Eine der bedeutsamsten Gründe dafür, dass wir heutzutage die Bibel in der Form verfügbar haben, wie sie uns überliefert worden ist, ist der, dass sie in Schriftform überliefert wurde. Das Festhalten in Schriftforum ermöglichte eine weitaus zuverlässigere Überlieferung des Textes als es etwa mit rein mündlicher Überlieferung möglich wäre.
Schon in früher Zeit wurden - wie wir heute aus archäologischen Funden wissen - Dokumente schriftlich fixiert und aufbewahrt. Allerdings gab es nicht nur unterschiedliche Sprachen bei den verschiedenen Völkern und Kulturen, sondern auch ganz unterschiedliche Schriftarten, Schreibtechniken und Schreibmaterialien in den damaligen Kulturen.
In Ägypten kannte man die Hieroglyphen, eine Symbolschrift, mit der Gegenstände oder Handlungen abgebildet wurden. Heute kennen wir noch Bilderschriften, die nach ähnlichem Prinzip funktionieren, etwa bei den chinesischen Schriftzeichen. Im Grunde wird dabei ein zu beschreibender Gegenstand in möglichst einfacher Form stilisiert und aufgezeichnet. Handlungen und Abläufe oder abstrakte Dinge werden dann durch aneinander reihen mehrerer solcher Zeichen dargestellt. Das Problem ist, dass die Zahl der Schriftzeichen nach und nach immer größer wird und quasi ins Unendliche wächst und unüberschaubar wird.
Im 2. Jahrtausend v.Chr. wurde dann eine andere Schriftsprache entwickelt, die sogenannte Silbenschrift. Klangsilben einer Bezeichnung bzw. eines Wortes erhielten ein Schriftzeichen zugeordnet und nun bezeichnete ein Schriftzeichen nicht mehr einen ganzen Gegenstand, sondern einen bestimmten Silbenklang. So wurde zwar die Anzahl der Schriftzeichen teilweise reduziert, aber auch diese Schriften hatten den großen Nachteil, dass sie noch immer sehr viele Schriftzeichen erforderten.
Um 1500 v.Chr. dann entstand - wie allgemein angenommen wird - bei den Phöniziern das Alphabet. Das erste Alphabet bestand aus 22 Buchstaben, und zwar nur für Konsonanten. Aufgrund der vielen Handelsverbindungen der Phönizier verbreitete sich ihre Buchstabenschrift recht schnell im Mittelmeerraum und kam so auch nach Griechenland. Die Griechen führten einige Änderungen und auch einige Zusätze ein (z.B. Zeichen für Vokale). Das griechische Alphabet bildete dann auch die Grundlage für das spätere lateinische Alphabet, welches wir auch heute noch benutzen.
Zusätzlich zu dieser Entwicklung der Schriftarten, welche lange Zeit nur als Handschrift genutzt wurden, kamen dann die Entwicklungen im Buchdruck im ausgehenden Mittelalter. Vor allem die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Buchstaben und unterschiedlichen Schriftgrößen, Schriftstärken, Schrifttypen, usw. sowie Blocksatz und anderer Techniken, eröffnete dann weitere Möglichkeiten. Vor allem aber wurde es durch den Buchdruck nun möglich, den gleichen Text in großer Zahl zu vervielfältigen, wobei der Text auch noch unverändert bleibt und die Kopien jeweils völlig gleich sind.
Das verbreitetste Schreibmaterial des Altertums war Papyrus. Zuvor wurde Text hauptsächlich auf feuchten Tontafeln eingeritzt und diese dann getrocknet. Solche Tontafeln waren aber eher unhandlich, und die Methode des Schreibens mit Tinte und Feder auf Papyrus fand rasch weite Verbreitung, und die Schriftstücke auf Papyrus waren haltbar, leicht zu handhaben und zu transportieren, auch wenn das Ganze teurer war.
Papyrus Schreibmaterial wurde aus der Papyrusstaude hergestellt, und das Monopol lag bei den Ägyptern, da dort diese Pflanze in großen Mengen entlang des Nils wuchs. Aus den Stengeln der Staude wurden aus den Streifen dann Schreibblätter zusammengelegt, eine zweite Lage dann quer darüber legt, das Ganze mittels einer kalkhaltigen Flüssigkeit behandelt und anschließend getrocknet, und schon war ein "Blatt Papier" entstanden. Die Ägypter nutzten ihr Monopol geschickt aus und diktierten hohe Preise für das in den Mittelmeerraum exportierte Schreibmaterial. Diese Papyrus Blätter waren sehr haltbar und sind im trockenen Klima Ägyptens selbst bis in unsere Zeit gut erhalten geblieben.
Wie erzählt wird, führte ein Papyrus "Boykott" der Ägypter dazu, dass in Pergamos in Kleinasien ein anderes Schreibmaterial erfunden wurde. König Eumenes II von Pergamos (197-158 v.Chr.) wollte seine Bibliothek ausbauen, was der König von Ägypten mittels eines Ausfuhrverbots für Papyrus zu verhindern suchte. In Kleinasien wurde dann schließlich das nach der Stadt Pergamos benannte "Pergament" als Schreibmaterial entwickelt.
Pergament ist ein edles und hochwertiges und mit das wertvollste Schreibmaterial. Es wurde aus speziell geglätteten Tierhäuten, also aus Leder, hergestellt. Pergament wurde zum Schreiben auf die gleiche Weise genutzt wie Papyrus, man schrieb darauf mit Tinte und Feder. Pergament ist dabei wesentlich dauerhafter als Papyrus und es erlaubte aufgrund seiner Grundfestigkeit auch, dass man die Schrift jederzeit wieder abkratzen und dann das Pergament neu beschreiben konnte. So konnte ein Blatt mehrmals verwendet werden, und von dieser Möglichkeit machte man gerade im Mittelalter leider häufig Gebrauch. Auf diese Weise wurden leider nichtsahnend auch unersetzliche Dokumente zerstört.
Die moderne Wissenschaft hat Möglichkeiten entdeckt, z.B. mittels UV-Fotografie oder chemischer Prozesse die nie absolut vollständig abgekratzte Schrift wieder sichtbar zu machen. Solche mehrfach beschriebenen Pergamente werden auch als Palimpsest bezeichnet, und die sind für heutige Gelehrte sehr interessant, da darin recht alte Handschriften zu Tage gefördert werden konnten.
In früheren Zeiten wurde auch hin und wieder Leder für Aufzeichnungen benutzt. Leder wurde wie Pergament aus Tierhäuten angefertigt, allerdings in einem wesentlich einfacheren und nicht so aufwändigen Verfahren. Im Unterschied zu Pergament wurde die Tierhaut z.B. nicht mit Kalklauge behandelt, sondern mit Gerbsäure gegerbt.
Das Papier als Medium zur Aufzeichnung von Schriftwerken wurde zwar vermutlich bereits im 1. Jhdt. n.Chr. in China und anderen Ländern des Fernen Ostens entwickelt und benutzt, setzte sich aber im europäischen Raum erst im Mittelalter, ab ca. dem 13. Jhdt n.Chr. als Schreibmaterial durch und verdrängte fortan die davor gebräuchlichen Schreibmaterialien fast völlig.