Vorwort

In dieser Studie geht es um die Botschaften an die sieben Gemeinden in der Provinz Asia. Das Buch der Offenbarung beginnt mit einer kurzen Einleitung in den ersten Versen, in welcher Autor und Inhalt erwähnt und der zeitliche Rahmen etabliert wird. Daran anschließend folgt zunächst eine allgemeine Botschaft an die sieben Gemeinden, in der Johannes schildert, wie ihm diese Informationen über Ereignisse bzgl. des bald bevorstehenden Tags (Gerichts) des Herrn in einer Vision mitgeteilt wurden (vgl. die Studie Buch der Offenbarung - Einleitung & allgemeiner Brief).

Aus dem Inhalt der Botschaften ergibt sich, dass sie konkret an genau diese sieben Gemeinden gerichtet sind und nicht etwa wie Rundbriefe allgemeine Themen erörtern, die für alle Gläubigen an allen Orten gelten würden. Warum nun werden diese Gemeinden adressiert? Sie liegen in der Provinz Asia und nicht in unmittelbarer Nähe Jerusalems, dem Schauplatz des kommenden Gerichts. Dennoch waren sie von dem Geschehen mittelbar betroffen, da sie an der Hauptroute durch Kleinasien nach Syrien und Palästina lagen, über die dann die römischen Heere zogen, um sich dann in Syrien zu sammeln. Sie waren zudem nicht nur Verfolgungen durch Rom ausgesetzt, welche zu der Zeit unter Kaiser Nero zunahm, sondern auch Bedrängnis von judaistischen Kreisen ausgesetzt. Die Botschaften Jesu dienten ihrer Stärkung im Glauben und ermutigten sie, standhaft zu bleiben.

Diese Botschaften Jesu sollte Johannes dem jeweiligen "Engel" der betroffenen Gemeinde schreiben. In diesem Kontext bezieht sich "Engel" nicht auf ein unsichtbares himmlisches Lebewesen, sondern das griechische Wort ἄγγελος hat seine eigentliche Bedeutung "Bote, Gesandter" und bezeichnet wohl Sendboten, Vertreter oder Älteste jener Gemeinde. Als nächstes identifiziert sich Jesus als derjenige, von dem die Botschaft ausgeht, und er nutzt dazu eine der Umschreibungen aus dem allgemeinen Brief zuvor. Diese Art der Einführung in die Botschaft wiederholt sich bei jeder der sieben Gemeinden. Ähnlich verhält es sich auch mit der abschließenden Aussage, die jeweils die gleiche Aufforderung enthält: "Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!". Die Gläubigen sollten nicht nur akustisch die Botschaft "hören" ("Ohren hat"), sondern darüber hinaus "hören" im Sinne von "ge-horchen", d.h. glauben und beachten.

An die Gemeinde zu Ephesus

Offenbarung 2,1-7
1 Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: Das sagt, der da hält die sieben Sterne in seiner Rechten, der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern:
2 Ich kenne deine Werke und deine Mühsal und deine Geduld und weiß, dass du die Bösen nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sagen, sie seien Apostel und sind’s nicht, und hast sie als Lügner befunden
3 und hast Geduld und hast um meines Namens willen die Last getragen und bist nicht müde geworden.
4 Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.
5 Denke nun daran, aus welcher Höhe du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte – wenn du nicht Buße tust.
6 Aber das hast du für dich, dass du die Werke der Nikolaïten hassest, die auch ich hasse.
7 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.

Jesus weist darauf hin, dass er in Kontrolle ist, dass er Macht hat über die Gemeinden und auch deren Boten. Es scheint, als hätten einige in Ephesus sich ein wenig von ihm entfernt. Nach ihrer Bekehrung zu Christus Jesus zeigten sie in ihrem Wandel und Werken ihre Liebe für ihn, hatten danach diese ihre "erste Liebe verlassen". Insgesamt waren sie in Sachen Erkenntnis und Wissen um die Wahrheit bemüht, hatten aber in ihrer Umsetzung und Wandel in der Liebe Mängel. Buße tun und Umkehr waren notwendig, oder die Gemeinde als Ganzes würde untergehen ("Leuchter wegstoßen von seiner Stätte"). Eine gute Sache war ihre Ablehnung der Nikolaïten, da standen sie in Einklang mit Jesus. Einzelheiten über diese Nikolaïten werden keine mitgeteilt, sie waren offensichtlich in Irrlehren involviert.

Abschließend fordert Jesus die Gläubigen in Ephesus auf, zu verstehen und zu glauben, was ihnen mitgeteilt wurde! Wer treu und standhaft bleiben würde bis zum Ende, würde gerettet und belohnt werden.

An die Gemeinde zu Smyrna

Offenbarung 2,8-11
8 Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden:
9 Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut – du bist aber reich – und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden, und sind’s nicht, sondern sind die Versammlung des Satans.
10 Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.
11 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tode.

Auch in dieser Botschaft benutzt Jesus einen der zuvor erwähnten umschreibenden Titel, der besonderen Bezug hat zur Situation der Gläubigen in Smyrna, die arge Verfolgung litten und ängstlich waren. Jesus beruhigt sie und versichert sie, dass sogar der Tod von ihm überwunden wurde. Sie litten Bedrängnis und Armut, waren aber in anderer Hinsicht letztlich reich.

Die ungläubigen Juden dort waren hinter der Verfolgung, Jesus bezeichnet sie trefflich als "Synagoge (Versammlung) des Feindes (Satans)". Die Christen würden leiden für eine relativ kurze Zeit ("zehn Tage"), gar vom Ankläger ("Teufel") ins Gefängnis geworfen werden oder gar sterben, was aber nicht das Ende sein würde, denn ihre Treue würde mit der "Krone des Lebens" belohnt. Der "zweite Tod" würde ihnen nichts anhaben.

An die Gemeinde zu Pergamon

Offenbarung 2,12-17
12 Und dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: Das sagt, der da hat das scharfe, zweischneidige Schwert:
13 Ich weiß, wo du wohnst: da, wo der Thron des Satans ist; und du hältst an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde, da, wo der Satan wohnt.
14 Weniges aber habe ich gegen dich: Du hast Leute dort, die sich an die Lehre Bileams halten, der den Balak lehrte, ein Ärgernis aufzurichten vor den Israeliten, vom Götzenopfer zu essen und Hurerei zu treiben.
15 So hast du auch Leute, die sich in gleicher Weise an die Lehre der Nikolaïten halten.
16 Tue nun Buße; wenn aber nicht, so werde ich bald über dich kommen und gegen sie streiten mit dem Schwert meines Mundes.
17 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich geben von dem verborgenen Manna und will ihm geben einen weißen Stein; und auf den Stein ist ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.

Jesus betont hier, er sei der mit dem "scharfen, zweischneidigen Schwert", dessen Wort Wahrheit und Religion voneinander abgrenzt. Obgleich die Gemeinde an der Wahrheit des Evangeliums Jesu festhielt, hatten wohl einige Gläubige begonnen, die Wahrheit mit Lehren der Nikolaïten bzw. jüdischen Lehren (vgl. "Thron des Satans [Feindes]") zu vermengen, was zu Götzendienst führen würde (vgl. Hinweis auf Bileams Tun in 4. Mose 31,16).

Jesus warnt, eine Hinwendung zurück zu jüdischen Lehren und Lügen würde dazu führen, dass sie im kommenden Konflikt auf der falschen Seite wären. Stattdessen sollten diese umkehren zur Wahrheit bzgl. des Messias Jesus und Irrtum überwinden. So würden sie Eintritt erhalten in Gottes Gegenwart und mit wahrem Manna (vgl. Johannes 6) gespeist werden.

An die Gemeinde zu Thyatira

Offenbarung 2,18-29
18 Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: Das sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen und seine Füße sind wie Golderz:
19 Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und deine Geduld und weiß, dass du je länger je mehr tust.
20 Aber ich habe gegen dich, dass du Isebel duldest, die Frau, die sagt, sie sei eine Prophetin, und lehrt und verführt meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen.
21 Und ich habe ihr Zeit gegeben, Buße zu tun, und sie will sich nicht bekehren von ihrer Hurerei.
22 Siehe, ich werfe sie aufs Bett und mit ihr jene, die die Ehe gebrochen haben, ich stürze sie in große Trübsal, wenn sie sich nicht bekehren von Isebels Werken,
23 und ihre Kinder will ich mit dem Tode schlagen. Und alle Gemeinden sollen erkennen, dass ich der bin, der Nieren und Herzen erforscht, und ich werde geben einem jeden von euch nach euren Werken.
24 Euch aber sage ich, den andern in Thyatira, die solche Lehre nicht haben, die nicht erkannt haben die Tiefen des Satans, wie sie sagen: Ich werfe keine andere Last auf euch;
25 doch was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme.
26 Und wer überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Völker,
27 und er soll sie weiden mit eisernem Stabe – wie die tönernen Gefäße werden sie zerschmissen –,
28 wie auch ich Macht empfangen habe von meinem Vater; und ich will ihm geben den Morgenstern.
29 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Gegenüber dem Boten der Gemeinde in Thyatira bezeichnet sich Jesus als der Sohn Gottes und nutzt die Umschreibung bzgl. der durchdringenden Augen und der beständigen Füße aus Golderz. Aus seinen Worten wird erkennbar, dass diese Gemeinde vor allem Durchhaltevermögen brauchte und damit trotz andauernder Bedrängnis nur noch besser und treuer werden und mehr tun würde.

Allerdings war unter ihnen ein Übel am Werk, charakterisiert hier als "Isebel", wobei König Ahabs Frau Isebel als ein Symbol für Verrat dient. Diese "Isebel" Gruppe versuchte, Gläubige zu Hurerei und Götzenopfer zu verführen und zu verleiten. Jesus hatte diesen Verführern Gelegenheit zur Umkehr gegeben, vergeblich. Nun kündigt er an, dass sie große Trübsal im kommenden Gericht erleiden würden. Aus diesen Worten klingt an, dass diese Gruppe vielleicht frühere Christen waren, die zur jüdischen Religion zurück gegangen waren, die zu den ärgsten Feinden zählten (vgl. "erkannt haben die Tiefen des Feindes [Satans]") und im kommenden Gericht ihre Strafe erhalten würden.

Die Getreuen sollten treu in ihrem Glauben und Wandel bleiben. Sie würden Autorität erhalten, "zu weiden die Völker" (vgl. Psalm 2,8-9), wobei auch hier zu beachten ist, dass diese Macht keine politische, militärische oder ähnliche Macht ist, sondern vielmehr die Kraft der göttlichen Prinzipien und des Wortes Gottes.

An die Gemeinde zu Sardes

Offenbarung 3,1-6
1 Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: Das sagt, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne: Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, dass du lebst, und bist tot.
2 Werde wach und stärke das andre, das schon sterben wollte, denn ich habe deine Werke nicht als vollkommen befunden vor meinem Gott.
3 So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und halte es fest und tue Buße! Wenn du nicht wachen wirst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde.
4 Aber du hast einige in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben; die werden mit mir einhergehen in weißen Kleidern, denn sie sind’s wert.
5 Wer überwindet, soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.
6 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Die Gemeinde in Sardes "hatte den Namen, dass du lebst, und bist tot"; sie war - ähnlich wie die Epheser - wohl in rituellem religiösen Tun verwickelt und die Gläubigen wuchsen nicht in geistlicher Hinsicht. Jesus richtet einen Weckruf an sie, damit sie bei seinem Kommen nicht überrascht sein werden.

Es gab aber auch einige, die wachsam und "lebendig" waren, sie werden durch unbesudelte weiße Kleider charakterisiert. Diese, die überwinden, "sind nicht tot"; ihre Namen im Buch des Lebens stehen dort zu Recht und werden nicht daraus getilgt, und Jesus wird ihre Namen vor Gott bekennen.

An die Gemeinde zu Philadelphia

Offenbarung 3,7-13
7 Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, und der zuschließt, und niemand tut auf:
8 Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, die niemand zuschließen kann; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet.
9 Siehe, ich werde einige schicken aus der Versammlung des Satans, die sagen, sie seien Juden, und sind’s nicht, sondern lügen. Siehe, ich will sie dazu bringen, dass sie kommen sollen und zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe.
10 Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen.
11 Ich komme bald; halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme!
12 Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen, und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das vom Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinen Namen, den neuen.
13 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Der Gemeinde in Philadelphia präsentiert sich Jesus als der Heilige und Wahrhaftige, was noch durch das Bild vom "Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, und der zuschließt, und niemand tut auf" betont wird. Der Ausdruck "Schlüssel Davids" ist wohl eine Anspielung auf Jesaja 22,22, wo es konkret um Eljakim und die damalige Situation geht; hier wird mit dem Hinweis nun lediglich der Aspekt der wahrhaftigen und unwiderstehlichen Autorität beim auf- und zuschließen aufgegriffen.

Die Gemeinde hatte Verfolgung erlitten, war aber Jesus treu geblieben, so dass ihnen die Tür zu ewigem Leben ("Tür, die niemand zuschließt") aufgetan war. Die Feinde aus den Juden ("Versammlung [Synagoge] des Satans [der Feinde]") mit ihren falschen religiösen Lehren würden angesichts der Treue und Wahrhaftigkeit der Gläubigen in Philadelphia erniedrigt ("zu deinen Füßen niederfallen").

Jesus ermutigt sie, weiterhin wie bisher auch in den kommenden Bedrängnissen treu zu bleiben. Die Überwinder würden gemacht zu Pfeilern in dem neuen Tempel des neuen von Gott herniederkommenden Jerusalem ("der Stadt meines Gottes"). Zudem bestätigt Jesus, als der Wahrhaftige, diesen Gläubigen in der damaligen Gemeinde zu Philadelphia erneut: "Ich komme bald ...".

An die Gemeinde zu Laodizea

Offenbarung 3,14-22
14 Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes:
15 Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach dass du kalt oder warm wärest!
16 Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.
17 Du sprichst: Ich bin reich und habe mehr als genug und brauche nichts!, und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.
18 Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest.
19 Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!
20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.
21 Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron.
22 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Hier bezeichnet sich Jesus, als "der treue und wahrhaftige Zeuge", als der, der "Amen" heißt. Diese Titel betonen erneut, dass die von ihm offenbarten Ereignisse absolut sicher eintreten werden. "Anfang der Schöpfung Gottes" weist darauf hin, dass er, der Messias, Zweck und Ziel von allem ist, was Gott tut.

Im Gegensatz zu "Amen [hebr. "So sei es!"] war die Gemeinde in Laodizea unentschlossen, wankend in ihrem Wandel als Christen ("weder warm noch kalt") und wird hier sehr direkt, harsch und betont zurechtgewiesen. Sie waren eigentlich in geistlicher Hinsicht genau das Gegenteil von dem, was sie zu sein meinten. Sie schauten auf ihr irdisches Wohlergehen und hatten Gott und dessen Wirken aus ihren Augen verloren; sie sollten bei ihm "kaufen", was echten Wert hat.

Jesus erläutert, dass seine Züchtigung motiviert ist von seiner Liebe für sie. Er ist ihnen nahe ("stehe vor der Tür"), sie mussten ihn aber einlassen, damit er mit ihnen Gemeinschaft haben konnte ("das abendliche Mahl mit ihm einnehmen"). Wer seine Worte beachtet und so Drangsal und Verfolgung erleidet und überwindet, dem verhieß Jesus mit ihm in seinem Reich auf seinem Thron zu sitzen.

Abschluss

Bislang hat der Autor Anweisungen, Warnungen und Ermutigungen an die sieben Gemeinden gegeben, die von den kommenden verheerenden Ereignissen des Gerichts Gottes über das apostate Israel (das irdische Jerusalem) mehr oder minder direkt betroffen sein würden. Dieses katastrophale Geschehen stand zu der Zeit (Mitte 60er Jahre n.Chr.) nahe bevor. Dieser Abschnitt des Buchs ist hier zu Ende.

Als nächstes folgt dann der große Hauptteil, in dem aufgezeigt wird, wie sich die Ereignisse entfalten werden, wobei in Visionen "im Himmel" zunächst erzählt wird, was mit Israel geschehen würde; danach folgt dann in Visionen "auf Erden" vor allem der Konflikt zwischen Christen und gläubigen Juden (dem neuen himmlischen "Jerusalem") und den ungläubigen Juden (der Stadt "Babylon").

 

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