von
Wolfgang Schneider
Wenn einer unserer Lieben, jemand aus unserer Familie oder unserem Bekanntenkreis verstirbt, wird uns immer wieder bewusst, welch großes Bedürfnis an Trost gerade in einer solchen Situation vorliegt. Wir erfahren dann selbst, dass Tod und Sterben keineswegs freudige Ereignisse sind, sondern dass sie uns ganz "natürlich" Gefühle von Schmerz und Trauer bereiten.
Wohl zu allen Zeiten der menschlichen Geschichte haben Menschen solches gespürt und empfunden und waren sich dessen bewusst, und seit langem bemühen sich Denker, Philosophen, Psychologen, Theologen etc. den Menschen die Fragen nach den Ursachen für Tod und Sterben und vor allem nach dem, was nach dem Tod kommt, zu beantworten. Etliche sind bei ihren Anstrengungen davon motiviert, den trauernden Menschen etwas vermitteln zu können, was diesen Trost spenden soll in Situationen, in denen sie mit dem Verlust eines ihnen nahe stehenden Menschen konfrontiert sind. Allerdings wurden in dieser Hinsicht jedoch oft geradezu abenteuerlich anmutende Dinge über das angebliche Leben nach dem Tod verbreitet. Es wurde viel Geld und Energie in das Erforschen dieses Themas investiert, um Kranke und dem Tode nahe Personen über ihre Erfahrungen zu befragen und ihre Erlebnisse zu dokumentieren. Letztendlich aber geben selbst die ausführlichsten und gründlichsten Untersuchungen in dieser Sache keine verlässliche Auskunft, geschweige denn wirklichen Trost durch das, was sie zu finden in der Lage sind.
In solchen Situationen, gerade in schweren Zeiten und Stunden, erweist sich die Bibel für an Jesus Christus Gläubige als die einzige Quelle für Wahrheit, die dem Suchenden wirkungsvolle und tröstende Antworten auf seine Fragen gibt. Manche Antworten sind vielleicht auf den ersten Blick nicht das, was man gerne hören möchte. Allerdings sind die Antworten aus den biblischen Schriften verlässlich, in sich schlüssig und in ihren Zusammenhängen eindeutig. Sie sind einfach und leicht verständlich, und sie geben dem Suchenden echten und nützlichen Trost.
In 1. Thessalonicher, einem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessalonich, wird eine großartige Offenbarung zum Thema "Christen und Tod" mitgeteilt. Dieser Brief handelt in besonderem Maße von der Rückkehr des Herrn Jesus Christus, den Kommen des Herrn, und schildert insbesondere das, was zu jenem Zeitpunkt mit den Gläubigen der Gemeinde Gottes geschehen wird. Der Brief nimmt Bezug darauf, dass in der frühen Gemeinde die Gläubigen mit brennendem Eifer an der wunderbaren Hoffnung der nahe bevorstehenden Rückkehr Christi festhielten, da mit dieser Rückkehr die Auferstehung der Toten und die damit verbundene vollkommene Erlösung einherging. Mit dem Kommen Christi und der Auferstehung der Toten am jüngsten Tage, am Ende jenes Äons, verlor der Tod und sein Reich seine Macht, und von da an wurden die bei dem Kommen des Herrn lebenden Christen unmittelbar und im Augenblick ihres Ablebens verwandelt und mit dem Herrn vereinigt um fortan allezeit bei dem Herrn zu sein.
Bis zur Ankunft des Herrn, bis zum Kommen des Herrn starben natürlich auch Gläubige in Christus, und nicht nur Ungläubige. Die Gläubigen in der Gemeinde zu Thessalonich waren besorgt darum, was mit diesen sein würde, da sie ja vor der Ankunft des Herrn verstorben waren. Nicht alle Gläubigen damals waren beim Eintreten dieses Ereignisses am Leben, manche waren verstorben, andere lebten zum Zeitpunkt des Kommens des Herrn, und wieder andere lebten - wie wir heute - nach diesem Ereignis. Mit dem Kommen des Herrn hörte das Universum nicht plötzlich auf zu existieren und es gab keine Menschen und keine Christen mehr auf der Erde. Nein, sowohl bei als auch nach dem Kommen des Herrn leben Menschen auf Erden, manche glauben an den Herrn Jesus Christus, andere glauben nicht. Rein physisch, biologisch betrachtet, sterben an Christus Gläubige genau wie auch die Menschen, die nicht an Christus; Christen aber haben Grund, nicht in eine hoffnungslose Trauer zu verfallen, wenn ein Bruder oder eine Schwester in Christus entschläft. Wir haben etwas, was uns ermöglicht, dieser sicher schrecklichen Tatsache voll guten Trostes zu begegnen.
In 1. Thessalonicher 4 ist offenbart und niedergeschrieben, was wir uns zu Herzen nehmen können und sollen.
1. Thessalonicher 4,1318:
13 Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben.
14 Denn wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen.
15 Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, daß wir, die wir leben und übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind.
16 Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen.
17 Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.
18 So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.
Vers 18 enthält die Worte, die als Titel dieser kleinen Studie dienen. Was "diese Worte" sind, wird uns in den vorangehenden Versen mitgeteilt. Es sind eben diese Worte und die darin offenbarte Wahrheit, die den Hinterbliebenen eines verstorbenen Christen echten Trost spenden können. Es sind diese Wahrheiten, die uns wahrhaftig zu trösten vermögen, wenn jemand in der Gemeinde in eine solche Situation kommt, wo ein Christ entschlafen ist.
Die Welt kennt verschiedene "tröstende Worte", um einem trauernden Menschen zu helfen. Es gibt sicherlich einen gewissen Trost in Worten des Lobes für die Errungenschaften und Dinge, die der Entschlafene in seinem Leben vollbracht hat. Aber es gibt oftmals auch nur Worte, die von dem Verlust ablenken sollen. Weiterhin gibt es auch manchmal Worte, die das Sterben und den Tod fast als eine Art Freund darzustellen suchen, obwohl doch jedem klar ist, dass das Sterben und der Verlust eher als "Feind" zu betrachten sind. Es gibt gar Worte, die den Trauernden davon überzeugen sollen, dass der Tote eigentlich gar nicht tot ist, sondern bereits jetzt, wo wir noch damit beschäftigt sind, den Leichnam zu bestatten, in einer anderen Form an einem höheren Ort sich eines fröhlichen Daseins erfreut. In vielen christlichen Kreisen finden sich solche Worte, wobei solche Worte über einen "bereits lebenden Toten" propagiert werden, obwohl gleichzeitig behauptet wird, die Auferstehung der Toten und das Kommen des Herrn am Ende des Äons sei noch nicht geschehen sondern noch immer zukünftig. Der Widerspruch zu biblischen Wahrheiten wird dann geflissentlich "übersehen" und das Konzept von der angeblich "unsterblichen Seele" aus der griechischen Philosophie kommt dann in derartigen Aussagen zum Tragen.
Nun, wir haben hier "diese Worte" aus dieser apostolischen Botschaft an die Gläubigen der Gemeinde zu Thessalonich, mit denen diese sich untereinander trösten sollten. Auch uns als an Christus Gläubige und Glieder der biblischen Gemeinde Gottes, des Leibes Christi, können diese Worte als Trost dienen. Was nun ist das Entscheidende, das Bemerkenswerte an diesen Worten?
Zunächst einmal wird durch diese Worte die Ungewissheit hinsichtlich der Situation der Entschlafenen beseitigt. Dies geschieht dadurch, dass eine Hoffnung kundgetan wird. Uns wird vor Augen geführt, dass das Ableben eines Christen nicht einen endgültigen Verbleib im Totenreich nach sich zieht, sondern dass der Aufenthalt im Totenreich mit dem Kommen Christi ein Ende findet, und die Toten in Christus auferweckt werden und die zu jenem Zeitpunkt (und auch danach) lebenden Christen gar nicht erst ins Totenreich gehen werden, sondern verwandelt und "entrückt" werden. Deshalb brauchen Christen nicht traurig zu sein wie andere, die ja keine Hoffnung haben.
Der Blick wird sofort auf Jesus Christus selbst gerichtet, denn an ihm hat Gott bereits vollzogen, was dann auch mit den an Christus Gläubigen, die entschlafen sind, geschieht. Christus ist gestorben und er wurde von den Toten auferweckt und ist auferstanden! Das glaubten Paulus und die Thessalonicher damals, das glauben auch wir, und zwar mit vollem Recht, denn das ist wirklich geschehen! Da dies feststeht, hatten die Thessalonicher damals, und haben auch wir heute, guten Grund zu glauben, dass es mit den in Christus Entschlafenen nicht anders ist. Zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Briefs lag das Kommen des Herrn noch in der unmittelbaren Zukunft, und Paulus versichert die Thessalonicher, dass die unter ihnen, die vor dem Kommen des Herrn gestorben und entschlafen waren, bei seiner Ankunft auferweckt und dann mit ihm einher geführt wurden.
Es folgen in der Schilderung in diesem Abschnitt in 1. Thessalonicher 4,13ff noch einige Einzelheiten bzgl. der Ereignisse beim Kommen des Herrn. Damit wird dann noch weiter verdeutlicht, dass die vor dem Kommen des Herrn Entschlafenen gegenüber denen, die beim Kommen des Herrn am Leben sind (und gleichermaßen die, die danach leben), keinerlei Nachteil haben. Alle an Christus Gläubige werden nämlich verwandelt und in Herrlichkeit entrückt werden zu dem großen Treffen mit dem Herrn, um so bei dem Herrn zu sein allezeit!
Alle anderen Versuche, das trauernde Herz eines Gläubigen über den Verlust eines Bruders oder einer Schwester in Christus zu trösten, verblassen gegenüber diesen wahrlich großartigen Worten aus Gottes Offenbarung an die Gemeinde zu Thessalonich.