Vorwort

Nach den Erscheinungen der zwei Tiere, die das Römische Reich ("Tier aus den Tiefen des Meeres") und die politische Führung in der Provinz Judäa ("Tier aus dem Land") symbolisieren und deren Tun schildern, folgt nun schließlich das Lamm und die Seinen, die über das abtrünnige judaistische religiöse System ("Babylon") siegen werden.

Das Lamm und die Seinen

Offenbarung 14,1-5
1 Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die hatten seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben auf ihrer Stirn.
2 Und ich hörte eine Stimme vom Himmel wie die Stimme großer Wasser und wie die Stimme eines lauten Donners, und die Stimme, die ich hörte, war wie von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielen.
3 Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Wesen und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen außer den hundertvierundvierzigtausend, die erkauft sind von der Erde.
4 Diese sind’s, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich; die folgen dem Lamm nach, wohin es geht. Diese sind erkauft aus den Menschen als Erstlinge für Gott und das Lamm,
5 und in ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden; sie sind untadelig.

In der Vision sieht Johannes den Messias Jesus auf dem Berg Zion stehen, begleitet von 144.000 der Juden, die seiner Lehre folgten und ihn als Gottes Erlöser erkannt haben. Der Hinweis auf die Namen auf der Stirn symbolisiert Zugehörigkeit und Eigentum an. Diese 144.000 waren "unbefleckt", d.h. sie hatten sich nicht falscher Religion und Götzen hingegeben ("Frauen" als Symbol für Götzendienst, wobei eine bestimmte Frau als Hure später noch auftauchen wird). Diese Jünger sind Teil des neuen und geistlichen Jerusalem, und sie singen ein neues Lied, so wie nach dem Krieg alles anders und neu sein wird.

Botschaft der drei Boten

Offenbarung 14,6-12
6 Und ich sah einen andern Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf Erden wohnen, allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern.
7 Und er sprach mit großer Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen! Und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!
8 Und ein zweiter Engel folgte, der sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die Große; denn sie hat mit dem Zorneswein ihrer Hurerei getränkt alle Völker.
9 Und ein dritter Engel folgte ihnen und sprach mit großer Stimme: Wenn jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt das Zeichen an seine Stirn oder an seine Hand,
10 der wird von dem Wein des Zornes Gottes trinken, der unvermischt eingeschenkt ist in den Kelch seines Zorns, und er wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm.
11 Und der Rauch von ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier anbeten und sein Bild und wer das Zeichen seines Namens annimmt.
12 Hier ist die Geduld der Heiligen, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus!

Nun wird die Aufmerksamkeit auf das Gericht über die judaistische Priesterschaft gelenkt, die von der Hure Babylon ("Babylon die Große") repräsentiert wird. Babylon ist von je her ein Symbol für Götzendienst und Auflehnung gegen Gott. Diese werden dem Zorn Gottes nicht entrinnen.

Ein anderer Bote verkündet Gericht über die, welche Rom folgen und dort Zuflucht suchen, Juden, die sich wie Heiden benahmen und der rituellen Religion anhingen. Diese haben das Zeichen des Tieres, zeigen ihre Zugehörigkeit zum Tier (Rom). Deren Urteil und Strafe wird schrecklich sein und in drastischen Worten geschildert.

Gottes Gläubige brauchen Treue und Geduld und diese wird ihren Lohn haben. In all den Wirren gilt es für sie, Gottes Gebote zu befolgen und Treue zur Lehre Jesu zu bewahren.

Ernte und Weinlese

Offenbarung 14,13-20
13 Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke folgen ihnen nach.
14 Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke. Und auf der Wolke saß einer, der gleich war einem Menschensohn; der hatte eine goldene Krone auf seinem Haupt und in seiner Hand eine scharfe Sichel.
15 Und ein andrer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf der Wolke saß, mit großer Stimme zu: Setze deine Sichel an und ernte; denn die Zeit zu ernten ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist reif geworden.
16 Und der auf der Wolke saß, setzte seine Sichel an die Erde und die Erde wurde abgeerntet.
17 Und ein andrer Engel kam aus dem Tempel im Himmel, der hatte ein scharfes Winzermesser.
18 Und ein andrer Engel kam vom Altar, der hatte Macht über das Feuer und rief dem, der das scharfe Messer hatte, mit großer Stimme zu: Setze dein scharfes Winzermesser an und schneide die Trauben am Weinstock der Erde, denn seine Beeren sind reif!
19 Und der Engel setzte sein Winzermesser an die Erde und schnitt die Trauben am Weinstock der Erde und warf sie in die große Kelter des Zornes Gottes.
20 Und die Kelter wurde draußen vor der Stadt getreten, und Blut floss von der Kelter bis an die Zäume der Pferde, tausendsechshundert Stadien weit.

Jesus, auf dessen Geheiß hin Johannes schreibt, verkündet einen Segen über die, welche treu bleiben und in dem Konflikt um ihres Glaubens willen ihr Leben verlieren. Johannes sieht den Messias auf einer Wolke, einem Anzeichen des Gerichts. Hier, ähnlich wie Offb 1, wird Jesus als der gekrönte Herrscher dargestellt, der sich nun um die Ernte kümmern wird.

Jesus sammelt nun symbolisch die Toten, die treuen Gläubigen (Verse 14-16) und die untreuen bzw. abtrünnigen Juden (Vers 17ff). Dieses Geschehen sieht Johannes als "Ernte" am Ende des Konflikts und Krieges. Das Gericht über die Abtrünnigen wird später (Offb 20) nochmals aufgegriffen.

Das Bild am Ende mit dem aus der Weinpresse fließenden Blut ist gewaltig, wobei es sicherlich nicht um eine genaue buchstäbliche Entfernung (1600 Stadien ~ N-S Länge ganz Palästinas von Tyrus bis Ägypten) geht, sondern der gewaltige und normales Maß übersteigende Zorn Gottes betont wird, den sich jene abtrünnige Generation mit der Ablehnung des Messias aufgeladen hatte.

 

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