Wir befinden uns in der sogenannten Advents- bzw. Weihnachtszeit. Eines der wesentlichen Elemente dieser Zeit ist das Geben von Geschenken. Wir haben das Privileg in einem Land zu leben, wo eine Fülle (um genauer zu sein - eine Überfülle bzw. ein Überfluß) an Dingen verfügbar ist und auch in diesem Jahr wieder sicherlich viele Geschenke gemacht werden. Diese Tradition des Schenkens zu Weihnachten ist leider auch mit ein Anlaß zur fast vollständigen Kommerzialisierung des Festes, das eigentlich in einem anderen Zusammenhang stehen wollte. Außerdem wenden sich viele Organisationen in diesen Tagen mit Spendenaufrufen an uns, um das durch die allgemeine Stimmung vielleicht ein wenig weicher gewordene Herz für ein Geschenk an einen Bedürftigen oder eine gute Sache zu gewinnen. So manches „Geschenk“ ist nicht einmal ein echtes Geschenk, sondern eher eine Werbeinvestition, um weitere Geschäfte im kommenden Jahr schon jetzt anzukurbeln.

Über diese Punkte habe ich in den letzten Tagen und Wochen immer wieder einmal nachgedacht, und war – wie ich gerne zugeben will – dabei nicht sonderlich gesegnet. Aber Gott nutzte diese Situation, um mir eine ganz andere Sache zum Thema „Geschenke“ und „Geben“ ans Herz zu legen, über die ich dann ungemein gesegnet war. Mir wurde bei weiterem Nachdenken mehr als je zuvor bewußt, welch einen wunderbaren und großen Geber wir in Gott haben, und daß er uns als seinen Kindern gar eingeräumt hat, daß wir ihm etwas geben, etwas schenken, können.

Unser himmlischer Vater ist unser großer, wunderbarer Gott. Er ist der Allmächtige, der Schöpfer des Himmels und der Erde. Er hat alles gemacht! Ohne ihn ist nichts! Ach, daß wir darüber eine Weile meditieren und nachsinnen mögen! So vieles in der Schöpfung um uns herum weist uns eigentlich jeden Tag in vielfacher Hinsicht auf Gott hin und erinnert uns daran, daß er der Urheber und der Erhalter des Lebens ist. Ohne ihn „läuft absolut nichts”! Und doch, viele Menschen denken in kaum einer Situation an Gott, sie sehen in all dem, was sie umgibt, keinen Gott. So sollte es allerdings nicht sein.

Römer 1,20.21:
Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, so daß sie keine Entschuldigung haben.
Denn obwohl sie von Gott wußten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert.

Wenn wir uns umschauen, einen Blick auf die Schöpfung werfen, dann sollte uns das dazu bringen, unser Herz auf Gott zu richten. Wir sollten ihn loben und preisen, ihm Ehre erweisen und ihn in unserem Leben verherrlichen. Unser Herz sollte angesichts all der Dinge, die Gott jederzeit für alle Menschen bereitstellt, voll Dankbarkeit sein.

Aber, so ist es nun leider nicht immer. Selbst wir als Christen, die wir doch Gott lieben und ihm dienen wollen, versäumen es noch manches Mal, Gott zu ehren und dankbar für das zu sein, was er uns geschenkt hat. Viele Menschen achten Gott in keiner Weise, sie sind vielmehr fortwährend damit beschäftigt, Gott zu ignorieren, sich selbst zu verherrlichen und sich vielfach zu beschweren. Das ist nicht gut, und es gibt auch keine Entschuldigung für solches Benehmen!

Das große Problem des Menschen wird in Römer 1 geschildert: Der Mensch gibt Gott nicht die ihm gebührende Ehre und den ihm gebührenden Dank, was dann mit sich bringt, daß sein Verstand verfinstert ist und er dem Nichtigen verfällt, bis er schließlich die Schöpfung anbetet statt den Schöpfer. Wir sollten Gott Dank sagen, ihm Lob und Ehre geben.

Psalm 29,1–2:
EIN PSALM DAVIDS. Bringet dar dem HERRN, ihr Himmlischen, bringet dar dem HERRN Ehre und Stärke!
Bringet dar dem HERRN die Ehre seines Namens, betet an den HERRN in heiligem Schmuck!

Welch großartige Wahrheit diese zwei Verse uns mitteilen! Sie reden davon, daß wir dem HERRN etwas darbringen können und dürfen! Wie oft sehen wir uns nur in der Position dessen, der Gott um etwas bittet, und der dann von Gott etwas empfängt. Hier nun werden wir angesprochen bzgl. dessen, was wir dem HERRN darbringen können.

Anbetung in heiligem Schmuck sollte unsere oberste Priorität sein. Gott wünscht Anbetung, er will die ungeteilte und uneingeschränkte Anbetung seiner Schöpfung. Gott anbeten muß unser größtes Anliegen sein. Es gibt sicher eine Reihe sogenannter guter Zwecke, einige auch unter dem Deckmantel von Christentum. Alles jedoch nimmt bestenfalls den 2. Rang gegenüber der Anbetung Gottes ein – diese hat absoluten Vorrang vor allem anderen.

Gott will unser ganzes Herz, er will unser Alles. Und er verdient es auch so, denn er ist der Höchste, der Größte, der Allmächtige, unser himmlischer Vater. Er sollte immer in unserem Leben an erster Stelle stehen; nichts sollte jemals seine Stellung einnehmen.

Psalm 96,7–9:
Ihr Völker, bringet dar dem HERRN, bringet dar dem HERRN Ehre und Macht!
Bringet dar dem HERRN die Ehre seines Namens, bringet Geschenke und kommt in seine Vorhöfe!
Betet an den HERRN in heiligem Schmuck; es fürchte ihn alle Welt!

Wiederum lesen wir von der Ehre des Namens Gottes und von Anbetung in heiligem Schmuck.

Wir wurden durch Glauben an Jesus Christus und sein Opfer in die Lage versetzt, nun mit heiligem Schmuck Gott anzubeten. Wir sind nun Gottes Kinder und gehören zu seiner Familie.

Zur Zeit des Alten Testaments lesen wir hier auch davon, Geschenke zu bringen und in seine Vorhöfe zu kommen – ein Hinweis auf den Opferdienst und die Anbetung, die an der Stiftshütte bzw. dem Tempel geschah. Die Israeliten brachten ihre Zehnten als Geschenke zum Tempel, und bei verschiedenen Anlässen versammelten sie sich in Jerusalem im Tempel, um Gott zu ehren und dort anzubeten.

Wir heute sind nicht auf einen bestimmten Ort – wie etwa Jerusalem – angewiesen, um Gott anzubeten oder um ihm Geschenke zu bringen. Wir können dies zu jederzeit und an jedem Ort tun. Unser größtes Gut, daß wir nun haben, ist unser Leben als ein lebendiges und Gott wohlgefälliges Opfer ihm zu weihen.

Römer 12,1:
Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.

Diese große Ermahnung des Apostels Paulus, die er, von Gott inspiriert, den Gläubigen in Rom ans Herz legte, ist auch für uns von großer Bedeutung. Sie wendet sich an die Gläubigen an Christus, die Glieder der Gemeinde Gottes, und ist auf Gläubige allerorts und zu allen Zeiten während der Dauer der Gemeinde anwendbar.

Wir haben ja von Gott zuerst empfangen, da Gott uns in Christus Jesus seine große Liebe, Gnade und Barmherzigkeit erwiesen hat, als wir noch Sünder waren. Keiner der Gläubigen ist davon ausgenommen, keiner hat sich selbst aus eigener Kraft bei Gott in eine besondere Position gebracht, keiner hat sich durch eigene Werke oder eigene Anstrengung gerettet. Nein, es ist Gottes Barmherzigkeit zu verdanken, die er gewährt hat, so wie es ihm gefiel, daß wir gerettet werden konnten.

Diese Barmherzigkeit Gottes ist nun Grund, Basis, Anlaß, Anregung und was auch sonst noch notwendig sein mag, um uns zu einem Lebenswandel zu ermahnen, der unsrer Berufung als Kinder Gottes entspricht. Gott hat uns mit sich selbst versöhnt und uns zu seinen Kindern gemacht, durch sein Wirken in Christus sind wir ihm nahe geworden. Gottes Wirken hat uns zu seinen Kindern gemacht und uns zu Gottes Hausgenossen werden lassen. Was wollen wir nun als solche auf dieser Basis tun?

Die rechte Antwort auf Gottes gnädiges Wirken und sein liebevolles Tun ist Dienst – Gottesdienst!

Allerdings dürfen wir nun nicht versuchen, das Steuer wiederum in unsere eigene Hand zu nehmen und aus eigenem Ermessen dann einen Gottesdienst ersinnen, der vielleicht zwar unseren Vorstellungen, aber nicht unbedingt Gottes Plan enstpricht. Das wäre nicht sonderlich gut. Gottes Wort hilft uns, und gerade diese Worte des Paulus verkünden uns, was es mit rechtem, d.h. mit vernünftigem, Gottesdienst auf sich hat.

Unser vernünftiger Gottesdienst ergreift uns, unsere Person, uns als Menschen; dieser Gottesdienst konzentriert sich nicht auf irgendwelche Produkte, Dinge oder Sachen, die wir Gott darbringen. Wir bringen UNS nun Gott dar, bzw. wie es hier heißt: „daß ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer …“

Das Wort „Leiber“ steht hier wohl betont als Redefigur Synecdoche, wobei ein Teil unserer Person (der Leib) eigentlich für uns als ganzes Lebewesen steht. Wir sind nun als Gottes Kinder Lebewesen aus Geist, Seele und Leib. Diese als Gesamtheit ergeben jeweils „UNS“ als Personen; der Leib für sich allein ist keine lebendige Person, die Seele für sich allein existiert nicht als lebendige Person, genausowenig ist der Geist losgelöst von Leib und Seele vorhanden. Wir können gar nicht unseren Leib allein als Opfer geben, aber Seele und Geist etwa „zurückhalten“. Daher handelt es sich offensichtlich um eine Redefigur, wenn es hier heißt, wir sollen unsere „Leiber“ als Opfer geben: mit Leib ist eigentlich die ganze Person gemeint.

Weiterhin haben wir eine Redefigur in dem Ausdruck „hingeben als ein Opfer”, denn hier wird nun unser Leben verglichen mit dem Darbringen eines Opfers, sicher in Anlehnung auf den allen bekannten Opferdienst. Ein ganz wesentliches Merkmal bei einem Opfer ist auch, daß das Opfer quasi nicht mehr das Eigentum dessen bleibt, der das Opfer darbringt, sondern nun dem gehört, dem es geopfert wird.

Dieser Aspekt trifft natürlich auch auf uns als Gläubige an Christus Jesus in besonderer Weise zu.

1. Korinther 6,19.20:
Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und daß ihr nicht euch selbst gehört?
Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.

Diese Verse zeigen uns auf, daß wir nun nicht mehr unser eigen sind, daß wir nicht mehr uns selbst gehören. Gott hat mit Christus einen Preis für uns gezahlt, Jesus hat mit seinem teuren Blut das notwendige Lösegeld bereitgestellt zu unsrer Erlösung.

1. Petrus 1,17–19:
Und da ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person einen jeden richtet nach seinem Werk, so führt euer Leben, solange ihr hier in der Fremde weilt, in Gottesfurcht;
denn ihr wißt, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise,
sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes.

Welch großartige Wahrheiten dies sind, die uns ein wenig näher erläutern, was es mit der Barmherzigkeit Gottes auf sich hat, von der wir in Römer 12,1 gelesen haben. Gott mußte nicht einfach tun, was er tat – er hätte auch anders handeln können, denn was wir als Sünder gerechterweise verdient hatten, war eigentlich etwas anderes.

Römer 6,23:
Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.

Der Sünde Sold ist der Tod – das hatten wir uns als Sünder verdient, das hätte uns eigentlich zugestanden. Aber Gott hat aus seiner großen Liebe heraus uns nicht das zukommen lassen, sondern er hat eine andere Möglichkeit in Erwägung gezogen: Barmherzigkeit! Gott erwies uns in Christus Barmherzigkeit, indem er seinen Sohn als Opfer für unsere Sünde bereitstellte und ihn den „gerechten Verdienst“ für unsere Sünden erleiden ließ, wodurch er uns nun als Gnadengabe das Leben schenken konnte.

Mit Jesu Blut wurden wir erkauft, erlöst, und wir wurden nun zu Gottes Eigentum. Wir gehören ihm! Daher sollen wir nun so leben, wie es ihm gefällt. Wie Paulus sagte, wir sollen nun so leben, daß wir Gott mit unserem Leibe preisen – auch hier ist wieder zu erkennen, daß mit „Leib“ sozusagen unser leibliches Leben, wie wir nun als Person leben, gemeint ist. Unser Leben sollte zu Gottes Ehre sein und ihm Lob und Preis bringen.

Für uns ist, wie wir in diesen Stellen wiederholt sehen, das Opfer Christi die Grundlage dafür, daß wir nun Gott etwas geben können, nämlich unser ganzes Leben, das er ja mit dem Preis des Blutes Christi erkauft hat.

Römer 6,11–13:
So auch ihr, haltet dafür, daß ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus.
So laßt nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam.
Auch gebt nicht der Sünde eure Glieder hin als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin, als solche, die tot waren und nun lebendig sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit.

Einstmals waren wir unter der Macht der Sünde und konnten eigentlich nicht anders, als die Gelüste des Fleisches zu erfüllen und in der Nichtigkeit unseres Sinnes zu leben. Aber in Christus hat sich etwas gewaltig geändert bzgl. unserer Situation: Als wir ihn, Jesus Christus, angenommen haben, an ihn geglaubt haben, sind wir „der Sünde gestorben“. Wir sind nunmehr “tot” für die Sünde, wir sind frei von der Sünde. Die Sünde hat keinerlei Anrecht mehr auf uns und eigentlich keinerlei Gewalt oder Macht über uns.

Allerdings ist es notwendig, daß wir „dafür halten“, daß wir so denken und dies in unserem Herzen glauben und entsprechend handeln. Wenn wir weiterhin in unserem Herzen der Sünde und dem alten Menschen mit seinem vorherigen Wandel Raum einräumen, indem wir nicht daran festhalten, daß wir eigentlich der Sünde gestorben sind, dann wird auch weiterhin die Sünde uns bedrücken und zu einem Wandel veranlassen, der nicht zu Gottes Ehre und Lob sein wird.

Wir sehen aus diesen Versen in Römer 6, daß es uns obliegt, mit der uns von Gott geschenkten Gerechtigkeit und Kraft ausgestattet, nunmehr in unserem Herzen die Entscheidung zu treffen, nicht weiter der Sünde, sondern vielmehr Gott zu leben in Christus Jesus. Das Wort Gottes richtet eine Aufforderung an uns, der wir nachkommen können und sollen: „So laßt nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe …” Das wäre auch weiterhin möglich, warum würde uns sonst diese Ermahnung gegeben? Weiterhin heißt es dann: „… und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam.“ Erneut eine Aufforderung – und zwar zur Gehorsamsverweigerung! Wir dürfen einmal „ungehorsam sein“, ja wir sind sehr gut beraten und uns wird geboten, der Sünde unseren Gehorsam zu verweigern.

Stattdessen sollen wir unsere Glieder, sollen wir unsern Leib, sollen wir als Kinder Gottes nun uns selbst in den Dienst Gottes stellen. Unser Leben sollen wir ihm geben, unsere Glieder ihm als „Waffen der Gerechtigkeit“ zur Verfügung stellen. Wir geben uns Gott hin, wir widmen ihm unser Leben. Wir geben Gott in allen Dingen die Ehre und leben gemäß seinem Willen ein Leben, das als Opfer vor Gott gut und ihm wohlgefällig ist.

Mögen während dieser Jahreszeit, in den Wochen des Advent und der Weihnachtsfeiertage, da überall das Thema „Geschenke“ und „Gaben“ auftaucht und sicher auch immer wieder einmal zum Gesprächsstoff wird, in unsern Herzen Gedanken an unseren „vernünftigen Gottesdienst“ aufkommen, die uns daran erinnern, daß wir unser Leben nun Gott schenken und hingeben sollen. Er hat unser Lob und unsere Ehre wahrlich verdient. Laßt uns ihm geben, was ihm gebührt, ausgedrückt in dem Titel eines Buches von Oswald Chambers:

Mein Äusserstes für Sein Höchstes

 

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