Wir hatten im vorherigen Teil unserer Studie über Josef gelesen, wie Josef zu Unrecht in Ägypten ins Gefängnis kam und wie nach einiger Zeit zwei hohe Beamte des Pharao ins Gefängnis gebracht wurden. Diese zwei träumten je einen Traum, und Josef hatte ihnen durch Gottes Weisheit und Gottes Kraft ihre Träume ausgelegt. Josef hatte den Mundschenk gebeten, sich an ihn zu erinnern, wenn dann geschehen würde, was er ihm gedeutet hatte. Nur, was war geschehen?

1. Mose 40,23:
Aber der oberste Schenk dachte nicht an Josef, sondern vergaß ihn.

Der Mundschenk hatte wieder mit anderen Dingen zu tun und war wohl sehr mit seinen Aufgaben beschäftigt. Über dem allen vergaß er den hebräischen Sklaven, der im Gefängnis ein paar Träume gedeutet hatte.

Die Träume des Pharao

1. Mose 41,1 und 2:
Und nach zwei Jahren hatte der Pharao einen Traum, er stünde am Nil
und sähe aus dem Wasser steigen sieben schöne, fette Kühe; die gingen auf der Weide im Grase.

Zwei volle Jahre sind vergangen, seit Josef damals die Träume des Mundschenks und des Bäckers gedeutet hatte. Hier träumt nun der Pharao, daß er am Nil stand und einige Kühe sah.

1. Mose 41,3 und 4:
Nach diesen sah er andere sieben Kühe aus dem Wasser aufsteigen; die waren häßlich und mager und traten neben die Kühe am Ufer des Nils.
Und die häßlichen und mageren fraßen die sieben schönen, fetten Kühe. Da erwachte der Pharao.

Manchmal hat man ja verrückte Träume über Dinge, die es gar nicht gibt. Der Pharao träumte hier recht merkwürdige Sachen - Kühe, die aus dem Wasser des Nil heraufstiegen, und dann auch noch sieben magere Biester, die die anderen Artgenossen auffraßen. Wahrscheinlich setzte er sich erst einmal in seinem Bett auf und war völlig verwundert.

1. Mose 41,5 und 6:
Und er schlief wieder ein, und ihm träumte abermals, und er sah, daß sieben Ähren aus einem Halm wuchsen, voll und dick.
Danach sah er sieben dünne Ähren aufgehen, die waren vom Ostwind versengt.

In Ägypten gab es normalerweise Nord- und Südwind; Ostwind verhieß nichts Gutes.

1. Mose 41,7 und 8:
Und die sieben mageren Ähren verschlangen die sieben dicken und vollen Ähren. Da erwachte der Pharao und merkte, daß es ein Traum war.
Und als es Morgen wurde, war sein Geist bekümmert, und er schickte aus und ließ rufen alle Wahrsager in Ägypten und alle Weisen und erzählte ihnen seine Träume. Aber da war keiner, der sie dem Pharao deuten konnte.

In Ägypten gab es Wahrsager, Zeichendeuter und Weise, die der Pharao rufen ließ. Diese gehörten zumeist den Priesterkasten an. Auch später noch, zur Zeit des Mose, lesen wir über sie und daß sie gar manche Zauberkunststücke vorführen konnten. Aber sie hörten sich die Träume des Pharao an und waren dann völlig sprachlos. Keiner konnte dem Pharao deuten, was seine Träume bedeuteten.

Der Pharao war bekümmert, weil die Träume an sich nichts Gutes verhießen. Zuerst war alles schön und wunderbar - schöne, fette Kühe und fette Ähren. Dann verzehrten häßliche, magere Kühe diese Kühe und versengte Ähren verschlangen die fetten Ähren. Was sollte das bedeuten?

Josef deutet die Träume

Da fiel nun endlich dem obersten Schenken etwas ein.

1. Mose 41,9:
Da redete der oberste Schenk zum Pharao und sprach: Ich muß heute an meine Sünden denken:

Als der oberste Schenk die Träume hörte und sah, wie keiner der Weisen sie deuten konnte, da fiel ihm schlagartig wieder ein, was sich zwei Jahre davor zugetragen hatte.

1. Mose 41,10-14:
Als der Pharao zornig wurde über seine Knechte und mich mit dem obersten Bäcker ins Gefängnis legte in des Amtmanns Hause,
da träumte uns beiden in einer Nacht einem jeden sein Traum, dessen Deutung ihn betraf.
Da war bei uns ein hebräischer Jüngling, des Amtmanns Knecht, dem erzählten wir’s. Und er deutete uns unsere Träume, einem jeden nach seinem Traum.
Und wie er uns deutete, so ist’s gekommen; denn ich bin wieder in mein Amt gesetzt, aber jener wurde aufgehängt.
Da sandte der Pharao hin und ließ Josef rufen, und sie ließen ihn eilends aus dem Gefängnis. Und er ließ sich scheren und zog andere Kleider an und kam hinein zum Pharao.

Josef achtete darauf, nicht vor dem Pharao in einer unangebrachten Aufmachung zu erscheinen. Bei den Hebräern war es Sitte, Bärte zu tragen, den Bart zu scheren war eine Schande; normalerweise trugen Männer Bärte. Bei den Ägyptern war es genau umgekehrt. Da trug niemand einen Bart außer dem Pharao, und der seinen Bart in einer besonderen Weise. Nur der Pharao hatte das Recht, einen Bart zu tragen. Josef war vertraut mit dem, was in Ägypten Sitte war und wie man sich verhielt. Trotz der Eile ließ er sich daher zunächst scheren und zog andere Kleider an, bevor er vor dem Pharao erschien.

1. Mose 41,15 und 16:
Da sprach der Pharao zu ihm: Ich habe einen Traum gehabt, und es ist niemand, der ihn deuten kann. Ich habe aber von dir sagen hören
[von dem Mundschenk], wenn du einen Traum hörst, so kannst du ihn deuten.
Josef antwortete dem Pharao und sprach: Das steht nicht bei mir; Gott wird jedoch dem Pharao Gutes verkünden.

Josef hielt auch weiterhin seinen Blick auf Gott gerichtet und wollte keinen falschen Eindruck erwecken, weshalb er erneut betonte, daß Gott es ist, der Träume deutet. Interessant ist hier, daß er dem Pharao sagte, bevor er überhaupt den Traum gehört hatte: “Gott wird dem Pharao Gutes verkünden.”

1. Mose 41,17-19:
Der Pharao sprach zu Josef: Mir träumte, ich stand am Ufer des Nils
und sah aus dem Wasser steigen sieben schöne, fette Kühe ; die gingen auf der Weide im Grase.
Und nach ihnen sah ich andere sieben dürre, sehr häßliche und magere Kühe heraussteigen. Ich hab in ganz Ägyptenland nicht so häßliche gesehen.

Den Pharao beeindruckte es schon, was für Kühe aus dem Wasser stiegen; sie waren so furchtbar häßlich, wie er sie in ganz Ägyptenland noch nie gesehen hatte.

1. Mose 41,20 und 21:
Und die sieben mageren und häßlichen Kühe fraßen die sieben ersten, fetten Kühe auf.
Und als sie die hineingefressen hatten, merkte man’s ihnen nicht an, daß sie die gefressen hatten, und waren häßlich wie zuvor. ...

Das war schlimm, denn die sahen genauso mager und häßlich aus wie zuvor, obwohl sie die fetten Kühe verzehrt hatten.

1. Mose 41,21-24:
... Da wachte ich auf.
Und ich sah abermals in meinem Traum sieben Ähren auf einem Halm wachsen, voll und dick.
Danach gingen auf sieben dürre Ähren, dünn und versengt
[versengt von dem Ostwind].
Und die sieben dünnen Ähren verschlangen die sieben dicken Ähren. Und ich habe es den Wahrsagern gesagt, aber die können’s mir nicht deuten.

Der Pharao betonte durch seine Hinweise auf die furchtbar schrecklichen Kühe und die häßlichen, dürren Ähren, daß der Traum sicher nichts Gutes verhieß. Unheilvolle Dinge schienen ihre Schatten vorauszuwerfen.

1. Mose 41,25:
Josef antwortete dem Pharao: Beide Träume des Pharao bedeuten das gleiche. Gott verkündet dem Pharao, was er vorhat.

Wer hätte das gedacht? Zwei Träume, die aber eine Sache bedeuten! Hinterher, wenn man die Deutung kennt, scheint sie ganz einfach und sehr einleuchtend und leicht zu begreifen. Vorher aber konnte es keiner deuten, trotz der Einfachheit.

1. Mose 41,26-31:
Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre, und die sieben guten Ähren sind dieselben sieben Jahre. Es ist ein und derselbe Traum.
Die sieben mageren und häßlichen Kühe, die nach jenen aufgestiegen sind, das sind sieben Jahre, und die sieben mageren und versengten Ähren sind sieben Jahre des Hungers.
Das meinte ich, wenn ich gesagt habe zum Pharao, daß Gott dem Pharao zeigt, was er vorhat.
Siehe, sieben reiche Jahre werden kommen in ganz Ägyptenland.
Und nach ihnen werden sieben Jahre des Hungers kommen, so daß man vergessen wird alle Fülle in Ägyptenland. Und der Hunger wird das Land verzehren,
daß man nichts wissen wird von der Fülle im Lande vor der Hungersnot, die danach kommt; denn sie wird sehr schwer sein.

Nun weiß der Pharao, was Gott vorhat und was eintreten wird in Ägypten. Sieben großartige Jahre werden kommen, fette Jahre, ganz große Fülle in Ägypten. Danach aber wird es sieben Jahre des Hungers geben, die so gewaltig sein werden, daß man nicht einmal an die guten Jahre denken und auch nichts von ihnen bleiben wird.

1. Mose 41,32:
Daß aber dem Pharao zweimal geträumt hat, bedeutet, daß Gott solches gewiß und eilends tun wird.

Die Elberfelder Bibel übersetzt hier: “... Es bedeutet, daß die Sache von seiten Gottes fest beschlossen ist und daß Gott eilt, sie zu tun.” Daß Pharao das Gleiche zweimal geträumt hatte, bedeutete, daß es absolut gewiß zustande kommen und daß es sehr bald geschehen würde.

E.W. Bullinger erwähnt in seiner Companion Bible, daß Inschriften in Ägypten gefunden wurden, die von sieben aufeinanderfolgenden Jahren von Hungersnot redeten, und die auf die Zeit datiert werden, von der in 1. Mose berichtet wird. Es gab sieben fette Jahre, aber an die hat man sich nicht erinnert, aber andererseits gibt es sogar eine Inschrift, die von der Hungersnot berichtet.

Josef wird vom Pharao eingesetzt

1. Mose 41,33-36:
Nun sehe der Pharao nach einem verständigen und weisen Mann, den er über Ägyptenland setze,
und sorge dafür, daß er
[der Pharao] Amtleute verordne im Lande und [er - der Pharao] nehme den Fünften in Ägyptenland in den sieben reichen Jahren
und lasse sie sammeln den ganzen Ertrag der guten Jahre, die kommen werden, daß sie Getreide aufschütten in des Pharao Kornhäusern zum Vorrat in den Städten und es verwahren,
damit für Nahrung gesorgt sei für das Land in den sieben Jahren des Hungers, die über Ägyptenland kommen werden, und das Land nicht vor Hunger verderbe.

Bislang erschien es eher so, als sei die Deutung dieser Träume “nichts Gutes”, obwohl Josef zuvor gesagt hatte: “Gott wird dem Pharao Gutes verkünden.” Durch die hier nun offenbarte Weisheit, wie der Pharao sich verhalten sollte, wird ihm nun wahrlich Gutes verkündet. Josef verkündet, was der Pharao tun sollte, so daß Ägypten diese furchtbare Hungersnot erfolgreich überstehen kann.

1. Mose 41,37:
Die Rede gefiel dem Pharao und allen seinen Großen gut.

Vielleicht gerade weil die Rede nichts Besonderes an sich war, sondern sehr einfach und einleuchtend, gefiel sie ihnen gut. Dem Pharao leuchtete sofort ein, was Josef sagte. Vielleicht hatten einige Traumdeuter sich mit Deutungen versucht, die aber alle nicht zufriedenstellend waren. Der Pharao hörte sich Josefs Rede an, und er stimmte dieser zu.

1. Mose 41,38:
Und der Pharao sprach zu seinen Großen: Wie könnten wir einen Mann finden, in dem der Geist Gottes ist wie in diesem?

Josef hatte sicher nicht mit einem gewissen Unterton geredet, um dem Pharao zu suggerieren, er sei der Mann. Er überließ dem Pharao die Wahl, seine Aufgabe war nur dem Pharao Gottes Plan zu verkünden, was er tun konnte, um Ägypten vor der Katastrophe zu bewahren. Josefs Rede enthielt kein Wort darüber, wer dieser Mann sein sollte.

Der Pharao ist recht verständig, und er erkennt schnell, was seine beste Wahl ist: “Wenn Gott schon durch diesen Mann uns die Informationen gegeben hat, was er zu tun gedenkt, dann gibt es keinen besseren Mann als den, in dem offenbar der Geist Gottes ist!”

1. Mose 41,39 und 40:
Und er sprach zu Josef: Weil dir Gott dies alles kundgetan hat, ist keiner so verständig und weise wie du.
Du sollst über mein Haus sein, und deinem Wort soll all mein Volk gehorsam sein; allein um den königlichen Thron will ich höher sein als du.

Wahrlich bemerkenswert, was der Pharao hier sagt und anordnet! Immerhin, er war der höchste Repräsentant seines Gottes, und vor all seinen Priestern und Wahrsagern erkennt er sofort an, daß es doch Gott war, der dies dem Josef, einem Fremden, einem Hebräer, einem Gefangenen, kundgetan hatte.

Der Pharao bestimmt Josef nun zu seinem Stellvertreter. Josef wird zum zweithöchsten Mann in Ägypten erhoben, und nur um den Thron will Pharao höher sein. Die Traumdeutung und dieser weise Rat haben bewiesen, daß Gott dem Pharao Gutes verhieß und daß Josef solche Weisheit von Gott hatte.

1. Mose 41,41:
Und weiter sprach der Pharao zu Josef: Siehe, ich habe dich über ganz Ägyptenland gesetzt.

In den folgenden Versen werden nun einige wichtige Dinge erwähnt, die ganz betont durch ein “und” eingeleitet werden.

1. Mose 41,42:
Und er tat seinen Ring von seiner Hand und gab ihn Josef an seine Hand und kleidete ihn mit kostbarer Leinwand und legte ihm eine goldene Kette um seinen Hals

Josef erhielt den Siegelring, der notwendig war, um allen Verordnungen Geboten und Sachen, die Josef gebieten würde, das Siegel des Pharao aufzurollen, dazu erhielt er ein kostbares weißes Gewand und andere Insignien, die seinen hohen Rang anzeigten.

1. Mose 41,43:
und ließ ihn auf seinem zweiten Wagen fahren und ließ vor ihm her ausrufen: Der ist des Landes Vater! Und setzte ihn über ganz Ägyptenland.

“Der ist des Landes Vater!” ist eigentlich ein ägyptisches Wort, das in andern Bibelübersetzungen übersetzt wird mit: “Werft euch nieder! Verneigt euch! Beugt die Knie!” Das ist wohl auch die richtige Übersetzung. Die Übersetzung “der ist des Landes Vater” rührt daher, daß das zugrunde liegende Wort als ein hebräisches statt ein ägyptisches Wort gedeutet wird. Wenn Josef mit dem Wagen daherkam, dann wurde vor ihm ausgerufen: “Fallt nieder! Werft euch nieder! Erweist ihm Ehre und Gehorsam!”

1. Mose 41,44-46:
Und der Pharao sprach zu Josef: Ich bin der Pharao, aber ohne deinen Willen soll niemand seine Hand oder seinen Fuß regen in ganz Ägyptenland.
Und er nannte ihn Zafenat-Paneach und gab ihm zur Frau Asenat, die Tochter Potiferas, des Priesters zu On.
Und Josef war dreißig Jahre alt, als er vor dem Pharao stand, dem König von Ägypten. Und er ging hinweg vom Pharao und zog durch ganz Ägyptenland.

Josef war nun gerade dreißig Jahre alt! 13 Jahre sind vergangen, die meiste Zeit davon verbrachte Josef wohl im Gefängnis. Hier wird er nun vom Sklavendiener des Amtsherrn im Gefängnis auf einen Schlag zum zweiten Mann in Ägypten erhoben, und das im Alter von nur 30 Jahren.

Pharao gibt ihm den Namen “Zafenat-Paneach”, was soviel wie “Erhalter des Lebens” oder “Fülle des Lebens” bedeutet und ein Hinweis ist auf das, was Josef durch seine Traumdeutung verkündet hatte. Er würde sie durch die sieben Jahre des Hungers am Leben erhalten.

Außerdem erhält Josef die Tochter des Priesters zu On als Frau. “On” ist ein alter Name für “Heliopolis”, die Stadt, wo der ägyptische Sonnengott verehrt und angebetet wurde. Die Stadt wird auch noch “Beth-Schemech” (“Haus des Schemech”) genannt (vgl. Jer 43). Josef wurde also zum Schwiegersohn des Sonnenpriesters, und diese Priester in hoher Funktion waren sehr oft mit dem jeweiligen Pharao verwandt. Hier ging es wohl auch ein wenig um Politik,was allerdings Josef nicht sonderlich beeindruckte oder beeinflußte.

Die 7 fetten Jahre

1. Mose 41,47–49:
Und das Land trug in den sieben reichen Jahren die Fülle.
Und Josef sammelte die ganze Ernte der sieben Jahre, da Überfluß im Lande Ägypten war, und tat sie in die Städte. Was an Getreide auf dem Felde rings um eine jede Stadt wuchs, das tat er hinein.
So schüttete Josef das Getreide auf, über die Maßen viel wie Sand am Meer, so daß er aufhörte zu zählen; denn man konnte es nicht zählen.

Es vergeht nicht erst noch ein weiteres Jahr - nein, es geht gleich los, so wie Josef es gesagt hatte. Daß dem Pharao zweimal das Gleiche geträumt hatte, bedeutete, daß Gott das gewiß und auch eilends tun würde.

Josef begann das umzusetzen, was Gott als Anweisung gegeben hatte. Für den Pharao wurde ein Fünftel eingenommen (vgl. 1Mo 41,34), und dann wurde von der ganzen Ernte Getreide in die vom Pharao bereitgestellten Vorratshäuser in den Städten gesammelt. Es gab so viel, daß die Häuser voll wurden und man es aufgab, weiter Buch zu führen.

Während dieser sieben Jahre ereignete sich noch etwas anderes, was uns berichtet wird.

1. Mose 41,50-52:
Und Josef wurden zwei Söhne geboren, bevor die Hungerzeit kam; die gebar ihm Asenat, die Tochter Potiferas, des Priesters zu On.
Und er nannte den ersten Manasse; denn Gott, sprach er, hat mich vergessen lassen all mein Unglück und mein ganzes Vaterhaus.
Den andern nannte er Ephraim; denn Gott, sprach er, hat mich wachsen lassen in dem Lande meines Elends.

Die Bedeutung der Namen von Josefs Söhnen und die Tatsache, daß er seinen Söhnen hebräische Namen gibt, zeigt an, daß er seine Herkunft natürlich nicht vergessen hat. Josef will auch nicht, daß seine Söhne völlig in ägyptischer Art und Weise leben und Ägypter werden.

Was Josef nun durch Gottes Lenkung zukam, hatte ihn nicht sein Vaterhaus gänzlich vergessen lassen, es ließ ihn den Trennungsschmerz vergessen. Das Böse und Üble, das seine Brüder ihm angetan hatten, das ließ Josef nun weit hinter sich, da er Gottes Hand und Gottes Segen in allem zu erkennen begann. Dem gab er Ausdruck in den Namen, die er seinen zwei Söhnen gab.

Die 7 mageren Jahre beginnen

1. Mose 41,53-56:
Als nun die sieben reichen Jahre um waren im Lande Ägypten,
da fingen an die sieben Hungerjahre zu kommen, wie Josef gesagt hatte. Und es ward eine Hungersnot in allen Landen, aber in ganz Ägyptenland war Brot.
Als nun ganz Ägyptenland auch Hunger litt, schrie das Volk zum Pharao um Brot. Aber der Pharao sprach zu allen Ägyptern: Geht hin zu Josef; was der euch sagt, das tut.
Als nun im ganzen Lande Hungersnot war, tat Josef alle Kornhäuser auf und verkaufte den Ägyptern; denn der Hunger ward je länger je größer im Lande.

Wie von Josef angekündigt, so geschieht es. Die sieben guten Jahre sind nun vorbei, und die Hungersnot beginnt sich auszubreiten. Ägypten hat zunächst noch Brot, denn man hat aufgrund von Josefs weiser Lenkung während der sieben fetten Jahre vorgesorgt. Allerdings ist zu erkennen, daß Josef das Getreide nicht einfach nur weggab, sondern sogar den Ägyptern nur verkaufte.

1. Mose 41,57:
Und alle Welt
[Leute aus vielen Völkern] kam nach Ägypten, um bei Josef zu kaufen; denn der Hunger war groß in allen Landen [in allen benachbarten Ländern].

Die Hungersnot war nicht nur in Ägypten, sondern auch in den benachbarten Ländern entstand große Not.

Zusammenfassung

In der Geschichte über Josef wird immer der große und wundersame Aufstieg Josefs vom Sklaven zum zweiten Mann in Ägypten betont und welch große Befreiung Gott in seinem Leben gewirkt hat. Aber das ist nicht einmal, worum es in der Geschichte letzten Endes geht. Das ereignet sich, aber es ist nur Teil einer ganz anderen und viel größeren Sache. Der Aufstieg Josefs ist nur ein Schritt zu dem hin, was als „das Ende des HERRN“ zu sehen ist.

Das Ende, das der HERRN erreichen will, ist das Erhalten und Schenken von Leben für seine Auserwählten, das wahre Israel Gottes, durch Jesus Christus, der als der Sohn Abrahams allen Völkern Leben verfügbar macht.

 

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