„Alle gute Gabe kommt her von Gott, dem Herrn; drum dankt ihm, dankt...“- heißt es in einem alten Kirchenlied von Matthias Claudius, das mich seit meiner Kindheit tief beeindruckt hat. Unsere Kirchengemeinde sang dieses Lied stets am ersten Sonntag im Oktober zum Erntedankfest. Um den Altar herum gab es in überreicher Fülle alle möglichen guten Gaben, die verschiedene Leute aus der Gemeinde zu diesem Sonntag zusammengetragen hatten und die dann später an die ärmeren Gemeindeglieder verteilt wurden: Da standen zwei volle Säcke Kartoffeln an jeder Seite des Altars, ebenso zwei reich gebundene Getreidegarben mit vollen goldgelben Ähren; davor waren ein oder zwei Riesenkürbisse, allerlei frisches Gemüse und Obst, und auf dem Altar lagen immer zwei Brote. Es war ein Sonntag, an dem die Gemeinde zusammenkam, um Gott für die Ernte dieses Jahres zu danken.

Jede gute Gabe, alles Gute, kommt von Gott. Wir mögen es bisweilen vergessen, weil wir uns an so viele gute Gaben gewöhnt haben und sie als selbstverständlich betrachten, und doch: alles Gute kommt von Gott. Gottes Güte, sein Reichtum, mit dem er uns täglich beschenkt, ist unendlich groß, auch gerade im materiellen Bereich.

Ich möchte in dieser kleinen Studie einige Stellen aus dem Wort Gottes betrachten, die seine Güte, seinen Reichtum, gerade im materiellen Bereich, aufzeigen, und dann auch einige Gedanken anfügen, wie wir ihm täglich unsere Dankbarkeit erweisen können.

Gott, der Urheber alles Guten

Gott ist der Urheber alles Guten. Alle Dinge, die zu unserem physischen Wohlergehen nötig sind, kommen aus seiner Hand. Wir können ihm mit dem Munde danken, wir können ihm als Gemeinde danken und wir können ihm danken durch Taten, z.B. indem wir von unserem Reichtum, von dem, was er geschenkt hat, wieder abgeben.

Gott, der die Himmel und die Erde geschaffen hat, hat diese Erde mit großen Reichtümern für den Menschen ausgestattet, so daß für jedes Bedürfnis gesorgt ist. In weiser Voraussicht hat er das Tier- und Pflanzenreich für die menschlichen Bedürfnisse geplant. Die Vielfalt z.B. allein im Bereich der Gemüsesorten ist immens. So soll es über 100.000 klassifizierte Sorten geben. Jede Pflanze, jeder Baum, jeder Busch, jede Blume, jedes Gemüse, Obst, das Wasser hat Gott zum Nutzen und zur Freude des Menschen geschaffen. Er hat einfach an alles gedacht, in liebevoller „Kleinarbeit“ einen ungeheuer großen, ja „verschwenderischen“ Reichtum geschaffen. Gott hat nicht eine kleine Blume hier und da mal hingesetzt, daß tausend Leute vorbeigehen müssen, um diese eine Blume an dem einen Ort anschauen zu können, er hat nicht nur hier und da ein Samenkorn fallen lassen, damit ein einziger Baum, eine einzige Pflanze entsteht – nein, er hat von allem eine unendliche Vielfalt an vielen Orten geschaffen. Er hat seinen Reichtum unheimlich großzügig aufgeteilt, wie es in Psalm 33,5 heißt: „ …die Erde ist voll der Güte des Herrn.“

Gottes vornehmlicher Wille für den Menschen ist Wohlergehen in allen Bereichen. Er möchte, daß es uns gut geht. Zeitweiliger Mangel, Entbehrung, Krankheit, die wir sicher hin und wieder ertragen müssen, in denen Gott uns jedoch ebenfalls seine Güte erweist, ändern nichts an diesem grundsätzlichen Willen!

Psalm 8,2–5:
Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel!
Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen, daß du vertilgest den Feind und den Rachgierigen.
Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast:
was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst?

Was ist der Mensch schon, daß sich Gott, der Schöpfer der Himmel und der Erde, seiner annimmt! Und doch ist es hier keine Frage, die Zweifel daran aufkommen ließe, daß Gott es tut, sondern in großer Ehrfurcht und in Demut stellt der Psalmist diese Frage: „Wer bin ich eigentlich, wenn ich im Angesicht der mächtigen Werke Gottes um mich schaue, daß er sich um mich kümmert?“

Psalm 8,6:
Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.

Wir sind in Gottes Herrlichkeit geschaffen. Wir gehören zu Gott, zu seiner Herrlichkeit. Er hat uns über all seine Werke gesetzt.

Psalm 8,7–10:
Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan:
Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere,
die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht.
Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen!

Gott hat uns wenig niedriger gemacht als sich selbst. Er hat uns seiner Hände Werk anvertraut. Wir sind dafür verantwortlich. Er hat es uns gegeben. Aber alles kommt von ihm. Von ihm wurde alles geschaffen was ist.

Psalm 65,2.3 und 10–14:
Gott, man lobt dich in der Stille zu Zion, und dir hält man Gelübde.
Du erhörst Gebet; darum kommt alles Fleisch zu dir.
Du suchst das Land heim und bewässerst es und machst es sehr reich; Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle. Du lässest ihr Getreide gut geraten; denn so baust du das Land.
Du tränkst seine Furchen und feuchtest seine Schollen; mit Regen machst du es weich und segnest sein Gewächs.
Du krönst das Jahr mit deinem Gut, und deine Fußtapfen triefen von Segen.
Es triefen auch die Auen in der Steppe, und die Hügel sind erfüllt mit Jubel.
Die Anger sind voller Schafe, und die Auen stehen dick mit Korn, daß man jauchzet und singet.

Dieses Wort „triefen“ liest man heute nicht mehr so oft. Eine Jacke trieft, wenn sie vollkommen naß ist, wenn sie absolut voll, mit Wasser gesättigt ist. So ist es hier: Gottes Fußtapfen triefen. Gottes Segen ist so übermäßig, daß es trieft. Gott gibt in überschwenglicher Form das Gedeihen. Wir können nichts dazu tun. Wir können nur staunend beobachten, wie durch Gottes große Güte alles wächst. Das ist fürwahr ein Wunder. Und keiner kann es richtig erklären. Wir mögen vielleicht wissen, was für Chemikalien erforderlich sind, damit das Wachstum gefördert wird, und dann streuen wir sie im Herbst oder im Frühjahr auf den Boden. Aber wie das passiert und daß es passiert – damit haben wir nichts zu tun und können es letztendlich auch nicht erklären. Dafür ist allein Gott verantwortlich. Wir können das Wachstum nicht herbeiführen. Wir sind total abhängig von unserem Schöpfer.

Unsere Familie fährt jedes Jahr zu meinen Schwiegereltern zur Kartoffelernte, etwas, was ich immer sehr gern mache, weil ich dadurch die direkte Verbindung zu Land und Boden habe, ich wieder daran erinnert werde, woher alles kommt. Es ist jedes Mal für mich ein absolut wunderbarer Anblick, wenn ich das Kartoffelfeld sehe – 100, 150 Meter weit, wieviel Tausende Kartoffeln dort liegen! Und ich weiß, daß vorher nur eine einzelne in den Boden gesteckt wurde. 10, 15 neue Kartoffeln stammen aus einer alten. Und dann stehe ich in Ehrfurcht vor dem Kartoffelfeld, das wir in der Regel in zwei, drei Stunden aufgelesen haben. Aber ich gehe auch aus dem Grunde dort hin, weil ich Gott danken will für seine große Güte, weil ich seine Güte einfach besser verstehen will, besser wertschätzen lernen möchte. Ich sage dann zu meiner Schwiegermutter, daß die Kartoffeln besser schmecken, wenn ich sie selbst auflese. Damit meine ich, daß es mir hilft, dankbarer dafür zu sein. Beim letzten Mal fragte ich sie nach den Ernten der letzten dreißig Jahre. Da gab es mal eine schlechte Kartoffelernte, es gab mal eine bessere, aber immer gab es eine Ernte. Und interessant war, daß die Kartoffeln immer gereicht haben. Ein Jahr waren sie mal knapp, das nächste dafür wieder besser, und immer haben sie doch gereicht. Das ist wirklich ein Grund, von ganzem Herzen dankbar zu sein, wenn man die letzten 30 oder 40 Jahre zurück blickt und keinen Mangel hatte. Meine Schwiegermutter hat mir nur zugestimmt.

Gott bewässert das Land, er sucht es heim. Bewässerungsanlagen sind wunderbar, aber sie nützen nichts, wenn wir kein Wasser zum Bewässern haben. All diese Möglichkeiten, die wir heute haben, sind großartig. Aber es bleibt bei der Tatsache: Gott bewässert das Land. Das Wasser, mit dem wir unser Land bewässern, ist da aufgrund von Gottes liebevoller Fürsorge. Er läßt das Getreide gut geraten, nicht die Chemikalien. Die helfen (manchmal tun sie es auch nicht oder sind zuviel des Guten). „Er krönt das Jahr mit seinem Gut.“ Wir pflügen und wir streuen. Die meisten von uns tun das schon nicht mehr, außer vielleicht im Garten. Aber trotzdem trifft diese Wahrheit auch auf uns zu. Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land. Doch Wachstum und Gedeihen liegt ganz allein in Gottes Hand. Wie schön heißt es am Ende dieses Psalms (Vers 14): „die Anger sind voller Schafe und die Auen stehen dick mit Korn, daß man jauchzet und singet.“

Hier sehen wir nun die natürliche Reaktion auf diese unendlich große Güte: Der Psalmist lobt Gott dafür mit Jauchzen und Singen. Dieses Wort „jauchzen“ ist ein Schrei der Freude. Der König wurde so begrüßt. „Halleluja, Gott sei gedankt für seine Güte“ – das ist ein Ruf, mit dem z.B. auch der neu gewählte König vom Volk begrüßt wurde. An anderen Stellen ist es auch einfach ein lauter Schrei der Freude und der Begeisterung über Gottes Heilshandeln. Und hier wird es gebraucht im Zusammenhang mit Gottes Güte im materiellen Bereich. Jauchzen können auch wir, wenn wir all das Gute sehen, mit dem Gott uns umgibt.

In Psalm 67 haben wir die selbe Wahrheit wieder vor Augen.

Psalm 67,6–8:
Es danken dir, Gott, die Völker, es danken dir alle Völker.
Das Land gibt sein Gewächs; es segne uns Gott, unser Gott!
Es segne uns Gott, und alle Welt fürchte ihn!

Gott will uns segnen, und aufgrund von seinen Segnungen gibt das Land auch sein Gewächs.

In Psalm 104 lesen wir wieder über Gottes große Güte in diesem Bereich.

Psalm 104,10:
Du lässest Wasser in den Tälern quellen, daß sie zwischen den Bergen dahinfließen, …

Wasser! Welch ein Segen, für den wir nicht dankbar genug sein können! Wir sind ja so verwöhnt mit diesem kostbaren Element, daß wir es oft nicht zu schätzen wissen. Wir stellen uns einfach unter die Dusche und lassen das Wasser laufen. Und doch: Wie kostbar ist jeder Tropfen und wie notwendig, ja unerläßlich und entscheidend für alles Leben!

Psalm 104,11–15:
daß alle Tiere des Feldes trinken und das Wild seinen Durst lösche.
Darüber sitzen die Vögel des Himmels und singen unter den Zweigen.
Du feuchtest die Berge von oben her, du machst das Land voll Früchte, die du schaffest.
Du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, daß du Brot aus der Erde hervorbringst,
daß der Wein erfreue des Menschen Herz …

Gott loben und danken mit unseren Lippen

Gott hat auch all diese Dinge geschaffen, damit wir Freude daran haben. Warum gibt es all diese vielen Farben in der Schöpfung, warum hat die Nahrung, die wir zu uns nehmen, einen so ganz unterschiedlichen Geschmack? Hier werden der Wein und das Öl erwähnt. Gottes Fürsorge ist so richtig schön rundum. Es wird unserem körperlichen Bedürfnis gedient, wir brauchen Nahrung, damit wir überhaupt leben können. Aber gleichzeitig wird unser gesamtes Gemüt umsorgt, unsere ganze Seele ist in all dem inbegriffen. Seitdem mir das so richtig klar wurde, genieße ich auch mehr jeden Bissen, den ich esse, im Herzen dafür dankbar, daß Gott in so überreichlichem Maße für mich sorgt.

Psalm 104,15–19 und 24–35:
Daß der Wein erfreue des Menschen Herz und sein Antlitz schön werde vom Öl und das Brot des Menschen Herz stärke.
Die Bäume des Herrn stehen voll Saft, die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.
Dort nisten die Vögel, und die Reiher wohnen in den Wipfeln.
Die hohen Berge geben dem Steinbock Zuflucht und die Felsklüfte dem Klippdachs.
Du hast den Mond gemacht, das Jahr danach zu teilen; die Sonne weiß ihren Niedergang.
Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.
Da ist das Meer, das so groß und weit ist, da wimmelt’s ohne Zahl, große und kleine Tiere.
Dort ziehen Schiffe dahin; da sind große Fische, die du gemacht hast, damit zu spielen.
Es warten alle auf dich, daß du ihnen Speise gebest zur rechten Zeit.
Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werde sie mit Gutem gesättigt.
Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie; nimmst du weg ihren Odem so vergehen sie und werden wieder Staub.
Du sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen, und du machst neu die Gestalt der Erde.
Die Herrlichkeit des Herrn bleibe ewiglich, der Herr freue sich seiner Werke!
Er schaut die Erde an, so bebt sie; er rührt die Berge an, so rauchen sie
Ich will dem Herrn singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin.
Mein Reden möge ihm wohlgefallen. Ich freue mich des Herrn.
Die Sünder sollen ein Ende nehmen auf Erden und die Gottlosen nicht mehr sein. Lobe den Herrn, meine Seele! Halleluja!

Das können auch wir mit dem Psalmisten ausrufen: „Ich will dem Herrn singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin.“ Oft reichen Worte einfach nicht aus für den Dank, den wir haben können. Hier lesen wir nur einige Verse über die materiellen Reichtümer, mit denen Gott uns beschenkt; und wieviel mehr seiner Segnungen hält er für uns bereit, mit denen er uns täglich und in alle Ewigkeit segnen will.

Die Überschrift über Psalm 145 lautet: Gottes ewige Güte. Sie währt fürwahr ewiglich.

Psalm 145,1–3:
Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen loben immer und ewiglich.
Ich will dich täglich loben und deinen Namen rühmen immer und ewiglich.
Der Herr ist groß und sehr zu loben, und seine Größe ist unausforschlich.

Dreimal wird dieses Wort „loben“ hier gebraucht. Dreimal ruft der Psalmist aus: „Ich will dich loben, mein Gott.“

Psalm 145,15:
Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.

Gott ist immer da. Selbst in Notzeiten, wie der Psalmist an anderer Stelle ausruft, läßt er seine Kinder nicht um Brot betteln.

Psalm 145,16:
Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, nach deinem Wohlgefallen.

Es ist nach Gottes Wohlgefallen, daß wir dies alles haben. Und bemerkenswert ist auch, daß Gott sogar die Leute, die gar nicht an ihn glauben, an seinen Segnungen teilhaben läßt. Es zeigt halt nur noch mehr Gottes große Güte. Er gibt freizügig, sogar an Leute, die nichts mit ihm zu tun haben wollen, oder ihn sogar noch verunglimpfen. Er läßt seine (SEINE!) Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. (Vgl. Matth. 6,45.)

Psalm 145,16:
Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, nach deinem Wohlgefallen.

„Alles, was lebt“ – alles, ohne Ausnahme – „nach deinem Wohlgefallen“.

Psalm 145,17–21:
Der Herr ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken.
Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn ernstlich anrufen.
Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren, und hört ihr Schreien und hilft ihnen.
Der Herr behütet alle, die ihn lieben, und wird vertilgen alle Gottlosen.
Mein Mund soll des Herrn Lob verkündigen, und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen immer und ewiglich.

Unser Dank gebührt ihm. Unser Lob, unser Preis, gebührt Gott. Jeder tut es für sich, täglich, persönlich, den ganzen Tag über, mit Jauchzen und Singen ( wenn wir uns nicht trauen, laut zu jauchzen, können wir es ja einmal versuchen, wenn wir allein unterwegs sind und uns keiner hört – Gott freut sich.) Wir haben täglich allen Grund zum Jauchzen und Singen, unser ganzes Leben lang.

Ich denke auch an die Tischgebete, die wir sprechen. Wir danken Gott vor dem Essen für seinen Reichtum, für seine Güte. Wir erinnern uns daran, daß letztlich alles, was wir zu uns nehmen, von Gott kommt, wir sind auf seine liebevolle Fürsorge angewiesen. Ohne ihn hätten wir nichts. Wir sind vom unserem Schöpfer abhängig. Mit jedem Bissen, den wir zu uns nehmen, werden wir daran erinnert, daß dies nur aufgrund seiner Güte ist. Er gibt es uns zur rechten Zeit. Und deshalb ist unser Herz mit Freude erfüllt.

Eine wunderbare Stelle, die ich auch gerne hier hinzufügen möchte, steht in Apostelgeschichte, wo dieser Aspekt auch in der Gemeinde zutage tritt. Die Christen des 1.Jahrhunderts kamen zusammen und haben gegessen und sich an das Gute erinnert, das Gott auch gerade im materiellen Bereich ihnen zuteil werden ließ.

Apostelgeschichte 2,46 und 47:
Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen
und lobten Gott …

Was für eine schöne und auch so logische Reaktion dieser Christen! Ihre Antwort auf Gottes Güte war Lob und Preis. Natürlich lobten sie Gott nicht nur dafür, daß sie zu essen hatten – es gab noch viele andere Dinge, wofür sie Gott priesen. Aber Dank für Gottes materielle Segnungen war ein Teil des Gotteslobs der ersten Gemeinde. „Sie lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk.“ Wenn auch wir uns alle vier Wochen nach unserer Gemeinschaft hier in Villip zum gemeinsamen Essen treffen, dann ist das auch nicht einfach ein weiterer sozialer Treff oder irgend eine Christenparty mit religiösem Anstrich, sondern wir bleiben ein bißchen länger zusammen, um einfach in Dankbarkeit gemeinsam eine Mahlzeit einzunehmen, so wie es hier steht: „mit Freude“. Wir halten unsere Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen, einem reinem Herzen, das ungeteilt bei Gott ist. Und wir sind uns unserer Abhängigkeit von Gott bewußt und danken ihm gemeinsam. Jeder Bissen, den wir zu uns nehmen, ist nur da aufgrund von Gottes großer Güte. Es ist mehr als eine reine Sättigung, mehr als nur einfach ein Stillen unserer körperlichen Bedürfnisse. Es ist ein gemeinsames Anerkennen von Gottes großer Güte und ein gemeinsames Danken dafür.

Gott danken durch reichliches Geben

In Sprüche sehen wir als nächstes, daß unser Dank auch in sehr praktischer Art und Weise ausfallen soll. Wir sollen Gott nicht nur mit dem Munde loben und ihm in unserem Herzen singen und dankbar sein, sondern hier steht auch:

Sprüche 3,9 und 10:
Ehre den Herrn mit deinem Gut und mit den Erstlingen all deines Einkommens,
so werden deine Scheunen voll werden und deine Kelter von Wein überlaufen.

Hier sehen wir ein sehr aktives Danken, das auch für die Gemeinde heute, für die Gemeinde der Gnade, Gültigkeit hat. Wir wissen, daß im Gesetz des Mose der Zehnte vorgeschrieben war. Nun, das ist ganz gut gewesen. Gott hat es so eingerichtet, daß die Leute wieder gegeben haben von den Gütern, die er ihnen sowieso gegeben hat. Sie sollten eigentlich nur wieder von dem geben, was sie sowieso von ihm erhalten haben. Mit den Kindern macht man das ja manchmal. Man gibt ihnen 5,00 DM, damit sie den Eltern ein Geschenk zum Geburtstag kaufen können. Die Kinder freuen sich darüber, und wir freuen uns trotzdem noch über das Geschenk, obwohl wir ihnen ja das Geld dazu gegeben haben. So ungefähr ist es bei Gott auch. Er freut sich, wenn wir ihm wieder etwas geben, obwohl er es uns vorher schon gerade gegeben hat. Das ist schon großartig.

Dieses allgemeine geistliche Gesetz gilt für uns auch. Wir geben aus der Dankbarkeit unseres Herzens wieder für das Wohl der Gemeinde, für die Verbreitung von Gottes Wort. Und wir erhalten von Gott sogar noch das Versprechen, daß er uns daraufhin auch wieder segnen wird, obwohl er das vorher auch schon getan hat. Er könnte es ja einfach von uns verlangen. Aber er sagt, wenn du das tust, werden deine Scheunen voll sein. Ein Bauer weiß, was es bedeutet, eine volle Scheune (bzw. eine leere Scheune den Winter über) zu haben. Wir können Gott auf diese sehr praktische Weise danken und ihn loben. Was für einen großartigen Gott wir haben, wir geben nach seinem Willen von unserem Überfluß und werden dafür dann auch noch belohnt!

Auf diese Weise ehren wir Gott mit unserem Gut und danken ihm für seine große Güte.

In Apostelgeschichte lesen wir, daß die erste Gemeinde dies auch tat. Sie war auch so mit Dankbarkeit über Gottes große Güte erfüllt, daß sie auch im materiellen Bereich gegeben haben.

Apostelgeschichte 4,32.34.35:
Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, daß sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam.
Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wer von ihnen Äcker oder Häuser besaß, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte
Und legte es den Aposteln zu Füßen;...

Letztlich ist alles, was wir haben, von Gott. Wir haben nichts in die Welt gebracht, heißt es in Timotheus. „Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist...“ Warum nicht von unserem Reichtum etwas für Gottes Werk bereitstellen? Die erste Gemeinde hatte „alles gemeinsam“. Ihren materiellen Überfluß setzte sie zum Wohl der Gemeinde und zur Verbreitung von Gottes wunderbarem Wort, zur Verkündigung seines großartigen Heilshandelns, ein. Sie waren gemeinsam darauf ausgerichtet, aus der Dankbarkeit ihres Herzens wieder an Gott zurück zu geben. Damit ehrten sie Gott und dankten ihm. Sie gaben reichlich aus dankbarem Herzen.

Im 2.Korintherbrief schließt sich für mich der Kreis wieder in ganz, ganz wunderbarer Weise. Auch hier geht es um eine Gabe, die die Gemeinde damals zusammengelegt hat.

2. Korinther 9,6:
Ich meine aber dies: Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen.

Gott hat immer reichlich gesät, in allen Bereichen. Wie ich vorhin sagte: Gott ist fast „verschwenderisch“ in seiner Natur. Und das erwartet er von uns auch. Wenn wir seinen Reichtum sehen und nur bestaunen können, fällt es uns eigentlich auch sehr leicht, wieder zu geben, nicht kärglich, sondern reich. „Im Segen“, steht hier, „überfließend“. Und wir werden auch wieder ernten im Segen.

2. Korinther 9,7:
Ein jeder, wie er’s sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; [Gott zwingt niemanden] denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.

Gott will diese Fröhlichkeit, diese Lauterkeit in unserem Herzen, damit wir fröhlich wieder weiter geben. Und dann diese großartige Zusage in Vers 8.

2. Korinther 9,8:
Gott aber kann machen, daß alle Gnade unter euch reichlich sei [wieder: „reichlich“], damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem gut Werk;

Wir geben reichlich aus dankbarem Herzen für Gottes große Güte. Und Gott läßt alle Gnade reichlich unter uns sein, so daß wir sogar immer noch mehr tun können. Er gibt uns immer noch dazu. Und er gibt nicht nur für uns, sondern so viel, daß wir wiederum Gutes tun können, in guten Werken wandeln können. Und dann kommt sogar noch eine großartige Sache dazu.

2. Korinther 9,9 und 10:
wie geschrieben steht: »Er hat ausgestreut und den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit.«
Der aber Samen gibt dem Sämann und Brot zur Speise, [da haben wir wieder dieses Bild; Gott tut es, Gott gibt dem Sämann den Samen und Brot zur Speise] der wird auch euch Samen geben und ihn mehren und wachsen lassen die Früchte eurer Gerechtigkeit.

Hier wird der Blick dann auf geistliche Realitäten gelenkt. Wenn wir aus diesem fröhlichen Herzen heraus geben, werden wir sogar noch geistliche Frucht ernten. Gott belohnt uns übermäßig, überreichlich.

2. Korinther 9,11 und 12:
So werdet ihr reich sein in allen Dingen, zu geben in aller Einfalt, die durch uns wirkt Danksagung an Gott.
Denn der Dienst dieser Sammlung hilft nicht allein dem Mangel der Heiligen ab, sondern wirkt auch überschwenglich darin, daß viele Gott danken.

Hier schließt sich der Kreis wieder. Das bringt wieder bei anderen Danksagung an Gott hervor. Wir haben mit Dank angefangen. Und durch das, was Gott uns gegeben hat, was wir wiederum weiter geben, ernten wir nicht nur mehr Früchte für uns, auch geistliche Früchte, sondern es produziert wieder Dank unter anderen. Das hat so einen wunderbaren Effekt auf viele Leute um uns herum. Gott läßt alle Gnade unter uns reichlich sein, so daß wir immer mehr tun können und sogar noch geistliche Frucht erhalten. Das bringt wiederum Danksagung an Gott bei anderen hervor.

Es ist fürwahr „ein köstlich Ding, dem Herrn danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster.“

 

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