Einleitung

Neben der sogenannten Bergpredigt (Mt 5,1–7,29Matthäus 5,1-7,29
1 Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg. Und er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. 2 Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: 3 Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. 4 Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. 5 Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen* ...
) und der Predigt auf der Ebene (Lk 6,17–49Lukas 6,17-49
17 Und er ging mit ihnen hinab und trat auf ein ebenes Feld, er und eine große Schar seiner Jünger und eine große Menge des Volkes aus dem ganzen jüdischen Land und Jerusalem und aus dem Küstenland von Tyrus und Sidon, 18 die gekommen waren, ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden; und die von unreinen Geistern umgetrieben wurden, die wurden gesund. 19 Und alles Volk suchte ihn anzurühren; denn es ging Kraft von ihm aus und heilte sie alle. 20 Und er hob seine Augen auf über seine Jünger und sprach: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer. 21 Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert; denn ihr sollt satt werden. Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen. 22 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und euch ausstoßen und schmähen und verwerfen euren Namen als böse um des Menschensohnes willen. ...
) ist Jesu Rede am Ölberg zu seinen Jüngern die längste und am ausführlichsten in den Evangelien aufgezeichnete Rede. Zudem wird sie als eine der Hauptquellen angeführt, wenn über das zukünftige Kommen bzw. die Wiederkehr Christi gepredigt und gelehrt wird. Leider wird dabei oft mehr fantasiert als tatsächlich dargelegt, was im biblischen Text geschrieben steht.

In dieser Studie liegt daher das Hauptaugenmerk auf dem, was der biblische Text aussagt, weshalb ausführlich immer wieder auf den Kontext verwiesen und Bezug genommen wird. Ein weiterer wichtiger Schlüssel zum Erlangen eines besseren und korrekten Verständnisses ist das Auslegungsprinzip, schwierig zu verstehende Aussagen (sei es sprachlich oder thematisch) im Lichte der einfach und leicht zu verstehenden Aussagen zu verstehen. Eine Missachtung dessen führt womöglich dazu, dass dann ein vom Autor bildlich und in einem übertragenen Sinne benutzter Ausdruck buchstäblich verstanden wird und daraufhin viele eigentlich klare Wörter und Ausdrücke "umgedeutet" werden. Gerade im Hinblick auf die hier behandelte Rede Jesu ist dieser Punkt sehr wichtig, da Jesus in seinen Worten teilweise stark bildliche und symbolische Ausdrücke benutzt, um so den apokalyptischen Charakter der erwähnten Ereignisse zu betonen.

Vor der Erörterung der Endzeitrede möchte ich darauf hinweisen, dass mein hier nun dargelegtes Verständnis über Jahre nach und nach gewachsen ist, u.a. durch Austausch mit anderen Christen und die Lektüre einiger Bücher (größtenteils in englischer Sprache) von Autoren wie John L. Bray, Frank Daniels, Jesse E. Mills, u.a. Diesen Personen und Werken gilt mein Dank, da ich von deren Werk und daraus gewonnenen Anregungen für meine biblischen Studien sehr profitiert habe.

In dieser Studie wurde durchgehend der Text der Lutherbibel (Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017; Evangelische Kirche in Deutschland, Ed.; Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft) benutzt.

Anlass für Jesu Rede

Als erstes wird in den Berichten über Jesu Rede erwähnt, was der Anlass für Jesu Ausführungen war, Wir erfahren insbesondere an wen seine Worte gerichtet sind und worauf er sich genau bezieht.

Matthäus 24,1-3
1 Und Jesus ging aus dem Tempel fort und seine Jünger traten zu ihm und zeigten ihm die Gebäude des Tempels.
2 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht ihr nicht das alles? Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde.
3 Und als er auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger zu ihm und sprachen, als sie allein waren: Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt?

Es geht um Jesu Kommen und das Ende jenes biblischen Äons ("Welt" - Zeitalters). Aus der von den Jüngern gestellten Frage im Zusammenhang mit den unmittelbaren Umständen wie auch aus Jesu Antwort geht zudem hervor, dass die Zeit der Zerstörung des Tempels und damit in Verbindung stehende Ereignisse damit in Verbindung stehen. Der Kontext der Frage und Jesu Antwort hat in keiner Weise mit einem angeblich noch immer zukünftigen Ende der Erde zu tun, sondern hat im besonderen die Ereignisse der Jahre des jüdischen Aufstands und Kriegs gegen Rom ab 66 n.Chr. im Blick, wobei die Zerstörung des Tempels das Ende des damaligen biblischen Äons des AT Gesetzes und jener "jüdischen Welt" bedeutete.

Jesus spricht von der Zerstörung des Tempels, als die Jünger die prachtvollen Gebäude des Tempels ansprachen, woraufhin dann die Jünger bzgl. dieses Ereignisses nachfragen mit: "Wann wird DAS geschehen?" Dass es lediglich darum geht, wird deutlich aus dem Wortlaut der gleichen Frage(n) im Bericht bei Markus und Lukas.

Markus 13,4
4 Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein, wann das alles vollendet werden soll?

Lukas 21,7
7 Sie fragten ihn aber: Meister, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein, wenn das geschehen wird?

Es geht um den Zeitpunkt der Zerstörung des Tempels und damit verbundene Details. Der Bericht in Matthäus erwähnt zusätzlich, dass die Jünger dieses Ereignis mit Jesu Kommen am Ende des Äons verbanden.

Es ergibt keinerlei Sinn zu vermuten, dass die Jünger quasi aus dem Nichts zusätzlich zur Frage bzgl. Zerstörung des Tempels dann eine weitere Frage zu einem völlig davon losgelösten in einer unbekannten Zukunft liegenden Ereignis (Kommen Jesu und Ende der Erde) stellen sollten. Vielmehr wurde das Ende des AT Äons mit seinem Gottesdienst mit der Zerstörung des Tempels in Verbindung gebracht, und die Frage bzgl. der Zerstörung des Tempels war somit gleichbedeutend mit der Frage nach dem Ende jenes Äons.

Verführungen und Nöte

Matthäus 24,4-6
4 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, dass euch nicht jemand verführe.
5 Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen.
6 Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn es muss geschehen. Aber es ist noch nicht das Ende.

Jesus warnt, dass viele kommen und behaupten und beanspruchen würden, der Messias (Christus) zu sein. Seine Jünger sollten wachsam sein und sich nicht verführen lassen.

Der Hinweis auf Kriege und Kriegsgeschrei ist gut zu verstehen, wenn man berücksichtigt, dass zu jener Zeit im Römischen Reich und auch in Palästina längere Zeit Frieden geherrscht hatte und Berichte über Kriege und Aufruhr vielleicht unwahrscheinlich klangen. Jesus weist aber bereits darauf hin, und auch, dass diese geschehen müssen aber noch nicht das Ende der Nöte bedeuten würden.

Matthäus 24,7-14
7 Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort.
8 Das alles aber ist der Anfang der Wehen.
9 Dann werden sie euch der Bedrängnis überantworten und euch töten. Und ihr werdet gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern.
10 Dann werden viele zu Fall kommen und werden sich untereinander verraten und sich untereinander hassen.
11 Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen.
12 Und weil die Missachtung des Gesetzes überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten.
13 Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig.
14 Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.

Vers 7-8 sind wohl Hinweise unter Nutzung apokalyptischer Redewendungen, obwohl es auch in dem Zeitraum eine Hungersnot (vgl. Apg 11,28) und auch beginnende Unruhen in einigen Provinzen Roms gab (vgl. Apg 18,2). Während dieser Zeit "beginnender Wehen" würden die Jünger auch in arge Bedrängnis und Nöte kommen. Wie aus anderen Berichten erkennbar wird, waren besonders die judaistischen Führer verantwortlich für die heftige Verfolgung der Jünger in jener Zeit.

In Markus 13,9 lautet es dazu: "Ihr aber seht euch vor! Sie werden euch den Gerichten überantworten, und in den Synagogen werdet ihr geschlagen werden, und vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis." "Gerichte" und "Synagogen" zeigen, dass die Hauptverfolgungen der Jünger und Apostel und somit der christlichen Predigt von der Herrschaft Gottes und seines Messias Jesus durch die judaistischen religiösen Führer erfolgen würde. So war es dann auch, wie die Berichte in Apostelgeschichte zeigen. Einige der Apostel standen später auch vor Statthaltern und Herrschern, z.B. Petrus und Paulus, um Rechenschaft zu geben für ihre Predigt.

Falsche Propheten traten unter den judaistischen religiösen Führern auf, die mit falschen Voraussagen über einen jüdischen Sieg mit Gottes Hilfe viele verführten. Gottes Wille ist eindeutig in Jesu Worten kundgetan, und er beinhaltet keine Änderung mehr von vernichtendem Gericht über das apostate Israel etwa zu einer wundersamen Befreiung.

Jesus gibt ihnen aber auch Hoffnung, denn wer beharrlich bleiben würde, der würde gerettet. Außerdem erwähnt Jesus, dass vor dem Ende des Äons das Evangelium der Herrschaft Gottes in allen Teilen des Römischen Reichs ("in der ganzen Welt") verkündet würde, so dass die Völker die frohe Botschaft hören konnten. "Die ganze Welt" ist das Römische Reich, und in der Tat werden Jesu Worte bestätigt von dem, was wir etwa von Paulus in seinem Brief an die Kolosser (Kolosser 1,23Kolosser 1,23
wenn ihr nur bleibt im Glauben, gegründet und fest, und nicht weicht von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt und das gepredigt ist allen Geschöpfen unter dem Himmel. Sein Diener bin ich, Paulus, geworden.
) lesen oder auch dem, was bereits in Apostelgeschichte 2,5Apostelgeschichte 2,5
Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren agottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
geschildert wird. Zwischen Pfingsten und der Zerstörung des Tempels war die frohe Botschaft überall im Römischen Reich gepredigt worden.

Vers 14 wird leider oft interpretiert, als ginge es hier um die ganze Welt im modernen globalen Sinne, als handele er von allen Völkern überall auf allen Kontinenten; und dann wird behauptet, der Vers zeige doch, dass das noch nicht erfüllt wurde und somit noch immer zukünftig sei. Derartige Interpretationen zeigen, was geschehen kann, wenn man den Kontext nicht beachtet und nicht berücksichtigt, zu welcher Zeit was zu wem gesagt wurde.

Zerstörung Jerusalems und des Tempels

Matthäus 24,15-22
15 Wenn ihr nun sehen werdet den Gräuel der Verwüstung stehen an der heiligen Stätte, wovon gesagt ist durch den Propheten Daniel (Daniel 9,27; 11,31) – wer das liest, der merke auf! –,
16 alsdann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist;
17 und wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter, etwas aus seinem Hause zu holen;
18 und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, seinen Mantel zu holen.
19 Weh aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen!
20 Bittet aber, dass eure Flucht nicht geschehe im Winter oder am Sabbat.
21 Denn es wird dann eine große Bedrängnis sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird.
22 Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt.

Wie in Vers 15 in der Lutherbibel in (...) von den Übersetzern erwähnt, findet sich der von Jesus angesprochene ursprüngliche Hinweis des Propheten Daniel auf die "Gräuel der Verwüstung" in Dan 11. In Daniel scheint es um Dinge zu gehen, die er bzgl. des üblen Tuns von Antiochus IV Epiphanes voraussagte; dieser entheiligte den Tempel, opferte Schweine und errichtete eine Zeus Statue im Tempel. Jesus erinnert wohl die Jünger an diese ihnen sicher bekannten Gräuel und prophezeit, dass eine ähnliche Entweihung des Tempels geschehen würde. Dies trat ein, als die Römer unter Titus 70 n.Chr. in den Tempel eindrangen.

In Lukas 21,20ff lesen wir dazu: "20 Wenn ihr aber sehen werdet, dass Jerusalem von einem Heer belagert wird, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist. 21 Alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe ins Gebirge, und wer in der Stadt ist, gehe hinaus, und wer auf dem Lande ist, komme nicht hinein. 22 Denn das sind die Tage der Vergeltung, dass erfüllt werde alles, was geschrieben ist." Mit dem Beginn der Belagerung Jerusalems war die Verwüstung von Stadt und Tempel gekommen, und die große Bedrängnis nahm ungeahntes Ausmaß an. Die Jünger sollten unverzüglich und ohne einen Schritt zurück sofort fliehen ins Gebirge, um wenigsten ihr Leben zu retten.

Bemerkenswert ist zudem, dass in dem von 66-70 n.Chr. andauernden Konflikt um Jerusalem die eigentliche Belagerung durch die Römer nur eine relativ kurze Zeit, nämlich wenige Monate, andauerte (April-September 70 n.Chr.) Während dieser Zeit lockerten die Römer einmal kurz die Belagerung, was den Jüngern die Gelegenheit zur Flucht aus der Stadt gab.

Kommen des Menschensohns

Matthäus 24,23-28
23 Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus!, oder: Da!, so sollt ihr’s nicht glauben.
24 Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, sodass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten.
25 Siehe, ich habe es euch vorausgesagt.
26 Wenn sie also zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste!, so geht nicht hinaus; siehe, er ist drinnen im Haus!, so glaubt es nicht.
27 Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein.
28 Wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier.

Nochmals warnt Jesus vor falschen Propheten und denen, die sich als Messias (Christus) ausgeben würden. Einige Hinweise auf solche falschen "Antichristen" gibt es in anderen NT Schriften, wie etwa in 1.Johannes. Leider leiten viele Theologen aus dem griechischen Wort ἀντίχριστος (antchristos) ab, es handele sich hierbei um eine Person, die als "der Antichrist (Widerchrist)" bezeichnet und bekannt sein würde. Eigentlich leitet sich der Begriff von ἀντί (anti - "anstelle, anstatt; zugunsten von, für") und χριστος (christos - "Gesalbte" => hebr. "Messias") ab und bezeichnet also einen "Anstatt-Christus", einen sich als Christus ausgebenden Lügner.

Weiterhin bemerkenswert ist Jesu Anweisung, sie sollten nicht Hinweisen folgen, der Christus sei als sichtbare Person gekommen und irgendwo draussen oder drinnen (etwa in der Wüste oder im Haus) anzutreffen. Das Kommen des Messias würde wahrnehmbar sein ("wie Blitz quer über den Himmel leuchtet"), aber eben nicht in der buchstäblichen Gestalt einer menschlichen Person.

Dem schließt sich noch ein Hinweis auf das tote judaistische religiöse System an, welches seinen apostaten Mittelpunkt im Tempel hatte. Genau dort würden sich auch die Geier - die davon profitierenden Akteure - versammeln.

Matthäus 24,29-31
29 Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Tage wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.
30 Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Stämme der Erde und werden sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.
31 Und er wird seine Engel senden mit hellen Posaunen, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum andern.

Der parallele Bericht in Lukas 21 zu diesem Abschnitt erwähnt dazu noch:

Lukas 21,25-28
25 Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres,
26 und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.
27 Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.
28 Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.

Diese Worte Jesu erwähnen nun konkret sein Kommen, gemeinhin oft als seine Wiederkunft bezeichnet. Dieses Kommen des Menschensohns, des Messias Jesus, ist ein Kommen zum Gericht über das apostate Israel. Die Sprache zur Beschreibung des Geschehens lehnt sich an ähnliche Berichte im AT an, wo ein Kommen von Gottes Gericht erwähnt wird (vgl. etwa Jesaja 13, oder auch Hesekiel 32, u.a.). Wie es aus den AT Berichten ersichtlich ist, waren die erwähnten Zeichen am Himmel bzgl. Sonne, Mond oder Sterne nicht im Sinne einer buchstäblich wörtlichen Erfüllung gemeint, sondern betonen mittels solch apokalyptischer Ausdrucksweise die gewaltige Macht und immensen Auswirkungen von Gottes Gericht in der jeweiligen Situation.

Vers 30 und insbesondere das Wort "Erde" in dem Ausdruck "werden wehklagen alle Stämme der Erde" wird auch des öfteren missverstanden. Zum einen sollte beachtet werden, dass das Wort für "Erde" je nach Kontext auch mit "Land" übersetzt werden kann. Hier wurde leider die Aussage aus dem Kontext gerissen und mit "Erde" übersetzt, und so als Planet Erde interpretiert. Dann wird argumentiert, das könne noch nicht geschehen sein, weil bisher nie alle Stämme oder Völker auf dem Globus überhaupt hätten wehklagen können, weil sie ja auch noch nie Jesus auf den Wolken kommen gesehen hätten. Was ist von solchen Ideen zu halten? Nichts, weil sie total den Kontext missachten und Jesu Worte so hinbiegen, als wären sie in unserer Zeit direkt an uns gerichtet gewesen. Ein korrektes Verständnis eines Textes ist nur möglich, wenn man sorgfältig berücksichtigt, wer wann was zu wem gesagt oder geschrieben hat. Es geht um die Stämme im Land, die Israeliten der 12 Stämme, die allesamt mitbekamen und sahen, dass das von den Propheten und dem Messias Jesus angekündigten Gericht über ihr apostates Tun wie vorhergesagt über sie hereinbrach.

Der Ausdruck "kommen auf den Wolken des Himmels" ist ebenfalls nicht wörtlich gemeint, sondern wiederum typische apokalyptische Ausdrucksweise zur Betonung für Gottes unaufhaltsames Gericht, das in diesem Falle vom Menschensohn Jesus ausgeführt wird. Was für das apostate Israel Gericht ankündigte, war aber für die an den Messias Gläubigen und Gottes Getreue ein Zeichen der Hoffnung und kommenden Erlösung von den Verfolgungen und Trübsal, die vom judaistischen Priestertum angeheizt über die Gemeinde der an Christus Gläubigen erging. Diese Erlösung folgte, als mit der Zerstörung des Tempels das AT Äon sein endgültiges Ende fand und fortan das NT messianische Äon an seine Stelle trat.

Ermahnung zu Wachsamkeit

Matthäus 24,32-35
An dem Feigenbaum lernt ein Gleichnis: Wenn seine Zweige jetzt saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.
33 Ebenso auch: Wenn ihr das alles seht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist.
34 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.
35 Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen. 36 Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.

Offensichtlich war es für die Jünger von größter Wichtigkeit, wachsam zu sein und sich nicht durch falsche Propheten und Irrlehren verwirren zu lassen. Jesus schließt nun hier eine Lektion anhand von Erkenntnis bzgl. eines Feigenbaums an, da Feigenbäume gerade zu der Jahreszeit saftig wurden und Knospen trieben. In Jesu Lektion geht es nicht um eine Symbolik des "Feigenbaums", sondern um die gewisse sichere Erkenntnis, dass der Sommer nahe ist, wenn Feigenbäume Blätter treiben. Genauso würde es sich verhalten mit dem, was Jesus angekündigt hatte: Wenn die angekündigten Dinge begannen einzutreten, würde sein Kommen nahe sein ("er nahe vor der Tür ist"). Jesus betont dann mit einem weiteren Bild die absolute Gewissheit, dass seine Worte eintreten werde, auch wenn nur Gott, sein Vater, allein den genauen Zeitpunkt ("Tag und Stunde") kennt.

Auch wenn niemand außer Gott den genauen Zeitpunkt kennt, so ist doch der ungefähre Zeitrahmen bekannt, und Jesus weist erneut darauf hin, wenn er sagt: "Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht." Jesus hat verschiedentlich genau diesen Ausdruck von "diesem Geschlecht" benutzt, unter anderem auch, wenn er über sein Kommen und das Kommen von Gottes Herrschaft sprach (vgl. z.B. Markus 8,38-9,1Markus 8,38-9,1
38 Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln. 9,1 Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft.
Matthäus 11,16Matthäus 11,16
16 Mit wem soll ich aber dieses Geschlecht vergleichen? Es ist den Kindern gleich, die auf dem Markt sitzen und rufen den andern zu:
; 12,41Matthäus 12,41
41 Die Leute von Ninive werden auftreten beim Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn asie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona.
; 23,36Matthäus 23,36
dieses Geschlecht kommen.
). In all diesen Aussagen bezieht sich Jesus mit "diesem Geschlecht" auf seine Zeitgenossen, auf Menschen, die zu der Zeit lebten. All dies sollte sich noch während des 1. Jahrhunderts n.Chr. ereignen und einige Personen unter seinen Zuhörern würden es noch erleben.

Jesus betont die absolute Gewissheit, dass seine Worte eintreten werden, zusätzlich mit dem Hinweis auf "meine Worte werden nicht vergehen." Es geht hier nicht darum, ob Jesu Worte immer und allezeit in irgendeiner Form überliefert und nicht verloren gehen werden. Es geht vielmehr darum, dass seine soeben gemachten Aussagen sich nicht als nichtig erweisen werden, sondern absolut sicher in Erfüllung gehen werden!

Matthäus 24,37-44
37 Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird es sein beim Kommen des Menschensohns.
38 Denn wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut – sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen heiraten bis an den Tag, an dem Noah in die Arche hineinging;
39 und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin –, so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns.
40 Dann werden zwei auf dem Felde sein; der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben. 41 Zwei Frauen werden mahlen mit der Mühle; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben.
42 Darum wachet; denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
43 Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausherr wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, so würde er ja wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen.
44 Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr’s nicht meint.

Zur Betonung der notwendigen Wachsamkeit nutzt Jesu einige Analogien, zunächst das Geschehen vor der Flut in Noahs Tagen. Viele von Noahs Zeitgenossen hörten nicht auf Noahs Warnungen; während der Zeit, als er die Arche baute, lebten sie stattdessen weiter wie gehabt, bis es dann am Tag, als Noah in die Arche ging, zu spät war und sie von der Sintflut weggerafft, weggenommen wurden.

Die parallele Aussage zu zwei Menschen auf dem Feld bzw. beim Mahlen ("der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben") betont zusätzlich noch, wie plötzlich und unerwartet für diese Leute das Kommen des Herrn sein würde und wie plötzlich und schnell alles geschehen würde. Das Geschehen würde so plötzlich sein, als wäre man mit jemandem zusammen und aus dem Nichts wäre der andere nicht mehr - umgekommen im Kriegsgeschehen.

Jesus schließt noch die Analogie bzgl. des Hausherrn an, der wachen würde, um nicht von einem Einbruch in sein Haus im Schlaf überrascht zu werden. Da die Jünger nun wussten aus Jesu Worten, dass der Konflikt und das Kommen des Herrn und Gericht mit dem Ende jenes Äons im Zusammenhang mit der Zerstörung von Stadt und Tempel noch in ihren Tagen geschehen würde, konnten und sollten sie wachsam sein und sich nicht in die Dinge des täglichen Lebens verstricken, um nicht total überrascht zu werden, da ja genauer Tag und genaue Stunde nicht bekannt waren.

Matthäus 24,45-51
45 Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr über sein Gesinde gesetzt hat, dass er ihnen zur rechten Zeit Speise gebe?
46 Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht.
47 Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen.
48 Wenn aber der böse Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr kommt noch lange nicht,
49 und fängt an, seine Mitknechte zu schlagen, isst und trinkt mit den Betrunkenen,
50 dann wird der Herr dieses Knechts kommen an einem Tage, an dem er’s nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt,
51 und er wird ihn in Stücke hauen lassen und ihm seinen Platz geben bei den Heuchlern; da wird sein Heulen und Zähneklappern.

Diese Analogie zum treuen und klugen Knecht vermittelt den Jüngern, welche Einstellung gefragt sein würde, wenn es dann soweit ist, dass der Messias Gottes Gericht über das apostate Israel vollzieht. Die Gläubigen sollen tun, was Gott von ihnen erwartet. Im Gegensatz dazu wird Gott den untreuen und bösen Knecht zerstören ("in Stücke hauen lassen"), wobei dies andeutet, was die judaistichen Führer und ihre Nachfolger erwarten würde, wenn sie weiter auf ihrem rituellen religiösen Tun beharrten und den Messias Jesus ablehnten.

Weitere Analogien zu Wachsamkeit

Matthäus 25,1-13
1 Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen.
2 Aber fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug.
3 Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit.
4 Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen.
5 Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.
6 Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen!
7 Da standen diese Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen fertig.
8 Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen.
9 Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zu den Händlern und kauft für euch selbst.
10 Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen.
11 Später kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf!
12 Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.
13 Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde.

Auch in dieser Analogie mit den zehn Jungfrauen geht es darum, wachsam und vorbereitet zu sein, denn das Tun von Gottes Willen wird schließlich belohnt. Die Jünger sollten während der bevorstehenden Jahre treu im Glauben bleiben, es würde seinen Lohn haben. Die Untreuen würden mit ihrem Versuch, dann später noch etwas zu erreichen, erfolglos sein und am Ende abgewiesen werden.

Matthäus 25,14-30
14 Denn es ist wie mit einem Menschen, der außer Landes ging: Er rief seine Knechte und vertraute ihnen sein Vermögen an;
15 dem einen gab er fünf Zentner Silber, dem andern zwei, dem dritten einen, jedem nach seiner Tüchtigkeit, und ging außer Landes. Sogleich
16 ging der hin, der fünf Zentner empfangen hatte, und handelte mit ihnen und gewann weitere fünf dazu.
17 Ebenso gewann der, der zwei Zentner empfangen hatte, zwei weitere dazu.
18 Der aber einen empfangen hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn.
19 Nach langer Zeit kam der Herr dieser Knechte und forderte Rechenschaft von ihnen.
20 Da trat herzu, der fünf Zentner empfangen hatte, und legte weitere fünf Zentner dazu und sprach: Herr, du hast mir fünf Zentner anvertraut; siehe da, ich habe fünf Zentner dazugewonnen.
21 Da sprach sein Herr zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!
22 Da trat auch herzu, der zwei Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwei Zentner anvertraut; siehe da, ich habe zwei dazugewonnen.
23 Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!
24 Da trat auch herzu, der einen Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, ich wusste, dass du ein harter Mann bist: Du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast;
25 und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg deinen Zentner in der Erde. Siehe, da hast du das Deine.
26 Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wusstest du, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe?
27 Dann hättest du mein Geld zu den Wechslern bringen sollen, und wenn ich gekommen wäre, hätte ich das Meine wiederbekommen mit Zinsen.
28 Darum nehmt ihm den Zentner ab und gebt ihn dem, der zehn Zentner hat.
29 Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden.
30 Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußerste Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappern.

Diese Analogie erweitert und füllt die vorhergehenden Analogien noch weiter aus. Gott erwartet nicht von jeder Person das gleiche Werk, sondern ein jeder soll entsprechend der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten sein Bestes für Gott tun. Die, welche nichts bzgl. des ihnen anvertrauten Guts im Hinblick auf den Messias Jesus tun und lieber in ihrer judaistischen Religion verweilten, würden nichts haben, ihnen würde sogar genommen, was sie hatten. Diese würden gar zerstört, wie es mit apokalyptischer Sprache ("äußerste Finsternis", "Heulen und Zähneknirschen") betont wird. Die Getreuen aber würden belohnt, und das ist auch der Lebenswandel, von dem Jesus bei seinen Jüngern ausgeht.

Matthäus 25,31-46
31 Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit,
32 und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet,
33 und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken.
34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!
35 Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.
36 Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen.
37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und haben dir zu trinken gegeben?
38 Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? Oder nackt und haben dich gekleidet?
39 Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.
41 Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!
42 Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben.
43 Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht.
44 Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?
45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.
46 Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.

Zum Abschluss kommt Jesus noch auf das Gericht der Toten zu sprechen. Personen, die in diesem Konflikt umgekommen waren, würden entsprechend ihrer Taten, ihrer Werke gerichtet. Die guten Werke, die diese in ihrem Glauben und Dienst an den Messias getan hatten, würden sie "ins ewige Leben gehen" lassen. Diejenigen, die sich Gott und seinem Willen widersetzt hatten, würden hingehen "zur ewigen Strafe". Jesu Worte sind einfach: Was auch immer sie in seiner Gegenwart direkt für ihn tun würden, das sollten sie auch für andere tun, denn das käme dem gleich und wäre, als würden sie es für ihn tun.

Abschluss

Aus einer sorgfältigen Betrachtung von Jesu sogenannter "Endzeitrede" auf dem Ölberg ergibt sich, dass alles in diesen Worten Jesu direkt an seine damaligen Jünger gerichtet war und sich in ihrem Leben und während der Zeitspanne jener Generation damals ereignen würde. Alles drehte sich um das große Ereignis am Ende des damaligen biblischen AT Äons, welches mit dem Kommen des Menschensohns im Gericht über das apostate Israel und die Zerstörung des Tempels vollendet würde. Absolut nichts in Jesu Rede handelt von Menschen, die von diesen Ereignissen zu jener Zeit nicht betroffen sind und womöglich wie heutige Leser der Bibel viele Jahrhunderte bzw. fast genau zwei Jahrtausende später leben.

 

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