von
Wolfgang Schneider
Dieser Anhang enthält einige wichtige Informationen zur Entstehung und Überlieferung der Bibel, die in kurzer Form dargelegt werden, um so den Interessierten einen Überblick zu geben.
Die Schriften der Bibel sind in ihrer ursprünglichen Gestalt das von Gott offenbarte Wort Gottes. Das Selbstzeugnis der Schrift gibt klare Auskunft darüber.
2. Timotheus 3,16:
Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit,
2. Petrus 1,20 und 21:
Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist.
Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.
Galater 1,11 und 12:
Denn ich tue euch kund, liebe Brüder, dass das Evangelium, das von mir gepredigt ist, nicht von menschlicher Art ist.
Denn ich habe es nicht von einem Menschen empfangen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.
1. Korinther 2,13:
Und davon reden wir auch nicht mit Worten, wie sie menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Dinge für geistliche Menschen.
Gott hat seit der Erschaffung des Menschen, seit Adam und Eva, zum Menschen gesprochen. Nach dem Sündenfall hat Gott im Laufe der Geschichte immer wieder durch von ihm berufene Propheten den Menschen sein Wort kundgetan. Zunächst wurde das von Gott offenbarte Wort mündlich weitergegeben, da es ja mehr war, als nur ein für eine bestimmte Situation oder die jeweilige Person gültiges Wort. Die Wahrheiten hatten auch für zukünftige Generationen Gültigkeit.
Auf Gottes Gebot hin wurde dann die Offenbarung seit Mose niedergeschrieben. Mose wurde von Gott aufgetragen, das ihm offenbarte Wort Gottes mit Wahrheiten, die bis zum Anfang der Menschheit und sogar darüber hinaus gingen, aufzuschreiben. Die erste Erwähnung eines "Buches", einer Schriftrolle, findet sich in 2. Mose 17,14. Weitere Angaben zur Fortführung dieses Buches, auch "das Buch des Gesetzes" bzw. "Buch des Bundes" genannt, finden sich verschiedentlich im Alten Testament (vgl. 2. Mose 24,4.7; Josua 10,13; 1. Könige 11,41; usw.).
Die insgesamt 66 Bücher der Bibel wurden von etwa 40 Schreibern aufgeschrieben, und zwar über einen Zeitraum von wenig mehr als 1500 Jahren (von Mose um 1450 v.Chr. bis Johannes gegen Ende des 1.Jahrhunderts n.Chr.). Nicht alle der etwa 40 Schreiber, die an der Aufzeichnung des Wortes Gottes beteiligt waren, sind namentlich bekannt, denn in einigen Büchern werden die Verfasser nicht erwähnt.
Bemerkenswert sind die teilweise gewaltigen Unterschiede zwischen den Schreibern in verschiedensten Punkten. Es gab sehr gebildete Männer (Mose, Salomo, Paulus) und andere, die gar keine oder nur wenig formelle Bildung genossen hatten (Amos, Petrus). Sie hatten unterschiedlichste Berufe, wie etwa König, Priester, Prophet, Hirte, Feldherr, Chronist, Bauer, Zollbeamter, Arzt, Fischer. Manche verfügten über materiellen Reichtum, andere waren eher arm. Manche waren in regierender Stellung, hatten große Autorität und Einfluss (David, Salomo, Nehemia, Daniel), andere waren zu gewissen Zeiten sogar Gefangene (Jeremia, Hesekiel, Paulus). Sie schrieben auch an sehr verschiedenen Orten, wie Sinai (Mose), Israel (Josua, David), Ägypten (Jeremia), Babylon und Mesopotamien (Daniel, Hesekiel), Korinth, Mazedonien, Ephesus und Rom (Paulus), Insel Patmos (Johannes).
Trotz all dieser Unterschiede zwischen den Schreibern, die teilweise wegen der geographischen und auch zeitlichen Distanz zueinander nicht einmal voneinander wussten, bildet die Bibel dennoch eine vollkommene Einheit. Jesus Christus steht in allen einzelnen Teilen als Hauptthema der Bibel im Zentrum des offenbarten Wortes. Gottes Heilsplan und die auf Christus hinführende und dann in ihm erfüllte Erlösung ist der Hauptgegenstand des Wortes in allen Büchern der Bibel. Alle Teile der Offenbarung Gottes stehen zueinander in harmonischer Korrespondenz, nie in einem unvereinbaren Gegensatz oder Widerspruch. Gerade die der Bibel als dem Wort Gottes innewohnende unfehlbare Genauigkeit und Einheit bezeugt am besten, dass es sich hier um das zwar von vielen Menschen aufgeschriebene, aber nur von dem einen Gott eingegebene Wort Gottes handelt.
Die Niederschrift des Wortes Gottes war von Gott selbst geboten worden und erfüllte vor allem den Zweck, dass spätere Generationen ebenfalls diese Offenbarung Gottes möglichst unverfälscht verfügbar haben sollten (vgl. 2. Mose 17,14; 5. Mose 6,5.6). Gott wacht über seinem Wort, und er trägt dafür Sorge, dass es erhalten bleibt.
Wir haben heute das Wort Gottes in der Bibel. Der Begriff "Bibel" ist abgeleitet von dem griechischen Wort biblia "Bücher" (Plural von biblion. Das Wort leitet sich wiederum ab von byblos [byblos]. "Byblos" war der griechische Name der phönizischen Stadt Gebal, in der vor allem der Handel mit Papyrus aus Ägypten blühte und in der man Schreibmaterial aus Papyrus herstellte und vertrieb. Byblos war ein Hauptort für die Herstellung von "Büchern", weshalb sie von den Griechen ihren Namen "Byblos" erhielt. Die aus Papyrus angefertigten Schriftrollen wurden später dann oft ebenfalls als "Byblos" bezeichnet. Die "Bibel" ist wörtlich eine Sammlung von "Büchern". Sie ist "das Buch der Bücher" und bezeichnet "die heiligen Bücher des Alten und Neuen Testaments", im Gegensatz zu allen weltlichen Büchern.
Zur Zeit des Mose gab es bereits Papyrus (eine Art Papier, das man aus in Streifen geschnittenen Blättern der Papyruspflanze herstellte). Solche Papyrusbögen wurden seitlich aneinander befestigt und so zu Rollen verarbeitet, auf denen die Texte dann in Spalten aufgeschrieben wurden (vgl. Esra 6,2; Psalm 40,8; Hesekiel 2,9, Jeremia 36,23). Diese Schriftrollen lösten weitgehend die zuvor im Alten Orient benutzten Steine und Tontafeln ab (vgl. Hiob 19,24). Im 2. Jahrhundert v.Chr. kam als weiteres Schreibmaterial das Pergament auf (vgl. 2. Timotheus 4,13). Der Begriff "Pergament" ist abgeleitet von der Stadt Pergamon in Kleinasien, wo dieses Schreibmaterial aus Tierhäuten in einem besonderen Verfahren hergestellt wurde. Pergament war wesentlich teurer als Papyrus, aber auch viel dauerhafter bzw. haltbarer.
Als Mose begann, Gottes Wort aufzuschreiben, kannte man auch bereits eine Schrift aus Lautzeichen, d.h. eine alphabetische Schrift, welche die davor verbreiteten Bilderschriften, Hieroglyphen und die Keilschrift ablöste und damit das Aufschreiben vor allem längerer Texte sehr erleichterte.
Die erste Erwähnung eines "Buches" von Gottes Wort findet sich in 2. Mose 17,14, wo Gott Mose die Anweisung gibt, dieses Buch anzulegen. Entsprechend der weiteren Offenbarungen Gottes wurde dieses Buch dann weitergeführt und vollendet. Es wird verschiedentlich erwähnt als "Buch des Bundes" oder auch als "Gesetzbuch" (vgl. 2. Mose 24,7; 5. Mose 17,18; Josua 1,8; 24,26; Nehemia 8,1-3).
Die Schriftrollen mit den Schriften des Alten Testaments wurden über Jahrhunderte sorgfältig aufbewahrt und kopiert. Das Alte Testament war im 4. Jahrhundert v.Chr. mit den Schriften der Propheten aus jener Zeit abgeschlossen. Kurz danach war auch eine klare Trennung der heiligen Schriften von den sogenannten apokryphen Büchern erfolgt, denn die von Gott eingegebenen Schriften, die heiligen Schriften, bildeten den Kanon, abgeleitet von dem griechischen Wort kanon, das "Messstab, Regel, Grundsatz" bedeutet und die Norm bzw. den Maßstab für den Glauben bildet. Die Schriften des Alten Testaments waren in drei Teile eingeteilt (vgl. Lukas 24,44): Thora - Gesetz, Lehre; N'biim - Propheten und Ketubim - Psalmen, übrige Schriften.
Im 3. Jahrhundert v.Chr. wurde in Alexandrien eine griechische Übersetzung der hebräischen Schriften angefertigt, die als Septuaginta (LXX) bekannt ist. Bei dieser Übersetzung wurden auch die Bücher abweichend von dem ursprünglichen hebräischen Kanon nach thematischen bzw. chronologischen Gesichtspunkten neu geordnet. Die meisten heutigen Bibeln haben diese Anordnung der Bücher des Alten Testaments übernommen.
Vom 5.-10. Jahrhundert n.Chr. wurde das Alte Testament durch jüdische Gelehrte, die Masoreten, überarbeitet, wobei sie größte Sorgfalt auf eine genaue Überlieferung der ursprünglichen Texte legten. Sie versahen den Text mit einer Vokalkennzeichnung und anderen Angaben, die einer besseren und genaueren Abschrift dienen sollten.
Die Schriften des Neuen Testaments wurden im wesentlichen im 1. Jahrhundert n.Chr. von den Aposteln verfasst, wobei die Briefe des Paulus mit die frühesten Schriften darstellen. Die Schriften des Apostels Johannes gelten als die spätesten Schriften des NT, sie wurden vermutlich als letzte niedergeschrieben. Die Zeit der Abfassung kann oft nur ungefähr aufgrund einiger inhaltlicher Angaben in den Schriften selbst festgelegt werden.
Die Briefe enthalten im wesentlichen die Lehre und Ermahnungen bzgl. des christlichen Glaubens, die Evangelien berichten über Jesu Leben und Wirken, die Apostelgeschichte verkündet den Beginn und die Ausbreitung der Gemeinde. Mit dem Buch der Offenbarung von Johannes ist die gesamte Bibel abgeschlossen, in ihr werden die damals noch zukünftigen aber nahe bevorstehenden Ereignisse der Endzeit oder Endes jenes biblischen Zeitalters offenbart, die den Bericht aus 1Mo über den Beginn vervollständigen.
Von den Schriften des Neuen Testaments gibt es eine Fülle von handschriftlichen Kopien, die teilweise nur Bruchstücke einer Schriftstelle oder eines Verses, teilweise aber auch fast vollständige Bibeln umfassen. Manche dieser Handschriften, Manuskripte, (MSS) werden bis ins 2. Jahrhundert n.Chr. zurückdatiert; die bekanntesten Abschriften der ganzen Bibel stammen aus dem 4./5. Jahrhundert n.Chr. Einige der großen MSS sind auf Pergament geschrieben, die meisten auf Papyrus. Auch gab es zu jener Zeit den Wechsel von der Schriftrolle zur Form des Codex (ähnlich unseren heutigen Büchern).
Im wesentlichen gibt es zwei Arten von Handschriften (MSS), die man aufgrund der Schreibweise einteilt in (1) Unzialhandschriften und (2) Kursivhandschriften. "Unzial" bezeichnet Handschriften, in denen nur Großbuchstaben verwendet wurden, "Kursiv" bezeichnet solche, in denen kleine Buchstaben benutzt wurden. Zwei andere Begriffe für diese zwei Gruppen von MSS sind "Majuskeln" und "Minuskeln". Die Unzialhandschriften sind grundsätzlich älter als die Kursivhandschriften, wobei es aber durchaus sein kann, dass eine Kursivhandschrift eventuell eine noch ältere Lesart bzw. Wortlaut des Textes wiedergibt, weil sie von einer sehr alten Unzialhandschrift abgeschrieben wurde. Neben diesen zwei Kategorien von Handschriften gibt es noch einige sehr frühe MSS, die allgemein als "Papyrushandschriften" (P) geführt werden.
Die Handschriften sind während der letzten 150 Jahre, seit dem Beginn der ernsthaften Textforschung zum Ende des 19. Jahrhunderts, alle katalogisiert und mit Kennungen versehen worden. Einige bekannte und wichtige Handschriften für die Überlieferung der Bibel sind u.a.: Codex Sinaiticus; Codex Alexandrinus (A), Codex Vaticanus (B), Codex Bezae (C), die Bodmer Papyri (P45, P46).
Das Alte Testament ist in hebräischer und aramäischer (manchmal "chaldäisch" genannt) Sprache geschrieben, die Septuaginta (LXX) ist eine griechische Übersetzung. Die Schriften des Neuen Testaments wurden ursprünglich wohl teilweise in Aramäisch und teilweise in Griechisch aufgeschrieben. Die erhaltenen Handschriften sind zum größten Teil in griechischer Sprache, dazu kommen einige bedeutende aramäische Handschriften.
Schon früh wurden Übersetzungen ins Koptische, Armenische, Lateinische und einige andere Sprachen angefertigt. Bekannt ist auch eine Übersetzung ins Gotische durch Wulfila. Die lateinische Bibel des Hieronymus ist allgemein als Vulgata bekannt geworden; sie war ein Versuch, die vielen altlateinischen Übersetzungen zu vereinheitlichen.
p>Im Laufe der Jahrhunderte, und vor allem seit der Zeit der Reformation (ab dem 15./16. Jahrhundert), wurde die Bibel in viele Sprachen übersetzt, so dass sie heute das meist übersetzte und am weitesten verbreitete Buch in der Welt ist. Bibelgesellschaften wurden gegründet, um gerade die Übersetzungen zu fördern und die Bibeln zu verbreiten.Mit der Erfindung der Buchdrucks durch Johannes Gutenberg in Mainz um 1450 n.Chr. ergaben sich gänzlich neue Möglichkeiten, die Heilige Schrift auch in größeren Mengen zu verbreiten. Bis dahin waren Kopien nur in sehr mühsamer Arbeit durch handschriftliches Abschreiben angefertigt worden. Nun konnten viele Kopien in relativ kurzer Zeit und mit weit weniger Aufwand und Kosten hergestellt werden, die zudem nicht nur jeweils exakt gleich waren, sondern auch für einen größeren Kreis von Menschen erschwinglich waren. Gutenberg druckte übrigens als erstes eine lateinische Vulgata Bibel.
Manche beziehen die Übersetzung der Bibel in die westgotische Sprache durch Wulfila im 4. Jhdt. n.Chr. in ihre Übersichten über deutsche Bibeln mit ein, da diese Übersetzung in der Tat eine der germanischen Sprachen berührt und diese Übersetzung im Laufe der nachfolgenden Jahrhunderte auch Vorbild für einige andere Übersetzungen gewesen sein mag. Vor der Reformation gab es bereits einige deutsche Bibelhandschriften, auch einige deutsche Bibeldrucke. Die meisten davon sind der breiten Öffentlichkeit unbekannt geblieben, bei einigen handelt es sich auch nicht um ganze Bibeln, sondern einzelne Bücher oder Teile der Bibel. Für das Mittelalter sind dennoch ca. 800 deutsche Handschriften von vollständigen Bibeltexten oder Auszügen bekannt.
Die große Wende im Hinblick auf die weitere Verbreitung der deutschen Übersetzungen der Bibel kam mit Martin Luthers Übersetzung, die er in zwei Schritten fertigstellte (NT in 1522, während seines Aufenthalts auf der Wartburg; das AT in 1534). Bedeutsam daran war auch, dass er bei seiner Übersetzung nicht wie andere Übersetzungen zuvor die lateinische Vulgata als Vorlage benutzte, sondern für das NT auf einen griechischen und für das AT auf einen hebräischen Text zurückgriff.
Die von Luther geformte Sprache in seiner Übersetzung brachte einen gewaltigen Durchbruch für die Verbreitung des Wortes Gottes unter dem Volk. Bis dato hatten im wesentlichen ja nur lateinische Schriften existiert, die selbstverständlich nur von gelehrten Leuten gelesen werden konnten. Die Lutherbibel hat noch während Luthers Lebzeiten eine Reihe von Revisionen und Bearbeitungen erfahren; die letzte wichtige Ausgabe war die Biblia Germanica von 1545. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts blieb die Übersetzung im wesentlichen unverändert, dann wurde mit einer ausführlichen Revision begonnen, da sich die deutsche Sprache im Laufe der Zeit doch um einiges verändert hatte und eine Anpassung unbedingt notwendig erschien. Es folgten größere Revisionen der Lutherbibel in den Jahren 1912, dann 1956/64, 1975 und 1984. Die revidierte Fassung von 2017 ist nun das vorläufige Ende dieser weitreichenden Revisionsarbeit.
Neben der Lutherbibel gibt es eine Reihe anderer einflussreicher deutscher Bibelübersetzungen, die teilweise bereits auf die Zeit der Reformation zurückgehen oder aber seit dem Ende des letzten Jahrhunderts entstanden sind, als die ersten Funde von griechischen MSS neue Möglichkeiten für die Übersetzung aus den alten Sprachen eröffneten.
In der deutschsprachigen Schweiz wurde unter dem Einfluss des Reformators Zwingli eine deutsche Bibelübersetzung erstellt, die heute als die Zürcher Bibel bekannt ist (Erstausgabe von 1531). Eine weitere bedeutende deutsche Übersetzung ist die Elberfelder Bibel, daneben spielen auch noch die Menge Bibel und die Schlachter Bibel eine wichtige Rolle. Einige moderne Übersetzungen sind ebenfalls verbreitet, wie etwa Die Gute Nachricht, Hoffnung für alle, u.a. Im Zuge der ökumenischen Bewegung wurde von Theologen der großen Amtskirchen in den letzten Jahrzehnten die Einheitsübersetzung erstellt.
Grundsätzlich muss man immer beachten, dass keine der alten Handschriften und auch keine der Übersetzungen das ursprünglich von Gott offenbarte Wort Gottes ist. Es handelt sich um Abschriften, um Kopien von Handschriften, bzw. um Übertragungen in ganz andere Sprachen. Jede Übersetzung bewegt sich sozusagen zwischen zwei Polen, einerseits dem Bemühen um die formale Genauigkeit (Übereinstimmung mit dem Original in sprachlicher und grammatischer Struktur usw.), andererseits dem Bemühen um inhaltliche Genauigkeit (Übereinstimmung mit dem Sinn und der Bedeutung des Inhalts des Originals). Außerdem sollte man beachten, dass Übersetzer und Herausgeber von Bibelausgaben oft konfessionell an Institutionen gebunden sind oder in deren Auftrag arbeiten und daher sich in ihrem Bemühen auch vorgegebenes theologisches Verständnis findet.
Für das persönliche Bibelstudium und die eigene Beschäftigung mit der Schrift, ist es wichtig, dass man die allgemein gültigen und von jeder Person objektiv unabhängig anwendbaren Schlüssel zur rechten Auslegung des Wortes Gottes kennt und beachtet. Dann wird man in die Lage versetzt, aus einer jeden Übersetzung heraus zum Wort Gottes vorzudringen, wie es ursprünglich offenbart wurde. Manchmal ist es durchaus hilfreich, eine Stelle in mehreren Übersetzungen zu lesen und diese miteinander zu vergleichen, um etwa bestimmte Nuancen in der Bedeutung von Wörtern zu erkennen und sich diese dann mit anderen Hilfsmitteln gründlicher zu erarbeiten.
Nach dieser Lektion geht's weiter mit Lektion III.