Vorwort

Nach dem Rückblick auf das Gericht über das alte System des von Gott abtrünnigen Israel und seiner Priesterschaft wendet sich nun die Vision dem neuen System der Gott wohlgefälligen Nachfolger des Messias Jesus zu, das hier als "neuer Himmel und neue Erde" eingeführt wird.

Neuer Himmel und neue Erde

Offenbarung 21,1-4
1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.
3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;
4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

Die Vision schreitet fort und ein wesentliches Detail, um zu verstehen, worum es geht, ist "das Meer ist nicht mehr". Dieses "Meer" ist das große bronzene Becken in Salomos Tempel (vgl. 1Kö 7,44), in dem die Priester ihre Hände wuschen. Nun, in der neuen Ordnung, dem neuen Jerusalem und Gottes Wohnung unter den Menschen, gibt es keine rituellen Waschungen mehr, da unter der Herrschaft alle heilige Priester sind.

Das Bild von "neue Himmel und neue Erde" ist entlehnt aus Jesaja (vgl. Jes 65,17; 66.22). Jesajas Weissagung nimmt Bezug auf die Rückkehr der Israeliten aus dem babylonischen Exil und beschreibt, wie viele der von Gott entfremdeten, Gottes Einladung zur Umkehr (vgl. Jes 65,2) und sein Wort ablehnten und ihre Strafe erhalten würden (vgl. Jes 65,11-16), die Guten aber gesegnet würden (vgl. Jes 65,17). In der neuen Ordnung waren dann die Sünden der Vergangenheit vergeben und vergessen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass der irdische Tempel aus Stein nicht notwendig war, denn Gottes Volk konnte Gott ohne dienen (vgl. Jes 66,1-2), so wie es beim neuen Jerusalem, der herrlich geschmückten Braut des Lammes (vgl. Off 21,9ff) der Fall ist.

Für die an den Messias Glaubenden und seiner Lehre Folgenden erfüllen sich Gottes Verheißungen. Für sie werden Leid und gar der Tod keine Macht mehr haben. In der neuen Ordnung, dem neuen Bund, haben Gläubige die Gewissheit von Vergebung; es sind keine Sündopfer mehr nötig, um aufkommende Selbstverdammnis zu überwinden, auch braucht es keine Priesterkaste als Mittler. Die erste bzw. vorherige Ordnung (der Alte Bund) ist vergangen. Nun (im Neuen Bund) treten die Gläubigen selbst im Geist hinzu zu Gottes Thron der Gnade.

Offenbarung 21,5-7
5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!
6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.
7 Wer überwindet, der wird dies ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.

Johannes wird aufgefordert, diese wichtigen Wahrheiten aufzuzeichnen. Dabei betont Jesus gegenüber Johannes die absolute Gewissheit und Wahrhaftigkeit dessen, was ihm gesagt worden war.

Diejenigen, welche die alte Ordnung überwinden und der geistlichen Lehre des Messias folgen, sind es, die hier als "wer überwindet" bezeichnet werden. Sie haben nun eine direkte Beziehung zu Gott.

Offenbarung 21,8
8 Die Feigen aber und Ungläubigen und Frevler und Mörder und Hurer und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.

In diesen Worten klingt an, was auch in Jesaja schon bzgl. der Bösen nach dem Ende des Exils erwähnt wird (vgl. Jes 65,11-12). Diese bleiben wegen ihrer schlechten und falschen Entscheidungen, der judaistischen Religion statt den Lehren Jesu zu folgen, zurück. Sie waren "feige", weil sie es besser wussten, aber dem sozialen und religiösen Druck nachgaben. Die "Lügner" leugneten wissentlich und willentlich Jesus als Messias. Diese alle, die ihr Leben in dem Konflikt verloren, waren für immer verloren.

Anmerkung

Auch hier muss man sorgsam darauf achten, den Gesamtkontext zu beachten. Die heute oft gehörten Lehren über ein neues Weltall und einen neuen Planeten Erde, basieren eigentlich alle darauf, dass Begriffe vom Kontext losgelöst und in einem buchstäblichen Sinn interpretiert werden dann Ideen propagiert, die quasi "mehr als fantastisch" klingen, aber mit biblischer Realität nicht zu vereinbaren sind.

Vielleicht erweisen sich hierzu auch zwei weitere Studien zum Themenbereich "Neuer Himmel und neue Erde" als hilfreich, die weitere Aspekte beleuchten:

(1) Sind Himmel und Erde bereits vergangen?
(2) Fragen zu "Neuer Himmel und neue Erde"

 

Übersicht Artikel