In den biblischen Berichten über das Kommen des Herrn am Ende des Äons nehmen die Berichte in Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21 mit Jesu Weissagungen und Ankündigungen gegenüber einigen seiner Apostel kurz vor seinem Tod eine wichtige Stellung ein. Viele Theologen und Bibellehrer heute vermitteln in ihren Werken und Predigten den Eindruck, als handele es sich bei diesen Worten Jesu um Anweisungen, die Jesus an seine Jünger zu allen Zeiten und somit auch die heutigen Gläubigen gegeben habe. Sie lesen sozusagen diese Abschnitte in der Bibel, als seien diese quasi gerade gegeben und an uns als Christen in der heutigen Zeit gerichtet. "Immerhin," so wird dann oft argumentiert, "ist die Bibel ja das Wort Gottes für alle Gläubigen zu allen Zeiten ..."

Ist eine solche Art von Auslegung und Verständnis der biblischen Berichte aber korrekt? Allein eine recht spezifische Aussage in den Worten Jesu aus Matthäus 24 zeigt auf, dass ein derartiges "allgemeines" Verständnis nicht korrekt sein kann.

Matthäus 24,15-17
15 Wenn ihr nun sehen werdet das Gräuelbild der Verwüstung stehen an der heiligen Stätte, wovon gesagt ist durch den Propheten Daniel – wer das liest, der merke auf! –,
16 alsdann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist;
17 und wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter, etwas aus seinem Hause zu holen; 18 und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, seinen Mantel zu holen.

Vers 16 zeigt auf, dass es Jesus um Gläubige ging, die in Judäa leben, und nicht etwa um Gläubige, die in Japan, Deutschland, Kanada oder sonst wo auf der Welt leben. Die gesamte Rede Jesu ist gezielt an diese Apostel und Jünger gerichtet, die damals bei ihm waren und ihn bzgl. seines Kommens und des Endes jenes Zeitalters, des biblischen AT Äons, gefragt hatten.

Matthäus 24,3-4
3 Und als er auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger zu ihm und sprachen, als sie allein waren: Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt?
4 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, dass euch nicht jemand verführe.

Hier lesen wir "traten seine Jünger zu ihm" (Vers 3) und "sprach zu ihnen (den Jüngern, die bei ihm waren)". Der Text kann nicht klarer und deutlicher sein.

Jesus beantwortete die Fragen dieser Jünger, er erwähnte Zeichen und Umstände, die auf sein bevorstehendes Kommen am Ende des jüdischen AT Äons hinweisen würden. Jesus stellte klar, welche Bedrängnisse und Verfolgungen diese seine damaligen Jünger im Laufe der nächsten Jahrzehnte erleben und erleiden würden (vgl. Vers 9). Jesus warnte davor, dass falsche Propheten auftreten würden und dass ihnen manche Täuschungen und falsche Lehren zugetragen würden, die sogar offene Übertretungen des Gesetzes beinhalteten und zu großer Zwietracht und Hass führen würden (vgl. Verse 11-12). Schließlich würde auch der Tempel, "die heilige Stätte", verwüstet und entweiht werden, was dann das letzte Anzeichen und die letzte Warnung für die Jünger in Jerusalem und Judäa sein würde, sofort und unmittelbar ohne Verzögerung aus der Stadt und Judäa zu fliehen (vgl. Verse 15-18).

An wen waren diese Worte und Warnungen, in die Berge bzw. ins Gebirge zu fliehen, gerichtet? Wen betrafen sie? Die Antwort ist doch offensichtlich und könnte nicht klarer sein: Die damaligen Jünger in Judäa und Jerusalem!

Auch in dem Bericht in Lukas 21 über diese gleiche Rede wird berichtet, was sich eindeutig und nur auf die damaligen Jünger bezogen hat.

Lukas 21,20-22
20 Wenn ihr aber sehen werdet, dass Jerusalem von einem Heer belagert wird, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist.
21 Alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe ins Gebirge, und wer in der Stadt ist, gehe hinaus, und wer auf dem Lande ist, komme nicht herein.
22 Denn das sind die Tage der Vergeltung, dass erfüllt werde alles, was geschrieben ist.

Die Verwüstung der Stadt Jerusalem und des Tempels wird hier erwähnt und weiterhin weissagt Jesus, dass die Stadt belagert würde. Wer würde dieses sehen? "IHR ..." - die Jünger, zu denen Jesus damals sprach. Wer wollte dann ins Gebirge fliehen? Die Jünger, die damals in Judäa und Jerusalem waren und das sahen, was Jesus hier ankündigte als letzte Warnung. Sie sollten sofort und ohne jegliche weitere Schritte aus der Stadt Jerusalem und aus Judäa ins Gebirge fliehen, um so wenigstens ihr Leben zu retten.

Als die Belagerung Jerusalems durch das römische Heer begann und in Jerusalem die Zeloten ihre wüste und gottlose Terrorherrschaft antraten, lockerten die Römer für eine ganz kurze Zeit aus unbekanntem Grund die Belagerung, was den Gläubigen in der Stadt ermöglichte, durch Flucht ihr Leben zu retten, wohingegen danach in dem Terror der Zeloten und dem Kampf der Juden gegen die Römer, unzählige Menschen ihr Leben verloren und die Juden eine Bedrängnis erlebten, wie es nie zuvor und auch nie danach das biblische Israel der 12 Stämme erlebt hatte. Durch ihre Flucht ins Gebirge im Gehorsam zu Jesu Warnung retteten die Jünger ihr Leben und entkamen der 3,5 Jahre Belagerung und anschließenden Einnahme Jerusalems und Zerstörung von Stadt und Tempel.

 

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