Gott zu loben und zu preisen ist einer der wesentlichen Aspekte unseres christlichen Lebenswandels. Es ist eigentlich bedauernswert, daß viele Christen heute oftmals sehr zurückhaltend sind, wenn es darum geht, Gott zu loben und zu preisen. Meist findet Gotteslob und ein Lobpreisen Gottes nur in der Gemeindeversammlung statt, wobei sich das Loben und Preisen häufig auf das gemeinsame Singen einiger Loblieder beschränkt. Mit diesen Feststellungen will ich niemanden verdammen; im Gegenteil, ich freue mich von Herzen, daß in dieser Form Gott doch gelobt und gepriesen wird! Andererseits ist mir bewußt, wie viel mehr wir eigentlich Gott loben und preisen sollten, denn er hat so vieles für uns getan und wirkt jeden Tag in unserem Leben, so daß wir ihm allezeit Dank schuldig sind und ihn eigentlich beständig loben und preisen sollten.

In dieser kleinen Studie möchte ich vor allem auf einen scheinbar etwas in Vergessenheit geratenen Aspekt von Loben und Preisen hinweisen, und damit auch anregen, in größerem Maße in den Situationen des täglichen Lebens die Gelegenheiten wahrzunehmen, unserem himmlischen Vater das ihm zustehende Lob, den ihm gebührenden Dank und Preis zu geben. Gott ist der Schöpfer des Himmels und der Erde, ihm verdanken alle Menschen, daß sie überhaupt leben können. Doch wie schnell vergißt der Mensch das und nimmt als selbstverständlich an, was in keiner Weise selbstverständlich ist. Wir wollen uns an ihn erinnern und ihn für seine große Güte und Gnade in reichem Maße loben und preisen.

Gott hat uns in Christus errettet und erlöst. In ihm hat er uns zu seinen Kindern gemacht. Dieses Wirken Gottes hatte ein bestimmtes Ziel für unser Leben, über das wir in Epheser 1 ein wenig mehr lesen können.

Epheser 1,4–6:
Denn in ihm
[in Christus] hat er [Gott] uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, daß wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe
hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens,
zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.

Hier wird berichtet, was Gott in Christus für uns getan hat. Wir lesen, daß Gott uns in Christus bereits vor Grundlegung der Welt erwählt hat, daß wir heilig und untadelig vor ihm sein sollen. Gott hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Christus. Das geschah auf ein Ziel hin, das am Ende dieses Satzes angefügt ist: “zum Lob seiner herrlichen Gnade…” Gott hat das getan zum Lob seiner herrlichen Gnade! Was Gott in Christus für uns getan hat, ist geschehen zum Lob seiner herrlichen Gnade. Wenn wir an die uns in Christus geschenkte Erlösung denken, sollten wir sofort Worte des Lobes für unseren himmlischen Vater finden.

Ganz ähnliches gibt es noch zwei weitere Male in diesem Abschnitt in Epheser 1, wo uns über die Größe dessen berichtet wird, was Gott in Christus getan hat.

Epheser 1,11.12:
In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluß seines Willens;
damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit, die wir zuvor auf Christus gehofft haben.

Nach einer Reihe großartiger Segnungen wird erwähnt, daß wir in Christus zu Erben eingesetzt sind, daß wir dazu vorherbestimmt sind nach Gottes Vorsatz und dem Ratschluß seines Willens. Dann folgt wiederum der Hinweis, daß Gott solches getan hat, damit „wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit”. Wir sollen nicht nur einfach irgend etwas sein, nein! Er hat uns gemacht, daß wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit. Seine herrliche Gnade ist an und in uns wirksam geworden, und wir selbst sind nun der Anlaß, daß seine Herrlichkeit gelobt und gepriesen werden möge.

Epheser 1,13.14:
In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit - in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem heiligen Geist, der verheißen ist,
welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, daß wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.

Wir, als Gläubige an Christus, wurden versiegelt mit dem heiligen Geist, der das Unterpfand unseres Erbes ist, zu unserer völligen Erlösung. Dadurch sind wir zu Gottes Eigentum geworden, und das hatte wiederum einen Zweck – wir sind Gottes versiegeltes Eigentum zum Lob seiner Herrlichkeit.

Es ist schon bemerkenswert, daß hier gleich dreimal erwähnt wird, daß wir dem Lob Gottes dienen. Wir sind, was wir durch Gottes Gnade sind, damit Gott dadurch Lob zukommt. Gott hat uns zu dem gemacht, was wir in Christus sind, damit seine herrliche Gnade gelobt werden möge. O, daß wir nun in allem so leben, daß Gott Lob und Preis und Ehre zukommt, wenn jemand uns nur sieht und erkennt, daß wir Gläubige an Christus sind!

Der gesamte Abschnitt ist Teil eines großartigen Gotteslobs, das von den Lippen des Apostels Paulus kommt und uns ein großartiges Beispiel gibt, wie auch wir Gott für seine Segnungen loben sollten.

Epheser 1,3:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.

Bei dem Gedanken daran, daß Gott uns in Christus gesegnet hat, kennt Paulus nur eine rechte und wahre Antwort: „Gelobt sei Gott …!“ Ja, Gott sei gelobt!

Bereits im Alten Testament erkennen wir, daß es schon immer Grund gab, Gott zu loben und zu preisen.

Psalm 150,1–6:
Halleluja! Lobet Gott in seinem Heiligtum, lobet ihn in der Feste seiner Macht!
Lobet ihn für seine Taten, lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit!
Lobet ihn mit Posaunen, lobet ihn mit Psalter und Harfen!
Lobet ihn mit Pauken und Reigen, lobet ihn mit Saiten und Pfeifen!
Lobet ihn mit hellen Zimbeln, lobet ihn mit klingenden Zimbeln!
Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja!

Halleluja! Gelobt bzw. gepriesen sei der HERR! Hier sehen wir einige Merkmale zum Lobpreis Gottes: Gott sei gelobt in seinem Heiligtum, in der Feste seiner Macht. Er soll gelobt werden für seine Taten und seine große Herrlichkeit. Auch gibt es Loben in Form von Musik, die ihm zur Ehre gespielt bzw. gesungen wird. Schließlich faßt der letzte Vers dieses Psalms zusammen, was für die gesamte Kreatur angesagt ist: „Alles, was Odem hat, LOBE DEN HERRN! HALLELUJA!“

Kein Mensch hat eine Entschuldigung, die ihn befreien könnte, dieser Aufforderung nicht nachzukommen! Kein Mensch kommt ohne Gott aus, selbst die Gottesverächter und Gottesverleugner, die eventuell behaupten, es gäbe keinen Gott, verdanken es dem Gott, den sie verleugnen, daß sie überhaupt solche Worte über ihre Lippen bringen können.

Alles Leben existiert, weil Gott es erhält, weil er gewirkt hat und weiterhin am Wirken ist. Es ist des Menschen große Pflicht, seinen Schöpfer, Gott, zu loben und zu preisen für seine wunderbaren Taten und für das, was er ständig wirkt.

Psalm 57,8:
Mein Herz ist bereit, Gott, mein Herz ist bereit, daß ich singe und lobe.

Ja, möge auch unser Herz bereit sein, Gott allezeit zu loben und zu preisen! Hier erkennen wir, daß Gotteslob eine Bereitschaft des Herzens braucht. Wenn wir im Herzen nicht bereit sind und unser Herz nicht die große Güte und Gnade unseres himmlischen Vaters erkennt, dann wird auch kaum ein Gotteslob über unsere Lippen kommen. Wie Jesus sagte: „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über“ (Matthäus 12,34). Hier wird die große Bereitschaft des Herzens des Psalmisten durch die Wiederholung des Ausdrucks „mein Herz ist bereit“ betont.

Psalm 63,5–7:
So will ich dich loben mein Leben lang und meine Hände in deinem Namen aufheben.
Das ist meines Herzens Freude und Wonne, wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann;
wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich, wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.

Gott loben und ihn preisen erschöpft sich nicht, nein! Wir haben unser ganzes Leben lang Grund, ihn zu loben! Die Freude des Herzens kommt dann in einem Lob aus fröhlichem Munde zum Ausdruck.

Wir können nicht im Herzen an Bitterkeit, Traurigkeit, Argwohn, Zorn, Haß und dergleichen festhalten und meinen, wir könnten Gott mit fröhlichem Munde loben. Damit können wir unter Umständen dem ein oder anderen Mitmenschen etwas vorgaukeln, aber wir sollten uns nichts vormachen – Gott läßt sich so nicht täuschen! Wir sind aufgefordert, unser Herz zu ändern, um dann mit Freude dem Herrn zu lobsingen.

Psalm 68,20:
Gelobt sei der Herr täglich. …

Ein Leben lang sollen wir Gott loben, und das nicht nur einmal die Woche oder einmal im Monat, etwa am Zahltag, nein – jeden einzelnen Tag soll von unseren Lippen Lob Gottes kommen!

Psalm 107,31 und 32:
DIE SOLLEN DEM HERRN DANKEN FÜR SEINE GÜTE UND FÜR SEINE WUNDER, DIE ER AN DEN MENSCHENKINDERN TUT,
und ihn in der Gemeinde preisen und bei den Alten rühmen.

Hier sehen wir, daß Gott nicht nur im stillen Kämmerlein zu Hause gelobt werden kann und soll. Die Gemeinde, wenn sich Gottes Volk versammelt, bietet Gelegenheit, Gott zu preisen. Gott soll nicht nur im Stillen und im eigenen Gebetsleben gepriesen werden, er soll in der Gemeinde und vor anderen gepriesen werden.

Psalm 117,1:
Lobet den HERRN, alle Heiden! Preiset ihn, alle Völker!

Alle Menschen haben Grund, Gott zu loben und zu preisen! Darin sind alle Heiden, alle Völker, eingeschlossen. Es war nicht nur Israel, Gottes auserwähltes Volk, das Gott loben und preisen konnte, auch die anderen Völker sollen Gott preisen.

In den Evangelien sehen wir einige weitere Beispiele, wo Gott loben bzw. Gott preisen erwähnt wird.

Matthäus 5,16:
So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Jesus fordert seine Jünger auf, so zu leben, daß ihr Wandel in den guten Werken bei denen, die diese Werke dann sehen, zu einem Lobpreis Gottes führen möge.

Matthäus 9,8:
Als das Volk das sah, fürchtete es sich und pries Gott, der solche Macht den Menschen gegeben hat.

Hier hatte Jesus ein Wunder an einem Gelähmten vollbracht, und das bewirkte Ehrfurcht unter dem Volk, und sie priesen Gott!

Lukas 18,43:
Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach und pries Gott. Und alles Volk, das es sah, lobte Gott.

Nach der Heilung dieses Blinden war die Reaktion auf eine solche Entfaltung der Kraft Gottes, daß der Geheilte und das Volk Gott lobte und Gott pries! Das Wetter und die neuesten Meldungen über die römische Besatzungsmacht bzw. die Aktienkurse waren nicht mehr Thema der Unterhaltungen, vielmehr war Gott zum Top-Thema geworden.

„Lob“ und „loben“ werden heutzutage unterschiedlich gebraucht. Das Wort für „loben“ aus dem griechischen Text bedeutet eigentlich: „gut von jemandem reden” bzw. „Gutes reden über jemanden”. Darin kommt zum Ausdruck, daß wir vor anderen Menschen Gutes von unserem Gott reden! Darin und damit loben wir ihn. Wir heute kennen diese Bedeutung von „loben” auch und freuen uns, wenn jemand uns ein „Lob zollt” in der Öffentlichkeit. Wenn jemand etwas Gutes getan hat, wird er dafür vor anderen gelobt. Das ist bei Gott und mit dem Guten, das Gott wirkt, nicht anders! Er verdient nur viel mehr als sonst jemand, von allen Menschen gelobt und gepriesen zu werden.

Lob und der Preis sind zwar an den Urheber des Guten gerichtet, ihm gilt die Anerkennung und der Dank, die Würdigung seiner Leistung. Ihm gilt die Wertschätzung und er bzw. sein Werk ist das Objekt des Lobpreises. Wir geben ihm Ehre, wenn wir ihn loben und preisen vor anderen Menschen. Wir tun anderen Menschen gegenüber kund, wieviel Gott uns bedeutet und wir verkünden anderen, wieviel Gutes er gatan hat.

Manche heute kennen noch eine andere Form des Lobes, die einen anderen Zweck verfolgt. Das ist das Lob, um jemanden zu motivieren. Lob als Belohnung für etwas Gutes oder Richtiges, um ihn so zu noch größerem Eifer oder größerer Aufmerksamkeit anzuspornen. Nun, diese Form des Lobs braucht Gott nicht von uns, denn er lernt nicht von uns und motivierende Unterstützung benötigt er absolut nicht! Er ist genügend motiviert!

Wenn wir Gott loben und uns dabei direkt an ihn wenden, ist das eine Bekundung unseres Dankes, unserer Anerkennung, daß er Gott ist und uns gesegnet, behütet und bewahrt hat. Wir haben ständig Anlaß, sein wunderbares Tun voller Dankbarkeit anzuerkennen und ihm dafür unseren Dank zu sagen.

Daneben sollten wir weit mehr als bisher daran denken, unseren großen, wunderbaren Gott vor anderen und in der Gemeinde zu loben. Es darf uns nicht schwer fallen, Gutes von unserem Gott zu reden! Was sollen wir denn sonst reden? Und doch, wie oft versäumen wir es noch, Gott zu loben und zu preisen in den täglichen Situationen unseres Lebens.

Ich sehe vielleicht eine ältere Dame, die ein wenig Hilfestellung benötigt, und ich gehe auf sie zu und biete ihr meine Hilfe an, die sie etwas zögerlich annimmt. Sie bemerkt vielleicht noch schnell: „Das ist ja nett, vielen Dank. So etwas gibt es heute nicht mehr oft!” Wie oft folgt dann flott ein: „Schon gut, macht nichts!“, und weiter geht's. Aber warum will ich der Dame helfen? Vor einigen Jahren, als ich kein Christ war, scherte ich mich um so etwas überhaupt nicht. Erst als ich durch Gottes Gnade und Barmherzigkeit in Christus gerettet wurde und nach und nach mein Leben mit Gottes Hilfe nach seinem Wort ausrichtete, begann ich so zu handeln, wie jetzt bei der Dame fast „automatisch” geschehen. Meine Hilfestellung war Resultat dessen, was Gott in meinem Leben gewirkt hat, es ist Ausdruck dessen, wie ich nun in seiner Gnade lebe. Ich sollte nun die Gelegenheit nutzen, ihr gegenüber meinen Gott zu loben, der mir in Christus eine Lebensänderung ermöglichte. Statt: „Schon gut, macht nichts!” sollte ich besser sagen: „Liebe Frau, durch Gottes große Gnade tue ich das, was sie gerade erlebt haben. Ist das nicht wunderbar, zu sehen, wie groß Gott ist und was er in Christus in einem Menschen bewirken kann?” So würde Gott wesentlich mehr gelobt und gepriesen für das Gute, was seine herrliche Gnade in mir vollbracht hat!

Epheser 3 enthält noch eine weitere großartige Aussage zu diesem Thema des Gotteslobs und Lobpreises Gottes.

Epheser 3,20 und 21:
Dem aber, der überschwenglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt,
dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Ja, Gott kann tun überschwenglich über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen. Nur, wenn er dies tut, was tun wir dann? Erwarten wir solches Wirken Gottes einfach als „Selbstverständlichkeit“, als wäre Gott uns das etwa schuldig? Oder erkennen wir immer wieder neu, in welch großem Maße Gott uns seine Gnade und Barmherzigkeit gewährt und seine große Liebe erzeigt, was uns dazu bewegt, ihm Ehre und Lob und Preis zu geben?

Laßt uns wach werden und ihm die Ehre geben! Mögen wir doch niemals Gott als „Hilfsmittel“ zum Erreichen unserer eigenen Ziele sehen, sondern vielmehr erkennen, daß wir ihm alles verdanken und er, als der Schöpfer des Himmels und der Erde, über allem herrscht und allezeit das Lob und den Preis aller Kreatur verdient.

Er ist nun unser himmlischer Vater, daher laßt uns ihn loben und ihm Ehre erweisen. Laßt uns mit Freimut und Freude des Herzens von seinen großen Taten reden und ihn so vor allen loben und preisen. Ihm gebührt schließlich Lob und Ehre von jedem in der Gemeinde von Ewigkeit zu Ewigkeit.

 

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