In Unterhaltungen und Erörterungen zum Themenkomplex "Kommen des Herrn" / "Wiederkunft Christi" wird von Vertretern der Ansicht, das Kommen des Herrn sei auch heute noch immer Zukunft, nur selten auf einen Abschnitt aus 2 Petrus 3 Bezug genommen, der jedoch eine wichtige Sache berichtet, die zu Lehren eines auch nach ca.. 2000 Jahren noch immer zukünftigen Kommens sehr wohl in einer gewissen Beziehung steht. In dieser kleinen Studie soll nun dieser Abschnitt aus 2 Petrus 3 einmal genauer untersucht werden.

2 Petrus 3,1-4
1 Dies ist nun der zweite Brief, den ich euch schreibe, ihr Lieben, in welchem ich euren lauteren Sinn erwecke und euch erinnere,
2 dass ihr gedenkt an die Worte, die zuvor gesagt sind von den heiligen Propheten, und an das Gebot des Herrn und Heilands, das verkündet ist durch eure Apostel.
3 Ihr sollt vor allem wissen, dass in den letzten Tagen Spötter kommen werden, die ihren Spott treiben, ihren eigenen Begierden nachgehen
4 und sagen: Wo bleibt die Verheißung seines Kommens? Denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist.

Es geht um "in den letzten Tagen Spötter kommen werden ... und sagen: Wo bleibt die Verheißung seines Kommens?" Es gilt dabei zunächst, aus biblischen Aussagen insgesamt festzustellen, in welchem Kontext Petrus dies schreibt, an wen er dies schreibt, und auf welche Dinge er in seiner Ermahnung und Warnung hier Bezug nimmt.

2Pe 3,1 macht deutlich, dass Petrus diesen Brief an die gleichen Personen adressierte, an die auch sein erster Brief gerichtet war, nämlich Gläubige an Christus Jesus aus den 12 Stämmen Israels, die als Fremdlinge in der Diaspora lebten. Sein Hauptanliegen war es, diese Christen an die Lehren des Herrn und seiner Apostel bzgl. seines Kommens zu erinnern. Sie sollten der Worte Jesu gedenken, die ihnen durch die Apostel weiter gegeben und gelehrt worden waren. Warum diese Ermahnung und Ermutigung? Weil eine Gefahr bestand durch Spötter, falsche Lehrer, deren Interessen nicht die Worte und Gebote des Herrn waren sondern ihre eigenen Begierden.

Um welche Worte und Gebote des Herrn und Lehren der Apostel ging es dabei im wesentlichen? Welche Verheißung des Herrn nahmen diese Spötter mit ihrem Spott aufs Korn? In der Studie Aussagen Jesu darüber, wann er kommen wird sind wesentliche Aussagen Jesu bzgl. seines Kommens aufgeführt. Die eine klare und eindeutige Sache, die der Herr Jesus bei verschiedensten Gelegenheiten betonte und darlegte, betrifft die Zeit seines Kommens, den zeitlichen Rahmen seiner Wiederkehr, seines Kommens im Gericht und in Herrlichkeit.

Jesus erwähnt nicht nur einmal sondern mehrmals die Zeit seines Kommens und er tut dies sowohl in Reden vor der Menge als auch im kleineren Kreise seiner Jünger und der Apostel.

Matthäus 16,27-28
Denn es wird geschehen, daß der Menschensohn kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun.
Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Menschensohn kommen sehen in seinem Reich.

Markus 8,38 - 9,1
Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.
Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft.

Jesus erwähnt, dass einige derer, die ihn damals hörten, nicht gestorben sein würden, sondern das Kommen des Menschensohns in seinem Reich noch zu ihren Lebzeiten sehen, miterleben würden. Eindeutig sind Personen, die damals zu dem Zeitpunkt dieser Rede lebten, gemeint und nicht etwa Personen, die Jahrhunderte oder Jahrtausende später erst geboren würden. Jesus richtet seine Worte an seine Zeitgenossen, an Menschen jener Generation, jenes Geschlechts.

Matthäus 24,3
... Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt [des Zeitalters]?

Jesus erwähnte daraufhin eine Reihe von Dingen, auf welche sie achten sollten und welche noch nicht das Ende bedeuten würden. Nach verschiedenen Hinweisen benutzt Jesus erneut den gleichen Ausdruck wie zuvor, als er mit den Pharisäern geredet hatte.

Matthäus 24,34
Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.

Wie aus den Stellen eigentlich leicht ersichtlich ist, geht es bei Jesu Hinweis auf "dieses Geschlecht" nicht um eine bestimmte Rasse, Sippe, Nachkommenschaft,usw. noch geht es darum, ob etwa nur Frauen oder nur Männer gemeint sind. Aus dem Kontext ergibt sich klar und deutlich, dass es um "diese GENERATION", um die jüdischen Zeitgenossen damals geht.

Auch hat Jesus dies betont, indem er immer wieder auf seine Zuhörer, seine Apostel und Jünger damals Bezug nahm in seinen Ausführungen. Und ihnen gegenüber erwähnt er, dass die Zerstörung des Tempels und die Belagerung Jerusalems ein bedeutsames Anzeichen seines Kommens und seiner Anwesenheit zum Ende des AT Äons sein würde.

Lukas 21,20-22
Wenn ihr aber sehen werdet, daß Jerusalem von einem Heer belagert wird, dann erkennt, daß seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist.
Alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe ins Gebirge, und wer in der Stadt ist, gehe hinaus, und wer auf dem Lande ist, komme nicht herein.
Denn das sind die Tage der Vergeltung, daß erfüllt werde alles, was geschrieben ist.

Nicht nur Jesus erwähnte mehrmals sein Kommen noch während "dieser (der damals lebenden) Generation", auch seine Apostel lehrten dies in den Jahren nach Jesu Auferstehung und seiner Aufnahme in den Himmel. Die Gläubigen im 1. Jhdt n.Chr. erwarteten in festem Vertrauen und Glauben auf die Worte des Herrn Jesus und die Lehre seiner Apostel, dass Jesus noch zu ihren Lebzeiten, zumindest noch zu Lebzeiten einiger derer, die Jesus gehört hatten, wiederkommen würde.

Zur Anfang der 60er Jahre, als 2 Petrus geschrieben wurde, war nun die Zeit seit den Worten Jesu bzgl. seines Kommens einige Jahrzehnte fortgeschritten und nach und nach waren natürlich auch immer mehr Personen aus "dieser Generation" verstorben. Je mehr Zeit verging, um so aktiver und lauter wurden die Stimmen derer, die an den Worten Jesu zweifelten bzw. derjenigen unter den Juden, die Jesus sowieso als den ihnen von Gott gesandten Messias ablehnten und die nun meinten in dem ausbleibenden Kommen dieses Jesus den Beweis für ihre Ablehnung Jesu zu haben. Diese traten nun "in den letzten Tagen" des jüdischen AT Zeitalters auf und stichelten mit ihrem Spott, um an Christus Gläubige von ihrem Glauben abzubringen, wobei sie boshaft und spöttisch von den Gläubigen quasi Beweise für ihre Überzeugung und ihren Glauben an Jesu Verheißung verlangten: "Eh, wo bleibt er denn? Wo ist er mit seinem Kommen? Ist doch alles auch weiterhin wie seit der Väter Zeiten ... "

Solcher Spott und derartige Fragen hätten natürlich in den frühen Jahren nach Jesu Himmelfahrt nicht viel bezweckt und es hätte kaum Gefahr bestanden, dass sich unter den Gläubigen jemand vom Glauben abgewandt hätte, da es offensichtlich war, dass noch viele aus der damaligen Generation am Leben waren, usw. Nun aber, über 30 Jahre später hatten sich die Reihen in der Generation gelichtet und eher wenige waren noch übrig geblieben. Nun konnte derartiger Spott mit seiner unterschwellig darin enthaltenen Behauptung, der Herr werde noch lange nicht oder vielmehr würde gar nicht kommen, bei manchen Gläubigen sehr wohl Zweifel an Jesu und der Apostel Worten und Lehre wecken und sie zur Abwendung vom Glauben an Jesus als Messias bewegen.

Ja, noch war er nicht gekommen, noch war Jerusalem nicht von einem Heer belagert, noch stand der Tempel und ein Stein war auf dem anderen, noch schien vieles wie eh und je, auch wenn es zu der Zeit schon ordentlich rumorte und einige der von Jesus angekündigten Dinge sich bereits eingestellt hatten ... noch war die letzte Stunde nicht angebrochen und der Richter stand gerade noch vor der Tür.

Jakobus 5,9
Seufzt nicht widereinander, liebe Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet. Siehe, der Richter steht vor der Tür.

Es dauerte nur noch sehr kurze Zeit, es war nur noch eine kurze Weile, bis der Richter eintrat und sein Kommen im Gericht über das apostate Israel am letzten bzw. jüngsten Tage jenes biblischen Zeitalters, des jüdischen AT Äons,hereinbrach. Das Kommen des Herrn war für die damalige Generation der ungläubigen aus der Beschneidung zum Gericht.

Andererseits bedeutete es für die Gläubigen an Christus Jesus die Vollendung ihres Heils.

Hebräer 9,28
so ist auch Christus einmal geopfert worden, die Sünden vieler wegzunehmen; zum zweiten Mal wird er nicht der Sünde wegen erscheinen, sondern denen, die auf ihn warten, zum Heil.

Als Jesus nun erschien, war es für die Gläubigen der Gemeinde Gottes zur Vollendung ihres Heils.

Die Spötter in den letzten Tagen damals waren offenbar Ungläubige aus den Juden, die den Ankündigungen Jesu bzgl. seines baldigen Kommens noch in der damaligen Generation - innerhalb einer Zeitspanne von ca 40 Jahren - nicht glaubten und ihn damit eigentlich als einen falschen Propheten hinstellten und die Gläubigen so von ihrem Glauben an ihn abbringen wollten.

Es ist um so trauriger, dass in der Folge diese falsche Lehre der Spötter -- nämlich, dass Jesus NICHT entsprechend seiner Weissagungen und Ankündigung bald und am Ende jenes biblischen AT Äons wiederkam -- dennoch zu fast allen christlichen Gemeinden durchgedrungen ist. Es ist nicht die gleiche offene totale Ablehnung und Leugnung des Kommens Jesu, wie jene Spötter mit ihrem Spott damals propagierten. Es ist eine wesentlich heimtückischere falsche Lehre, die den Gläubigen vorgaukelt, Jesu würde irgendwann einmal in unbekannter Zukunft kommen, weshalb es eben nicht das gleiche sei wie das, was die Spötter damals erreichen wollten. Letztlich kommt es aber auf dasselbe raus: Die Gläubigen werden vom Glauben an Jesu Worte abgebracht, und trauen einer falschen Hoffnung

 

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