In unserer heutigen Gesellschaft wird das Christentum als eine der großen Religionen der Welt geführt, oftmals mit ihnen verglichen oder ihnen gegenübergestellt. Nur relativ wenige Leute sind der Meinung, dass wahres Christentum gar keine Religion ist und dass es einen großen Unterschied gibt zwischen dem, was allgemein als "christliche Religion" bezeichnet wird, und dem, was wahres Christentum wirklich ist. Diese Studie von Kolosser 2 zeigt auf, dass sich Religion und Christus sehr stark unterscheiden.

Von "Christus oder Religion" zu reden, ist für viele in unserer Gesellschaft in gewisser Hinsicht fast befremdend oder gar unverständlich. Manche werden sich fragen, was ein "oder" überhaupt soll. Sind Christus und Religion - christliche Religion - nicht dasselbe? Ist Christus nicht die zentrale Figur christlicher Religion? Hat Christus nicht die christliche Religion ins Leben gerufen? Wie kann man von "Christus oder Religion" reden, als hätten sie wenig bzw. nichts miteinander zu tun? Solche Überlegungen sind durchaus berechtigt, sie zeigen aber auch, dass eine genaue Definition der verschiedenen Begriffe notwendig ist, um Verwirrung zu beseitigen und anhand der Offenbarung in Gottes Wort zu einer genaueren Erkenntnis zu kommen.

Anhand der Wahrheiten im Wort Gottes, wie sie von dem Apostel Paulus im Brief an die Kolosser niedergeschrieben wurden, wollen wir versuchen, tiefere Einsicht in Gottes Perspektive zu Christus und zu Religion zu gewinnen. Die Gemeinde in Kolossä war wohl von Epaphras gegründet worden (vgl. Kolosser 1,7Kol 1,7
So habt ihr's gelernt von Epaphras, unserm lieben Mitknecht, der ein treuer Diener Christi für euch ist,
), und dieser hatte ihnen das Evangelium von Christus verkündet. Danach war die Gemeinde weiter gewachsen, hatte aber bald einige Probleme zu bewältigen, die durch das Wirken falscher Lehrer auf sie zukamen. Diese Irrlehrer versuchten durch falsche Lehre, die Gläubigen von der Wahrheit in Christus abzubringen und sie statt dessen zu religiösem Tun zu veranlassen. Kapitel 2 im Brief an die Kolosser wendet sich dem zu und enthält einige Ermahnungen, wie die Gläubigen sich angesichts dieser Situation verhalten sollten.

Diese Aussagen in Gottes Wort sind auch für uns heute von großer Bedeutung, und sie sind es wert, dass man sie zu Herzen nimmt. Ein Blick auf das, was um uns herum – vor allem in den sogenannten christlichen Amtskirchen – geschieht und gepredigt wird, zeigt uns recht schnell, dass die Situation von Kolossä heute erneut und eher noch in größerem Ausmaß vorliegt. Heute ist es gerade deshalb eher noch schlimmer, weil unter dem Deckmantel des Begriffs "Christentum" und "im Namen Jesu Christi" lediglich Religion statt der Wahrheit der im Wort Gottes offenbarten Erkenntnis Christi den vielen ernsthaft nach Christus suchenden und auf ihn hoffenden Menschen vorgesetzt wird. Es wird nicht eine Christus-ferne Religion propagiert, es wird vielmehr eine Religion "ganz nahe bei" und "im Namen von" Christus angeboten, die aber dennoch nur Religion ist und nicht wahres Christentum. Wie listig doch die Anläufe des Teufels sind!

Christus – das Geheimnis Gottes

Mit Hilfe einer größeren und genaueren Erkenntnis des Wortes Gottes und einem nach der Wahrheit in Christus ausgerichteten Lebenswandel sind wir entsprechend gewappnet, um siegreich sein und fest im Glauben stehen zu können. Unsere Studie wird uns erneut einige der notwendigen Wahrheiten aufzeigen, die uns die wahre Nachfolge Jesu Christi, den rechten Glauben an Christus, nahe bringen.

Kolosser 2,1-3
1 Ich will euch nämlich wissen lassen, welchen Kampf ich um euch führe und um die in Laodizea und um alle, die mich nicht von Angesicht gesehen haben,
2 damit ihre Herzen gestärkt und zusammengefügt werden in der Liebe und zu allem Reichtum an Gewißheit und Verständnis, zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist,
3 in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.

Die einleitenden Verse in Kolosser 2 vermitteln uns bereits große Einsicht zu unserem Thema. Zunächst erfahren wir, dass Christentum und das Leben in der Gemeinde auch etwas mit "Kampf" zu tun hat. Paulus, als Apostel und Mitbegründer der Gemeinde in Kolossä, führte einen stetigen Kampf um sie, und nicht nur um sie, sondern auch um die Gläubigen in den Gemeinden, die er bislang noch nicht persönlich kennengelernt hatte. Es war nicht ein Kampf gegen die Gemeinde, es war ein ständiges Mühen um die Gemeinde.

Der christliche Lebenswandel ist offenbar nicht eine statische Sache, er gestaltet sich immer wieder neu im Rahmen des sich fortsetzenden Lebens. Es ist nicht eine Sache, die einmal geschieht, und danach ist der Rest des Lebens automatisch großartig und wunderbar und ohne jegliche Probleme. Offenbar besteht die Möglichkeit, dass man als Christ mit Dingen zu tun bekommt, die einen möglicherweise von Christus und dem Leben in Christus abbringen können. Paulus führte einen Kampf um die Gläubigen, und die Absicht hinter seinen Bemühungen wird uns in den Versen 2 und 3 mitgeteilt.

Paulus führte diesen Kampf, "damit ihre Herzen gestärkt und zusammengefügt werden in der Liebe …". Christen sind nicht aufgrund der Wiedergeburt und aufgrund des ihnen von Gott gegebenen heiligen Geistes sofort im Herzen stark und automatisch zusammengefügt in der Liebe. Dazu bedarf es weiterer täglich notwendiger Dinge, dazu ist ein ständiges Ringen notwendig, wie es von Paulus geschildert wird. Ein gestärktes Herz, ein Herz voller Zuversicht auf Gott und Gottes treue Verheißungen, ist für einen erfolgreichen christlichen Lebenswandel notwendig. Ein echter Zusammenhalt, ein Zusammenfügen der Gläubigen in der Liebe in der Gemeinde ist ebenfalls wichtig, wenn eine Gemeinde ein wirklich echtes, auf dem Wort Gottes basierendes Gemeindeleben haben soll.

Gerade diese zwei bedeutsamen Dinge sind heutzutage aber kaum innerhalb der sogenannten christlichen Amtskirchen zu sehen – es gibt nur wenige in Christus gestärkte Herzen und nur wenige in der von Christus geprägten Liebe zusammengefügte Herzen. Man sieht statt dessen eher verzagte und unsichere Herzen, und dazu gibt es viele "nominelle Christen", die leider nur an wenigen Tagen im Jahr mal eine Stunde Zeit für oberflächliche und eher geheuchelte Gemeinschaft innerhalb ihrer Gemeinde übrig haben, wobei von "in der Liebe zusammengefügten Herzen" keine Rede sein kann. Von den Verantwortlichen in diesen Kirchen hört man meist gar nichts oder nur ein Wehklagen, dass es heute eben solche Zustände gibt. Wo bleibt da der uns hier geschilderte Kampf um die Gläubigen? Es scheint ihn nicht zu geben, und manchmal hat man gar den Eindruck, dass er gar nicht erwünscht ist.

Vers 2 berichtet weiter von "zu allem Reichtum an Gewissheit und Verständnis". Der Kampf des Paulus um die Gläubigen zielte weiter darauf, dass sie nicht nur Gewissheit in den Angelegenheiten Gottes und ihres christlichen Lebens haben sollten – sie sollten vielmehr allen Reichtum an Gewissheit haben! Welch ein Unterschied das ist zu all dem, was wir von vielen sogenannten Christen um uns herum kennen! Die haben keine Gewissheit, sondern möglicherweise ein: "Es sollte, es könnte …" und manchmal: "Es wird irgend wann einmal wirklich so sein." Gewissheit kann das nicht genannt werden, und aller Reichtum an Gewissheit schon gar nicht! Es wird gar behauptet, das Christentum sei eben "eine Sache des Glaubens" und nicht "eine Sache von Gewissheit".Solche Behauptungen veranschaulichen übrigens auch, dass solchen Behauptungen ein falsches Verständnis von "glauben" zugrunde liegt; vgl. dazu Hebräer 11,1: "Es ist aber der Glaube eine feste [gewisse] Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.". Es wird gelehrt, Gewissheit gäbe es nur, nachdem man tot ist und sich herausstellt, was Gott mit einem vorhatte. Solche Auffassungen widersprechen dem Wort Gottes, denn darin ist von allem Reichtum an Gewissheit die Rede.

Die Gemeinde soll und kann jetzt nicht nur Gewissheit, sondern auch Verständnis erlangen, wobei auch hier wiederum aller Reichtum an Verständnis gemeint ist. Wir sollen nicht nur einmal an Jesus Christus geglaubt haben und anschließend den Rest unseres Lebens weiter vermuten, wir sollen vielmehr allen Reichtum an Gewissheit und Verständnis haben. Verständnis erlangt man durch Erkenntnis, wie aus dem nächsten Ausdruck in Vers 2 deutlich wird: "… zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist". Es geht um erkennen, nicht um zweifeln, vermuten oder gar verzweifeln an den Dingen Gottes. Wir können und sollen erkennen und verstehen, was Gott uns offenbart und in Christus verfügbar gemacht hat.

Wir sollen erkennen "das Geheimnis Gottes, das Christus ist, und in ihm liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis." Diese Schätze liegen in Christus verborgen, nur dort sind sie zu finden und zu heben. Es ist Arbeit und Mühe erforderlich, um an diese Schätze heranzukommen. Sie tauchen nicht plötzlich ganz von alleine aus dem Boden auf, fallen einem nicht nur einfach zu, weil man ein Heiliger oder ein Christ ist. Manchmal muß man tief graben, bevor man einen dieser Schätze heben kann. Diese Schätze finden sich nur in Christus, alles Erforschen und Graben in Religion ist daher zwecklos.

Christus ist "das Geheimnis Gottes", von dem bereits vorher in Kolosser 1 die Rede war.

Kolosser 1,25-27
25 Ihr Diener bin ich geworden durch das Amt, das Gott mir gegeben hat, daß ich euch sein Wort reichlich predigen soll,
26 nämlich das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen,
27 denen Gott kundtun wollte, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.

In Christus wurde Gottes Ratschluss und Erlösungsplan erfüllt, der nie zuvor kundgetan bzw. offenbart worden war und daher als "Geheimnis" bezeichnet wird. Das Geheimnis hatte mit Christus zu tun und dem, was Gott als der Erlöser durch Christus vollbringen und ermöglichen würde. Der herrliche Reichtum des Geheimnisses, das nun von Paulus insbesondere unter den Heiden gepredigt wurde, war "Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit".

In Christus leben

In Kolosser 2 folgen weitere wichtige Aussagen darüber, weshalb in diesem Zusammenhang von einem Kampf um die Gläubigen in der Gemeinde geredet wird.

Kolosser 2,4
Ich sage das, damit euch niemand betrüge mit verführerischen Reden.

Diese Warnung soll vor Betrug durch verführerische Reden bewahren helfen. Manche Christen meinen, dass es so etwas innerhalb der Kirche gar nicht gibt. Da predigt doch niemand etwas, um uns von Christus abzubringen, um uns zu betrügen und uns zu verführen, oder? Solches Tun traut man höchstens nur den kleineren und oft "über die Maßen engagierten und von ihrer Predigt überzeugten" Glaubensgemeinschaften zu, die dann auch meist gleich als " gefährliche Sekten" angeprangert werden. Offensichtlich gab es – und gibt es – Leute, die mit verführerischen Reden die Gläubigen in der Gemeinde betrügen wollen, wobei der Betrug darin besteht, dass sie von Christus weg und zu Religion hin verführt werden. Warum würde Paulus sonst vor ihnen warnen? Wir sollten deshalb darauf achten, was Leute reden und sagen: Sind es Lehren, die uns zu Christus hinführen oder von Christus wegführen? Ein solcher Test bringt schnell ans Licht, wer die Verführer sind und wer die Wahrheit in Christus predigt.

Kolosser 2,5:
Denn obwohl ich leiblich abwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch und freue mich, wenn ich eure Ordnung und euren festen Glauben an Christus sehe.

Die Gemeinde in Kolossä hatte sich bislang noch nicht verführen lassen, noch stand sie fest. Paulus war nicht persönlich anwesend, in seinen Gebeten und in seinem Herzen war er aber doch ständig bei ihnen. Er gab ihnen hier Gottes Wort, damit sie sich nicht verführen lassen sollten. Die Warnung wurde also nicht erst gegeben, als es schon zu spät war, sondern bereits im voraus.

Die Gemeinde zeigte Ordnung und einen festen Glauben an Christus. Dies waren gute Zeichen dafür, dass sie an dem Wort Gottes über Christus, an der Predigt des Geheimnisses Gottes, das sie von Paulus gehört hatten, auch weiterhin festhielten. Ihr Gemeindeleben war kein Chaos, ihr persönliches Leben innerhalb der Gemeinde war kein Durcheinander, sondern sie führten ein geordnetes Leben, das in einem festen Glauben an Christus seine Wurzeln hatte.

Kolosser 2,6
Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm

Ein "Leben in Christus" nach biblischem Vorbild sieht man heute selten in unserer eigentlich als "christlich" bezeichneten Gesellschaft. Woran liegt das? Zum einen liegt es daran, dass sich zwar viele als "Christen" bezeichnen, es eigentlich aber gar nicht sind, weil sie nie den Herrn Christus Jesus angenommen haben. Andererseits gibt es auch viele, die zwar einmal Jesus Christus als ihren Herrn angenommen haben, aber jetzt nicht in ihm leben. Sie waren an Jesus Christus als Herrn interessiert, damit er sie als ihr Heiland retten konnte, aber nun "so leben" – das ist ein ganz anderes Kapitel. Wie wir Christus als Herrn angenommen haben, sollen wir auch in ihm leben, denn wir sind nun nicht mehr unser eigener Herr! Er ist unser Herr, und wir sollten alles daran setzen, so zu leben, wie er es wünscht. Immerhin hat er sich uns nicht als Herr aufgezwungen, sondern wir haben ihn aus freien Stücken zu unserem Herrn gemacht, als wir uns bekehrt haben. Wir haben an Jesus Christus geglaubt und sollen nun dementsprechend wandeln.

Kolosser 2,7
und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.

Als nächstes sollen wir in Christus "verwurzelt" sein. "Verwurzelt" erinnert an einen Baum, denn so wie der Baum oben sichtbar an Stamm und Astwerk wächst, wächst er zuerst an den Wurzeln im Boden. Er treibt seine Wurzeln ein Stück voran, und nachdem er so seinen Halt erweitert hat, zeigt sich weiteres Wachstum am Stamm und in der Baumkrone. Das ausgedehnte Wurzelwerk gibt dem Baum seine enorme Stabilität. Wie ein Baum mit seinen Wurzeln im Erdreich, so sollen wir in Christus fest verwurzelt sein, womit wir gegen jegliche Anstürme gerüstet sind.

Außerdem sollen wir "gegründet" sein in ihm, wobei das Fundament beim Bauen als Vergleich dient. Wenn ein Fundament nicht ausreichend dimensioniert ist oder auf schlechtem Grund ruht oder aus unzulänglichem Material gefertigt wurde, ergeben sich Probleme für das gesamte Gebäude. Nur mit einem ordentlichen Fundament kann ein Gebäude gewaltigen Belastungen standhalten. Das Fundament unseres Lebens als wiedergeborene Christen sollte Christus sein.
Weiterhin heißt es: "…und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid". Diese Aussage baut auf den vorherigen Ausdrücken auf, denn " in ihm verwurzelt und gegründet" wird dazu beitragen, dass wir selbst in schwierigen Lagen "fest im Glauben" sein können. Interessanterweise heißt es nicht "fest im Wissen", sondern "fest im Glauben". Wissen bzw. Erkenntnis ist Voraussetzung zum Glauben, wobei die rechte Erkenntnis aus der Lehre des Wortes Gottes kommt, in der wir zunächst unterwiesen werden. Wir lernen also die Wahrheiten über Christus, sei es von anderen, sei es durch eigenes Bemühen und Lesen von Gottes Wort. Wir lernen es, wir bedürfen der Lehre. Auf der Lehre des Wortes Gottes ruht dann unser Glaube, in dem wir fest sein sollen!

Danach folgt noch eine Aufforderung: "… und seid reichlich dankbar". Wenn wir in Christus verwurzelt und gegründet sind und wenn wir fest im Glauben sind, dann können wir auch reichlich dankbar sein. Die Widrigkeiten der Welt um uns werfen uns nicht um, und für uns gibt es allezeit Grund, reichlich dankbar zu sein für das, was Gott in Christus uns verfügbar macht.

Gottes Fülle in Christus in uns

Kolosser 2,8
Seht zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus.

Zuvor war die Rede von Glaube und Lehre, die auf Christus gegründet sind; hier folgt nun eine Warnung an die Gläubigen, sich nicht durch "Philosophie und leeren Trug" einfangen zu lassen, die nicht auf Christus gegründet sind. Eine Trennung besteht zwischen Christus und Philosophie und leerem Trug, da beide unterschiedlichen Ursprungs sind. Philosophie und leerer Trug sind gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt. Christus, wahre Erkenntnis, die Schätze der Weisheit und Erkenntnis, haben dagegen ihren Ursprung in Gottes Wort.

Das Wort "einfange" könnte man auch übersetzen mit "zu Sklaven mache". Philosophie und menschliche Lehre machen zu Sklaven, Jesus Christus dagegen macht freiVgl. dazu Johannes 8,32–36.. Die menschlichen Lehren und Philosophien klingen zwar vielversprechend, und heute wird oft die große Freiheit gepredigt – nur, wo führt sie hin? Die Menschen werden zu Sklaven ihrer eigenen Gefühle, Laster und Begierden. Freiheit dagegen gibt es nur in Christus.

Es ist für uns sehr ratsam, diese Warnung zu beherzigen. Religion ist im Grunde Philosophie, die sich mit geistlichen Dingen bzw. Gott beschäftigt. Religion ist von Menschen gemacht, sie ist ein vom Menschen entwickeltes philosophisches System, in dem jeweils menschliche Ideen zu Gott, der Anbetung Gottes, dem Wirken Gottes, usw. dargelegt werden. Religion – alle Religion – ist auf Lehre von Menschen gegründet. Christus dagegen steht in absolutem Gegensatz zu Religion. Christus ist nicht Religion, nichts von Menschen Gemachtes oder Erdachtes.

Kolosser 2,9-10
9 Denn in ihm [Christus] wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig,
10 und an dieser Fülle habt ihr teil in ihm, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist.

Christus steht über allen Mächten und Gewalten, er steht über ihnen. In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und an dieser Fülle haben wir nun Teil. Wir sind erfüllt in ihm, wir brauchen nicht andere Fülle zu suchen, andere Dinge zu suchen. Wir sind schon in ihm erfüllt.

Die nachfolgenden Verse erwähnen einige der Dinge, die wir in Christus haben bzw. die uns in ihm zustehen.

Kolosser 2,11
In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschieht, als ihr nämlich euer fleischliches Wesen ablegtet in der Beschneidung durch Christus.

Beschneidung war in der frühen Gemeinde vor allem bei den religiösen Kreisen aus dem Judentum ein entscheidendes Thema, denn es war als notwendige Handlung zum Heil ein Hauptpunkt der judäischen Religion. Wir haben aber bereits in Christus eine viel bessere Beschneidung gehabt, die nicht von Menschen, sondern von Gott gewirkt wurde und auch nichts mit religiösem Ritual zu tun hat.

Kolosser 2,12
Mit ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten.

"Taufe" ist auch heute bei den Religionen ein wichtiges Thema, aber bereits unter den sogenannten christlichen Religionen gibt es unterschiedlichste Auffassungen darüber, wie sie geschehen soll. So mancher Streit ist über dieser Sache entbrannt – und alles nur, weil man sich nicht an die Wahrheit in Christus hielt und statt dessen seine Religion verfocht.

Hier wird unsere Taufe in Christus angesprochen, die darin besteht, dass wir mit Christus begraben und anschließend mit ihm auferweckt wurden. Hier geht es nicht um Wasser, sondern darum, dass Christus begraben und dann drei Tage und drei Nächte später wieder auferweckt wurde. Wir wurden mit Christus begraben und mit ihm auferweckt. Das ist unsere Taufe – weit besser als alles, was irgendein ein Taufritus irgendeiner Religion bieten könnte.

Kolosser 2,13-14
13 Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden.
14 Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.

Religion stellt immer Forderungen, denen man genügen muss, um irgend etwas zu erreichen. In Christus Jesus ist etwas anderes geschehen. Vers 14 nimmt Bezug auf einen Brauch im Orient, wie man mit Schuldnern umging. Die Schulden wurden auf einer Rolle aufgeschrieben und am Stadttor öffentlich ausgehängt. Nachdem die Schulden vollständig beglichen waren, wurde der Schuldbrief gefaltet und mit der unbeschriebenen Seite erneut ans Stadttor geheftet. Jeder konnte nun sehen, dass alle Schuld beglichen worden war. Die Schuld konnte entweder vom Schuldner selbst oder aber von einem anderen beglichen werden. Jesus Christus hat den vollen Preis bezahlt, er hat unsere Schuld beglichen. Jesus Christus hat den Schuldbrief getilgt und hat ihn ans Kreuz geheftet.

Kolosser 2,15
Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus.

Diese geistlichen Mächte und Gewalten sind gegen uns, aber sie wurden ihrer Macht entkleidet, und sie wurden öffentlich zur Schau gestellt, als er über sie triumphiert hat. Solange wir in Christus bleiben, solange wir den Mächten nicht wiederum Möglichkeiten einräumen, haben sie keine Macht mehr über unser Leben. Wir müssen das in Anspruch nehmen, was uns in Christus zusteht.

Satzungen sind nicht Christus

Kolosser 2,16-17
16 So laßt euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats.
17 Das alles ist nur ein Schatten des Zukünftigen; leibhaftig aber ist es in Christus.

Wiederum folgt eine Warnung und Ermutigung an die Gemeinde, sich nicht durch jemanden von Christus abbringen zu lassen, indem sie Lehren Raum geben, die ihnen ein schlechtes Gewissen machen würden. Hier wird Bezug genommen auf Punkte aus dem Gesetz, die mit Speise, Trank oder auch der Beachtung bestimmter Tage zu tun hatten.

Es besteht kein Grund, sich deshalb ein schlechtes Gewissen zu machen, denn all diese Dinge waren nur "ein Schatten des Zukünftigen." Im Alten Testament gab es Verheißungen, die auf Christus hinwiesen; dazu gab es Anordnungen Gottes, wie etwa das Gebot über den Sabbat, die ebenfalls vorausblickten auf Christus und auf die Ruhe, die in ihm zu finden ist. All das war jedoch lediglich wie ein Schatten, leibhaftig ist es in Christus. Da Jesus Christus erschienen ist, ist es mit dem Schatten vorbei.

Kolosser 2,18-19
18 Laßt euch den Siegespreis von niemandem nehmen, der sich gefällt in falscher Demut und Verehrung der Engel und sich dessen rühmt, was er geschaut hat, und ist ohne Grund aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn
19 und hält sich nicht an das Haupt, von dem her der ganze Leib durch Gelenke und Bänder gestützt und zusammengehalten wird und wächst durch Gottes Wirken.

Für einen treuen und erfolgreichen, an Christus ausgerichteten Lebenswandel gibt es einen Siegespreis. Im Hinblick darauf gibt es hier eine Warnung vor Leuten, die falsche Demut zeigen, Engel verehren und sich ihrer Gesichte und Offenbarungen rühmen, aber sich nicht halten an Christus, das Haupt der Gemeinde. Diese bringen Aspekte in ihre religiösen Handlungen ein, wie man sie auch heute als typische Zeichen von Religion sieht. Sie versuchen, uns von Christus weg und auf ihren Weg der Religion zu bringen, was für uns aber als Konsequenz den Verlust des Siegespreises zur Folge haben würde. Das sollen wir nicht zulassen.

Solche Leute geben sich zwar demütig, sind aber in Wahrheit aufgeblasen in ihrem fleischlichen Sinn. Christus ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde, und an ihn müssen wir uns halten. Von ihm her wird der ganze Leib durch Gelenke und Bänder gestützt und zusammengehalten, und so wächst er durch Gottes Wirken.

Kolosser 2,20-23
20 Wenn ihr nun mit Christus den Mächten der Welt gestorben seid, was laßt ihr euch dann Satzungen auferlegen, als lebtet ihr noch in der Welt:
21 Du sollst das nicht anfassen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren?
22 Das alles soll doch verbraucht und verzehrt werden. Es sind Gebote und Lehren von Menschen,
23 die zwar einen Schein von Weisheit haben …

Am Anfang des Kapitels ging es um Weisheit – dass wir Gewissheit und Verständnis haben und zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes gelangen sollen, dass alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis in Christus verborgen liegen. Die in diesem Abschnitt erwähnten Satzungen – die übrigens typisch sind für Religion – haben nichts mit Christus zu tun. Diese Gebote und Lehren von Menschen haben zudem höchstens einen Schein von Weisheit, reichen aber nie an die wahre, göttliche Weisheit heran.

Wie sie diesen Schein von Weisheit erlangen, wird uns aufgezeigt.

Kolosser 2,23
…durch selbsterwählte Frömmigkeit und Demut und dadurch, dass sie den Leib nicht schonen …

Frömmigkeit und Demut sind Eigenschaften, die auch wir in unserem christlichen Wandel haben sollten. Allerdings geht es dabei um echte Frömmigkeit und wahre Demut, die nicht selbsterwählt, sondern von Gottes Wort bestimmt sind. Diese Gebote und Lehren schonten selbst den Leib nicht, wenn es darum ging, der Frömmigkeit und Demut Ausdruck zu verleihen. Leute züchtigten sich, fasteten und fügten ihrem Leib auch Schmerzen zu, um damit ihren Gott freundlich zu stimmen und sich ihm zu unterwerfen. Vor solchem Tun warnt Paulus besonders, und der nächste Teil des Verses zeigt auf, warum er dies tut.

Kolosser 2,23
… sie sind aber nichts wert und befriedigen nur das Fleisch.

Das Urteil des Wortes Gottes über solches Handeln und Tun ist eindeutig: Diese Gebote sind nichts wert vor Gott, denn sie haben nichts mit Christus zu tun. Es sind alles Dinge, die nur das Fleisch befriedigen können, die aber bei Gott nichts bewirken.

Genau das ist typisch für Religion. Diese Verse beschreiben religiöses Tun, das zwar einen Schein von Gottesverehrung haben mag, das aber eigentlich nichts mit Gott zu tun hat, weil es nicht Seinem Willen entspricht. Religion ist immer menschlichen Ursprungs. Menschen machen sich selbst ihre Regeln und führen sie dann fromm bis zu extremsten Graden aus. Ist das aber, was Gott will? Nein! Er hat solches Tun nicht vorgeschrieben, so dass es sich bei diesen Dingen auch nicht um Demut handelt. Wahre Demut bedeutet, dass man sich dem unterstellt, was Gott vorschreibt. Man macht sich Ihm untertan aus freien Stücken. Gott hat in Christus gehandelt, daher ist alle wahre Frömmigkeit und Demut auf Christus ausgerichtet und mit ihm verbunden.

Suchen, was droben ist

Nach diesen aufschlussreichen Warnungen folgt dann die Aufforderung an die Gläubigen in der Gemeinde, nicht nach Religion zu streben, sondern nach den Dingen Gottes zu trachten.

Kolosser 3,1-2
1 Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.
2 Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.

Religion führt nicht zu Christus und daher auch nicht zu Gott. Religion stellt lediglich selbsterwählte Frömmigkeit und Demut dar. Im Gegensatz zu Religion steht Christus, in ihm sind die Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen, in ihm haben wir unsere Erlösung. Wir, die wir als Glieder der Gemeinde Gottes mit Christus auferweckt wurden, sollen nicht nach Religion trachten, nicht nach Lehren und Geboten von Menschen, nicht nach irdischen Dingen. Unser Trachten soll auf das gerichtet sein, was droben ist, was himmlisch ist, was von Gott ausgeht.

Christus oder Religion – diese kleine Studie aus dem Brief an die Kolosser bestätigt, dass in der Tat das "oder" berechtigt und korrekt ist. Christus und Religion sind nicht miteinander vereinbar, sie stehen einander unvereinbar gegenüber. Religion hat ihren Ursprung beim Menschen und den Mächten der Welt, Christus dagegen bei Gott.
Mögen wir uns diese Worte Gottes aus dem Brief an die Kolosser zu Herzen nehmen und allezeit wachsam sein, um zwischen Christus einerseits und religiösen Lehren von Menschen andererseits genau zu unterscheiden, damit uns niemand den verheißenen Siegespreis nehmen kann.

 

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