die Gemeinden. Es gab im Hinblick auf die Gläubigen in den Gemeinden immer etwas, wofür man Gott dankbar sein konnte!

Gott nicht vergessen

Um eine Einstellung von Dankbarkeit zu bewahren, ist es wichtig, daß man Gott und das, was er bereits getan hat, nicht vergißt. Wir sollten uns vielmehr immer wieder daran erinnern, auch wenn wir uns ganz sicher nicht an alles Gute erinnern können, was er uns getan hat — das wäre einfach zuviel!

Psalm 103,2:
Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat:

Dieses Wort ist sehr hilfreich und eine notwendige Ermahnung, denn es scheint dem menschlichen Herzen leicht, Gutes sehr schnell zu vergessen und sich an Schlechtes sehr lange zu erinnern. Daher sollte man bewußt immer wieder die Gelegenheit wahrnehmen, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, was Gott einem bereits an Gutem getan hat.

Eine solche Aufforderung erhielt auch Israel, als sie bereit waren, ins verheißene Land einzuziehen. Mose erinnerte die Israeliten an viele Dinge, die Gott für sie gewirkt hatte, und er forderte sie wiederholt auf, Gott nicht zu vergessen. Das 5. Buch Mose berichtet vor allem über Ereignisse im 11. Monat im 40. Jahr ihrer Wanderschaft in der Wüste, unmittelbar bevor sie ins verheißene Land einzogen. Gottes Wort schildert, wie Mose ihnen gebot, dankbar zu bleiben und Gott nicht zu vergessen, denn er war die Quelle ihrer Segnungen.

5. Mose 8,10–14:
Und wenn du gegessen hast und satt bist, sollst du den HERRN, deinen Gott, loben für das gute Land, das er dir gegeben hat.
So hüte dich nun davor, den HERRN, deinen Gott, zu vergessen, so daß du seine Gebote und seine Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, nicht hältst.
Wenn du nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbaust und darin wohnst
und deine Rinder und Schafe und Silber und Gold und alles, was du hast, sich mehrt,
dann hüte dich, daß dein Herz sich nicht überhebt und du den HERRN, deinen Gott, vergißt, der dich aus Ägyptenland geführt hat, aus der Knechtschaft,

In diesen Versen wird vor einem typisch menschlichen Verhalten gewarnt. Wenn Not und Elend herrschen und es dem Menschen nicht allzu gut geht, schreit er zu Gott. In einer solchen Situation fällt es leicht, sich an Gott zu wenden. Wenn Gott dann Befreiung gewährt und den Menschen gesegnet hat, und wenn es ihm wieder besser geht, besteht die große Gefahr, daß Gott bei ihm sehr schnell in Vergessenheit gerät. Die menschliche Tendenz ist zu vergessen und selbstgefällig zu werden, nachdem wir haben, was wir wünschten oder benötigten. Es dauerte auch hier nicht sehr lange, und Israel vergaß Gott. Von Dankbarkeit für all das Gute, was er ihnen getan hatte, blieb nichts. In der Folge begehrten sie immer wieder andere Götter und verloren dadurch alles, was sie hatten. Für Israel als Volk waren Vergeßlichkeit und Undankbarkeit ihr Verderben.

Aber es gab auch einzelne Gläubige, die Gott dankten und sich Gottes großer Güte bewußt waren. König David sprach die nachfolgenden Worte eines Dankgebets, als er Israel über das Vorhaben des Tempelbaus und über die Einsetzung Salomos als Nachfolger auf seinem Thron informierte. Hier erkennen wir ein Herz voller Dankbarkeit gegenüber Gott. David wußte und hatte nicht vergessen, von wem der Segen in seinem Leben gekommen war und wer bereitstand, um auch weiterhin jedermann groß und stark zu machen.

1. Chronik 29,11–13:
Dein, HERR, ist die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Hoheit. Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein. Dein, HERR, ist das Reich, und du bist erhöht zum Haupt über alles.
Reichtum und Ehre kommt von dir, du herrschest über alles. In deiner Hand steht Kraft und Macht, in deiner Hand steht es, jedermann groß und stark zu machen.
Nun, unser Gott, wir danken dir und rühmen deinen herrlichen Namen.

Welch eine tiefe Erkenntnis Gottes und welch eine Demut aus diesen Worten spricht. König David, in all seiner Macht und Herrlichkeit, mit all den Siegen und der Hoheit, die er über die anderen Völker errungen hatte, in all seiner Majestät und Gewalt — er wußte, daß Gott, dem HERRN, „die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Hoheit" und „alles, was im Himmel und auf Erden ist," gehören. Daher sagte er auch Dank und gab dem Ruhm, der über alles herrscht.

Dankbarkeit in allem

Wie zu Beginn dieser Studie bereits kurz dargelegt wurde, möchte Gott von seinen Kindern Dankbarkeit in allen Dingen.

1. Thessalonicher 5,18:
seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.

Man kann und muß auch nicht für alles in jeder Situation dankbar sein, aber man kann und soll in allen Dingen Dankbarkeit gegenüber Gott bewahren. Gottes Wort trägt es uns auf, daher ist es uns auch möglich.

Es mag zwei Leute geben, die Seite an Seite an der gleichen Sache arbeiten, sich in der selben Angelegenheit abmühen, und der eine von den beiden ist deprimiert, der andere dagegen voller Freude. Wie kann so etwas sein? Warum der Unterschied? Beide tun dasselbe! Die Antwort ist fast immer einfach und umfaßt einen Punkt: Der, der Freude bei der Sache hat, ist dankbar — der andere ist es nicht. Die Einstellung von Dankbarkeit ist entscheidend, nicht die Arbeit oder die damit verbundenen Umstände. Dankbarkeit im Herzen unterscheidet die zwei. Dankbarkeit sollte in allem, was wir tun, vorhanden sein.

Kolosser 1,12:
Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht.

Wir können ja doch mit Freuden Gott danken, denn er hat uns zu seinen Kindern gemacht, er hat uns tüchtig gemacht zum Erbteil der Heiligen im Licht.

Kolosser 3,17:
Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

„Alles, was ihr tut" — da bleiben nicht viele (= keine) Ausnahmen! — sollen wir im Namen unseres Herrn tun, und Gott durch ihn danken.

Auch wenn wir beten, sollen wir mit einem dankbaren Herzen zu Gott beten.

Philipper 4,6 und 7:
Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen laßt eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Wir befinden uns vielleicht in einer Notsituation oder haben ein Bedürfnis, und wir tun unsre Bitten im Gebet mit Flehen vor Gott kund. Auch die Bitten und das Flehen geschehen bereits mit Danksagung, im Vertrauen darauf, daß Gott ein treuer Gott ist, der seine Verheißungen einhalten wird und die Gebete seiner Kinder hört. Ohne Dankbarkeit im Herzen können „Gebete" schnell zu kalten Beschwerden werden. Wir sagen Gott Dank für all das, was er in unserem Leben gewirkt hat und wirkt, und wir lassen unsere Bitten in Gebet und Flehen bereits mit Danksagung vor Gott kundwerden.

Kolosser 4,2:
Seid beharrlich im Gebet und wacht in ihm mit Danksagung!

Unser Gebet soll beharrlich sein. Wir harren aus und beten für die Bedürfnisse, bis sich das Resultat einstellt. Unser beharrliches Gebet ist dabei geprägt von einer Einstellung der Dankbarkeit – mit Danksagung wachen wir darin!

Welch großer Stellenwert der Dank an Gott hat, wieviel es bedeutet, daß Gott gelobt und gepriesen wird für seine Güte, das wird auch aus den nachfolgenden Stellen deutlich, wo Paulus gerade das betont, wenn er von dem Dank von vielen spricht.

2. Korinther 1,11:
Dazu helft auch ihr durch eure Fürbitte für uns, damit unsertwegen für die Gabe, die uns gegeben ist, durch viele Personen viel Dank dargebracht werde.

Hier erwähnt Paulus die Fürbitte der Gemeinde für ihn und seine Mitarbeiter, und er betont in besonderer Weise, daß dadurch „durch viele Personen viel Dank dargebracht" würde.

2. Korinther 4,15:
Denn es geschieht alles um euretwillen, damit die überschwengliche Gnade durch die Danksagung vieler noch reicher werde zur Ehre Gottes.

Auch hier tritt die große Bedeutung der Danksagung in den Vordergrund, wenn er sagt, daß die überschwengliche Gnade durch die Danksagung vieler noch reicher werden möge zu Gottes Ehre. Gott gebührt Ehre und Dank!

2. Korinther 9,11 und 12:
So werdet ihr reich sein in allen Dingen, zu geben in aller Einfalt, die durch uns wirkt Danksagung an Gott.
Denn der Dienst dieser Sammlung hilft nicht allein dem Mangel der Heiligen ab, sondern wirkt auch überschwenglich darin, daß viele Gott danken.

Im Zusammenhang mit dieser besonderen Sammlung für die Gemeinde zu Jerusalem legt Paulus ebenfalls das Gewicht nicht nur darauf, daß dadurch dem Mangel der Heiligen dort abgeholfen würde, sondern er betont, daß dadurch Gott von vielen Dank und Danksagung zukommen wird.

Übrigens, man sollte das Danken nicht vor sich herschieben und immer wieder auf später verlegen. Eine sehr ernüchternde Erkenntnis ist die, daß wir Gott nur solange danken können, wie wir leben. Wir haben nur ein Leben zu leben. Warum also nicht Gott danken, solange wir es können?!

Psalm 6,6:
Denn im Tode gedenkt man deiner nicht; wer wird dir bei den Toten danken?

Laßt uns jetzt dankbar sein und Gott für all seine Güte, Liebe und Gnade loben und preisen! Ihm gebührt der Dank jetzt, da wir ihm danken können, denn er hat an uns seine große Barmherzigkeit erwiesen.

Auch wir dürfen einander ermuntern und Gott, unserem Vater, Dank sagen allezeit für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Wir haben ihn als Herrn angenommen, so sollen wir nun auch in ihm leben.

Kolosser 2,6 und 7:
Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm
und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.

Welch große Ermutigung wir hier lesen! Es geht für uns nicht nur darum, in Christus verwurzelt und gegründet zu sein, fest im Glauben zu sein, so wie wir es gelehrt wurden. Es folgen gerade hier die Worte, die zum Titel dieser Studie wurden und die für uns alle eine solch große Aufforderung sind:

„… UND SEID REICHLCH DANKBAR!"


(1) Vgl. Römer 10,9.10.

 


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Quelle: http://www.bibelcenter.de/bibel/studien/wandel/d-std037.php
Stand:  27.11.2019