von
Wolfgang Schneider
Nach dem Blick auf den Wechsel vom vorherigen alten System zum neuen Himmel und Erde folgen nun in der Vision Einzelheiten zum neuen Jerusalem, der Braut des Lammes.
Offenbarung 21,9-14
9 Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, gefüllt mit den letzten sieben Plagen, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes.
10 Und er führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem herniederkommen aus dem Himmel von Gott,
11 die hatte die Herrlichkeit Gottes; ihr Leuchten war gleich dem alleredelsten Stein, einem Jaspis, klar wie Kristall;
12 sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, nämlich die Namen der zwölf Stämme der Israeliten:
13 von Osten drei Tore, von Norden drei Tore, von Süden drei Tore, von Westen drei Tore.
14 Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.
Einer der sieben Boten wandte sich nun in der Vision an Johannes, führte ihn im Geist auf einen Berg, um ihm das vom Himmel herabkommende neue Jerusalem zu zeigen, das zuvor als "die Braut, die Frau des Lammes" bezeichnet wird. Die Braut, die nunmehr die Frau des Messias ist, besteht aus allen Kindern Gottes, aus denen, die geglaubt haben an Jesus als den Messias (den Christus).
Bemerkenswert ist was Johannes nun über die Stadt berichtet, wobei aus der Beschreibung eigentlich sofort deutlich wird, dass hier keine physische Stadt mit buchstäblichen Mauern und Toren usw. gemeint ist. Johannes sieht hier die Stadt als ein Symbol für die Gemeinde Gottes, d.h. für alle, die an Gott und seinen Messias, Jesus, glauben. Diese Stadt ist erbaut auf den zwölf Stämmen Israels und auf der Lehre von Jesu Aposteln.
Offenbarung 21,15-21
15 Und der mit mir redete, hatte einen Messstab, ein goldenes Rohr, um die Stadt zu messen und ihre Tore und ihre Mauer.
16 Und die Stadt ist viereckig angelegt und ihre Länge ist so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr: zwölftausend Stadien. Die Länge und die Breite und die Höhe der Stadt sind gleich.
17 Und er maß ihre Mauer: hundertvierundvierzig Ellen nach Menschenmaß, das der Engel gebrauchte.
18 Und der Kern der Mauer war aus Jaspis und die Stadt aus reinem Gold, gleich reinem Glas.
19 Die Grundsteine der Mauer um die Stadt waren geschmückt mit allerlei Edelsteinen. Der erste Grundstein war ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd,
20 der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sarder, der siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst.
21 Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, ein jedes Tor war aus einer einzigen Perle, und die Straße der Stadt war aus reinem Gold wie durchscheinendes Glas.
Hier nun wird die Stadt gemessen, in einer ähnlichen Vision in Hesekiel wurde hauptsächlich der Tempel gemessen (vgl. Hes 40). Im neuen Jerusalem gibt es aber keinen Tempel mehr, denn die Gläubigen selbst bilden den Tempel und die Wohnung Gottes. In dieser Vision in Offenbarung gibt es keinen Neubau eines irdischen Tempels, so dass sich aus einfachsten Überlegungen ergibt, dass Hesekiels Tempel der aus damaliger Sicht noch zukünftigen zweiten Tempel ist.
Wenn man sich nun die angegebenen Maße für die Stadt einmal vor Augen führt, ergibt sich auch hieraus, dass es hier nicht um eine irdische Stadt mit diesen buchstäblichen Ausmaßen geht. Die Stadt wäre ca. 2200-2400 km lang, breit und hoch, wobei gesagt wird, dass der Bote nicht ein besonderes Maß sondern Menschenmaß benutzte. Diese Maße sind bewusst gewählt, um anzuzeigen, dass zu dieser Stadt alle Gläubigen überall gehören. "12 000" ist das Produkt von 12 (Zahl von Jesu Aposteln) und 1000 (Zahl von Größe und Vollständigkeit). Die "144" hat als Produkt der Zahl der Stämme Israels und der Zahl der Apostel symbolischen Charakter, und die 144 Ellen dicke Stadtmauer weist wohl darauf hin, dass dieses neue Jerusalem nicht eingenommen und zerstört werden kann.
Die erwähnten Edelsteine erinnern an den Brustschurz des Hohenpriesters (vgl. 2Mo 28,17-20), womit möglicherweise hier nun angezeigt wird, dass die Bewohner der Stadt ja alle Priester eines königlichen Geschlechts sind.
Offenbarung 21,22-27
22 Und ich sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, er und das Lamm.
23 Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm.
24 Und die Völker werden wandeln in ihrem Licht; und die Könige auf Erden werden ihre Herrlichkeit in sie bringen.
25 Und ihre Tore werden nicht verschlossen am Tage; denn da wird keine Nacht sein.
26 Und man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Völker in sie bringen.
27 Und nichts Unreines wird hineinkommen und keiner, der Gräuel tut und Lüge, sondern die geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes.
Die Stadt in der Vision ist ein vollkommener Würfel, sie hat die Form des Allerheiligsten im Tempel. Die Stadt hat keinen Tempel mehr, und wir sehen das Symbol für die Gemeinde der wahren christlichen Gläubigen. Sie benötigt keine irdischen Tempel und Heiligtümer, vielmehr verrichtet sie wahre Anbetung Gottes im Geist (vgl. Joh 4,21-24; Apg 7,48-50; 17, 24-25). Hier geschieht wahre Anbetung, im Gegensatz zu der falschen, götzendienerischen Religion, die zuvor herrschte und nun überwunden ist.
Interessant ist auch, dass es außerhalb der Stadt sehr wohl noch Unreines gibt und solche, die Gräuel tun und lügen (vgl. Offb 22,15); diese kommen jedoch nicht in die Stadt hinein.
Offenbarung 22,1-5
1 Und er zeigte mir einen Strom lebendigen Wassers, klar wie Kristall, der ausgeht von dem Thron Gottes und des Lammes,
2 mitten auf ihrer Straße und auf beiden Seiten des Stromes Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat bringen sie ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker.
3 Und es wird nichts Verfluchtes mehr sein. Und der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt sein, und seine Knechte werden ihm dienen
4 und sein Angesicht sehen, und sein Name wird an ihren Stirnen sein.
5 Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen nicht des Lichts einer Lampe und nicht des Lichts der Sonne; denn Gott der Herr wird über ihnen leuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Der Strom lebendigen Wassers (einer stetig fließenden Quelle Leben spendendes Wasser) symbolisiert wohl das Wirken von Gottes Geist (vgl. Joh 4, Joh 7). Die Bäume des Lebens weisen auf geistliche Speise, geistliches Wachstum, Heilung geistlicher Wunden, usw. hin, die von der Lehre Jesu und seiner Apostel ausgeht. Da nur Getreue in dieser Stadt sind. gibt es keinen Fluch mehr, die Gläubigen leben in stetigem Licht von Gottes Wahrheit und werden Gott persönlich kennen und "sein Angesicht sehen"(vgl. 1Ko 13,12).